Umwelt

Kopfüber zum Vogel des Jahres 2006

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Der Kleiber – die Stimme unserer Buchen- und Eichenwälder

NABU und Landesbund für Vogelschutz (LBV) haben den Kleiber zum „Vogel des Jahres 2006” gekürt. Damit folgt dem Uhu als größter Eule Europas in diesem Jahr ein kleiner Singvogel, der in Deutschland weit verbreitet ist. Die Wahl des Kleibers ist ein Plädoyer für den Schutz von Buchen- und Eichenwäldern. Er steht stellvertretend für einen Lebensraum in Deutschland und Mitteleuropa, der ebenso unverzichtbar für viele andere Vögel wie Spechte, Meisen oder Greifvögel sei.

Der Kleiber ist die Stimme unserer Wälder und hat zudem eine interessante Biologie. Die Männchen hört man von Ende Dezember bis ins Frühjahr mit der lauten Pfeifstrophe „wi wi wi“ weithin rufen. Als einziger Vogel kann der Kleiber den Baumstamm kopfüber hinunterlaufen. Der Name beschreibt die „handwerkliche“ Fähigkeit des Vogels, den Eingang der Bruthöhle durch „Kleibern“ (Kleben) von Lehmkügelchen auf die eigene Körpergröße zu verkleinern. Mit 12 bis 15 Zentimetern ist der Kleiber etwa so groß wie eine Kohlmeise. Typisch sind die kompakte Gestalt, der relativ große Kopf, das blaugraue Obergefieder sowie der schwarze Augenstreif von den Schultern bis zum langen spitzen Schnabel.

Mindestens acht Prozent der europäischen Kleiberpopulation lebt in Deutschland. Damit hat Deutschland eine zentrale Verantwortung für die Art und ihren Lebensraum mit höhlenreichen Altholzbeständen und strukturreichen, lichten Laub-, Laubmisch- und Nadelwäldern. Diese sind gleichzeitig ein Wasserspeicher und nehmen sehr viel Kohlendioxid aus der Luft auf. Eine sorgsame Behandlung des Kleiberlebensraums ist damit auch ein gesellschaftlicher Beitrag zum Hochwasser- und Klimaschutz.

Seit 1971 kürt der NABU den „Vogel des Jahres“. Mit dem Kleiber wurde in diesem Jahr nach dem Schwarzspecht (1981) und dem Buntspecht (1997) wieder bewusst ein Waldvogel gewählt. Der Kleiber benötigt ältere Bäume, in denen er nisten kann. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist damit gleichzeitig der beste Schutz für den Kleiber. Nach Schätzungen gibt es derzeit etwa 600 000 bis 1,4 Millionen Brutpaare in Deutschland.
( 14.11.2005 - 14:35)

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