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Kooperation soll Kosten senken und Qualität steigern

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Bei der Volkshochschule hat sich zum 1. Juli fast unbemerkt ein gravierender struktureller Wandel vollzogen: Das Programm wird im Rahmen eines so genannten Geschäftsbesorgungsauftrags von der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH gemacht, während die Organisation der nach wie vor selbständigen Volkshochschule Hockenheim vor Ort verbleibt. Ein halbes Jahr nach dem Ausscheiden von VHS-Leiter Winfried Klein kooperiert die Einrichtung also mit der Abendakademie Mannheim und kauft gewissermaßen deren Dienstleistung für 20 000 Euro im Jahr ein. Der Vertrag läuft zunächst bis Ende nächsten Jahres. Im kommenden Jahr soll Mannheim auch die Buchhaltung der VHS Hockenheim übernehmen.

Fusion kein Thema
Von der Zusammenarbeit mit Mannheim versprechen sich VHS-Vorsitzender OB Dieter Gummer und dessen Stellvertreter, Bürgermeister Gerhard Greiner aus Neulußheim, einiges: Kosteneinsparungen bei der VHS und mehr Qualität und Quantität im Programm. Wie Greiner bei einem Pressegespräch gestern im Hockenheimer Rathaus zum Ausdruck brachte, sei zunächst gar nicht geplant gewesen, die Stelle des VHS-Leiters nicht mehr zu besetzen. Es habe sich aber herausgestellt, dass es für eine kleine VHS mit rund 4000 Unterrichtseinheiten schwierig sei, einen qualifizierten Leiter zu finden: "Ein Einzelkämpfer aus der dritten oder vierten Reihe macht keinen Sinn."

Von der Anbindung nach Mannheim versprechen sich Greiner und Gummer mehr Qualität (Synergieeffekte), allein schon durch das Kompetenzwissen und den Erfahrungsschatz der Mannheimer Einrichtung. Auch wenn Greiner einräumte, auch mit der Volkshochschule Schwetzingen Gespräche geführt zu haben: Eine Fusion sei kein Thema, weil man die Selbständigkeit der VHS erhalten wolle. Schwetzingen sei zu Mannheim keine gleichwertige Alternative gewesen, betonte Greiner auf Nachfrage unserer Zeitung.

Diese Eigenständigkeit liegt Gummer und Greiner sehr am Herzen. So werde sich für die VHS-Teilnehmer aus der Verwaltungsgemeinschaft nichts ändern. Die Anmeldungen können vor Ort vorgenommen werden und Ansprechpartnerin bleibt Monika Götzmann (Gummer: "Das Gesicht der VHS"). Wichtig seien die durch die Zusammenarbeit mit Mannheim erreichten Einsparungen bei gleichzeitigem qualitativen Zuwachs.

Im vergangenen Jahr betrugen die Einnahmen aus Teilnehmergebühren 149 000 Euro. Diesen stehen für die Volkshochschule Ausgaben in Höhe von 257 000 Euro gegenüber. Die Mitgliedsgemeinden müssen folglich zum VHS-Betrieb zuschießen: Altlußheim 12 400 Euro, Hockenheim knapp 64 000 Euro, Neulußheim 15 300 Euro und Reilingen 16 400 Euro.

Norbert Staab, seit 1980 Geschäftsführer der Mannheimer Abendakademie mit 100 000 Unterrichtstunden im Jahr, 50 hauptamtlich Beschäftigten und 1200 Dozenten für die vier Fachbereiche, freut sich auf die Zusammenarbeit mit der VHS Hockenheim, zumal das Verhältnis zu dieser und zum Raum Hockenheim schon immer recht eng gewesen sei. Auch Staab unterstreicht die Selbständigkeit der Hockenheimer Einrichtung und deren eigenständiges Programm. Beide Einrichtungen würden voneinander profitieren, zumal auch etliche Dozenten mit Mannheim und Hockenheim gleichermaßen verbandelt seien.

In die gleiche Kerbe hieb auch Dorothea Sitz. Die Fachbereichsleiterin Gesundheit, Tanz und Lifestyle bei der Abendakademie Mannheim ist für das Hockenheimer Programm auf ihrem Gebiet verantwortlich. Sie hat auch das VHS-Sommerprogramm erstellt, das attraktive Angebote beinhaltet und unter anderem in der Geschäftsstelle unserer Zeitung erhältlich ist.

Dorothea Sitz will Bewährtes übernehmen und den Gesundheitsbereich erweitern. Hier sieht sie ein großes Potenzial, wobei der Schwerpunkt in der Gesundheitsprävention für das "mittlere Alter" liegen werde. Aber auch das Eltern-Kind-Projekt mit Babys (PEKiP - Prager Eltern-Kind-Programm) soll angeboten werden. Dorothea Sitz spricht von über 150 Kursen im Wachstumsbereich Gesundheit in der ganzen Verwaltungsgemeinschaft und von wunderbaren räumlichen Gegebenheiten (Lehrschwimmbecken, Küchen).

Den VHS-Teilnehmern soll aber auch mit überregionalen Angeboten ein Wissenstransfer Universität - Bürger in verständlichen Referaten und Aktionen möglich gemacht werden

Baustelle Musikschule
Die Kooperation mit der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH erstreckt sich freilich nur auf den Bereich Volkshochschule. Dieter Gummer: "Die Musikschule ist eine andere Baustelle". Zu dieser wollten sich Gummer und Greiner gestern nicht detailliert äußern. Es sei zwar ein Konzept für die Zukunft der Musikschule erarbeitet worden, an den Inhalten müsse allerdings noch gefeilt werden. Dem Vernehmen nach sind bei Musikschule auch personelle Änderungen zu erwarten. Als Hauptproblem gilt allerdings die Kostenentwicklung. Die Musikschule ist der "Verlustbringer" der Volkshochschule.
Hans Schuppel aus SZ
( 17.07.2006 - 12:16)

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