Umwelt

Schnaken plagen

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Teil 1

Die einen wundern sich, dass es diesen Sommer am Baggersee so wenig Schnaken gibt, die anderen wundern sich, warum sie beim Joggen im Wald ständig gestochen werden. Wie auch immer: Schnaken waren auch in diesem Jahr wieder ein beliebtes Thema, von Mai bis Juli. Denn das ist "ihre" Saison, da stechen sie zu.

Steigender Grundwasserspiegel und hohe Niederschläge ließen gerade in den letzten Jahren nicht nur Ökologenherzen freudig schlagen und Quellen fröhlich sprudeln, sondern auch Stechmücken in Schwadronen aus ihren Wasserlöchern aufsteigen.

Bevorzugtes Jagdrevier von Stechmücken sind, allen Vorurteilen zum Trotz, nicht die Nähe von Baggerseen oder Wasserläufen, sondern Wälder mit Feuchtgebieten und deren Umfeld - das allerdings bis zu 10 Kilometern betragen kann. Denn manche (eher seltene) Schnakenarten sind fleißige Flieger. In der Regel "jagen" die Waldmücken jedoch in der Nähe ihrer Brutplätze.

Manch missmutiger Zeitgenosse meint nun, an Schnakenplagen seien die Naturschützer schuld, mit ihren renaturierten Bachläufen und Feuchtbiotopen. Das ist Unsinn. Stechmücken vermehren sich auch in der regengefüllten Spurrille eines Geländewagens oder in der Wassertonne im heimischen Garten. Vor allem aber entwickeln sie sich prächtig in Sümpfen und Überschwemmungsgebieten.

Teiche oder Baggerseen dagegen enthalten in der Regel Lebewesen, die sich von Schnakenlarven ernähren und einer lokalen Plage vorbeugen, besonders Fische. Und in munter sprudelnden Bächen fühlt sich keine Schnakenlarve wohl. Gewarnt sei allerdings davor, nun gegen Schnakenlarven einen Goldfisch in den Gartenteich zu setzen. Der futtert nämlich auch gleich die Libellen- und Amphibienlarven mit weg.

Die Quälgeister werden im Rheingraben vor allem dann lästig, wenn ein starkes Frühjahrshochwasser kommt. Denn dann vermehren sie sich wie wild, insbesondere in den überschwemmten Auwäldern und Wiesen - u.a. deshalb, weil die Eier mancher Arten bis zu 10 Jahre Trockenheit überstehen können.

In Deutschland leben 45 verschiedene Stechmückenarten, davon allein 33 im Oberrheingraben. Am häufigsten sind Vertreter der Gattungen Aedes (Waldmücke), Anopheles und Culex. Daneben gibt es auch die größeren Culiseta-Arten. Schon die Larven dieser verschiedenen Arten unterscheiden sich vdneinander. Anopheleslarven liegen horizontal unter der Wasseroberfläche, während Aedes-, Culex- und Culisetalarven schräg nach unten hängen. Anopheles ist besonders berüchtigt als Überträger der Malaria.

Im Wald erreicht die Aktivität der Schnaken ihre Spitze in den Abendstunden, etwa 1 - 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Einen kleineren Kulminationspunkt gibt es am frühen Morgen. Waldjogger sollten also mal unterschiedliche Tageszeiten probieren, wenn sie auf die Walz gehen. Auf Wiesen liegt der Höhepunkt bei Sonnenaufgang. Besonders aggressiv werden die unlieben Tierchen bei schwülem Wetter.
Fortsetzung folgt
( 19.07.2004 - 14:21)

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