Ortsgeschichte

Protokollsplitter - (8. Fortsetzung)

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Nr. 84, Geschehen zu Reilingen, am 24.Januar 1905; vor dem Gemeinderath.
Punkt 4

Der Bürgermeister beantragt die neue Ortsstraße beim Anwesen des Jakob Schneider hier, welche von der Neulussheimerstraße gegen die Fröschau zieht, mit einem entsprechendem Straßennamen zu versehen.

Beschluß:
1. Die neue Ortsstraße hat den Namen Hildastraße zu führen.
2. Bekanntmachung zu erlassen.
Beurkundet: Bürgermeister Müller, die Räte: Ritzhaupt, Römpert, Läuser, Kneis, Eichhorn, Zahn.

Anmerkung
Im Sockel des Wegekreuzes an der Straßengabelung Hauptstraße - Speyererweg ist die Jahreszahl 1854 eingemeißelt. Die Wohnbebauung unserer Gemeinde an der oberen Hauptstraße, Speyerer Weg, Bierkellergasse, Hilda-, Sofie - und Friedrichstraße begann erst nach diesem Zeitpunkt. Hilda, Sofie und Friedrich waren Namen der Großherzoglichen Familie des Großherzogtums Baden. Bis etwa in die Zeit des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) nannte man 'volksmundlich' die obere Hauptstraße Neulussheimerstraße.


Nr. 86, Geschehen zu Reilingen, den 13.Februar 1905; vor dem Gemeinderath

Punkt 1
Der Bürgermeister teilt mit, daß bei der am 21.Januar 1905 stattgehabten Generalversammlung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr im Rathaus dahier die Absicht kund gegeben wurde, daß sämtliche Mannschaften, welche Korps schon vier Jahre angehört haben, aus dem Korps ausscheiden wollten. Mit viel Mühe sei es ihm gelungen, eine größere Anzahl der älteren Mannschaften zurückzuerobern und als Zeichen der Anerkennung habe er dem Korps namens der Gemeinde 200 Liter Bier gestiftet, welches bei Rosewirt Peter Läuser hier verabfolgt worden sei. Den Betrag von 48 Mark hierfür beantrage er deshalb zur Auszahlung anzuweisen.

Beschluß:
1. Wird nach Antrag beschlossen und die vom Bürgermeister getroffene Anordnung genehmigt.
2. Weisung an die Gemeindekasse dahier, zur Auszahlung von 48 Mark, sage achtundvierzig Mark, an Rosewirt Peter Läuser hier.
Beurkundet: Bürgermeister Müller, die Räte: Ritzhaupt, Römpert, Läuser, Kneis, Eichhorn, Zahn krank.

Anmerkung
Was in dieser oben angeführten Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister Müller den Gemeinderäten offenbart wurde, kann man getrost als eine Rebellion eines Großteils der Freiwilligen Feuerwehr gegen ihre Führung ansehen. Doch Vorsicht, wir Heutigen wissen nicht weswegen dieses Aufbegehren zustande gekommen ist. Und so steht es uns auch nicht zu, diesen geplanten Massenaustritt aus der Freiw. Feuerwehr nachträglich für gut zu Heißen oder zu verdammen. Doch gewiss wäre es für die hiesige Gemeinde eine schwierige Angelegenheit gewesen, bei einem eventuellen Brand mit einer zumindest mental verwirrten Feuerwehr dazustehen. Den wahren Grund, daß es in unserem sonst so friedlichen Reilingen soweit kam ,werden wir leider nie erfahren.


Punkt 2 der gleichen Sitzunq.
Der Bürgermeister teilt mit, daß er die Abhebung des Heidelbergerweqes versteigert habe um ein Bild über den Kostenpunkt zu bekommen. Diese Arbeitsleistung erfordere etwa 9oo Mark. Der Bürgermeister ist der Ansicht, diese Abhebung des genannten Weges im Wege der Frond zur Ausführung zu bringen, und beantragt Beschlußfassung.

Beschluß:
1. Die Abhebung des Heidelbergerweges im hiesigen Gemeindewald wird im Frondienst durchgeführt.
2. Bekanntmachung zu erlassen und durch Anschlag und AusschelIen zu veröffentlichen.
Beurkundet: Bürgermeister Müller, die Räte: Ritzhaupt, Römpert, Läuser, Kneis, Eichhorn, Zahn krank.

Anmerkung
Wie und weshalb der Waldteil des Heidelberger Weges abgehoben wurde, ist so unklar, daß keine Erläuterung gegeben werden kann. Vermutungen sind da nicht sehr hilfreich.
( 12.12.2005 - 12:21)

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