Umwelt

Plastic Ocean - Plastikinseln im Meer

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An bestimmten Stellen im Meer, wo Strömungen riesige Strudel bilden, sammelt sich Industrie- und Haushaltsmüll aller Arten - Plastik, Sammelbegriff für verschiedenste synthetische Werkstoffe, die seit rund 50 Jahren industriell hergestellt werden, schwimmt oben und verwest über Jahrzehnte hinweg nicht.

Ein Kontinent aus Müll
Eine traurige Berühmtheit ist die Plastikinsel im Pazifik, die die Größe von Mitteleuropa erreicht hat, das ist die Fläche Deutschlands, Österreichs, Tschechiens, Polens, Luxemburgs, Ungarns und der Schweiz zusammengenommen.

Plastik gelangt in den Nahrungskreislauf
Kleinstpartikel werden durch die Strömungen abgetragen und sinken ab, wo sie von Lebewesen gefressen werden und in den Nahrungskreislauf gelangen. Wissenschaftler berechneten, dass im Meer sechsmal soviel Plastik wie Plankton umhertreibt - und eine Verseuchung der Planktonmikroben mit Plastik wurde schon in den Sechziger Jahren nachgewiesen.
Größere Stücke werden von Walen, Schildkröten und Seevögel gefressen. Insbesondere Albatrosse sterben daran. Schildkröten halten die Plastiktüten für Quallen - ein tödlicher Irrtum. Die Mägen dehnen sich aufgrund der Unverdaubarkeit aus - das lässt die Tiere einen qualvollen Tod sterben. Plastikmüll wird als Haupttodesursache für diese Arten qualifiziert.

Bedrohung für die Biodiversität
Eine weitere Gefahr sehen Wissenschaftler für die Biologische Vielfalt: Heerscharen von kleinsten Lebewesen kriechen, krabbeln, gleiten auf das treibende Plastik. Vor allem Moostierchen, Rankenfüßer (Seepocken, Entenmuscheln), Borstenwürmer, Polypen und Weichtierchen (Schnecken, Muscheln) siedeln sich auf den schwimmenden Abfällen an. Oft fahren sie Tausende von Kilometern mit, bevor sie an fremden Ufern angeschwemmt werden.
Meeresorganismen haben zwar immer schon natürliches Treibgut wie Holz und Vulkangestein als Mitfahrgelegenheit genutzt. Aber Plastik hat andere Eigenschaften - es schwimmt langsamer. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass viele Tierchen an Bord bleiben. Und es ist langlebiger, deshalb können sich manche Arten mit Hilfe der Plastikinseln weiter ausbreiten als je zuvor. Der Meeresbiologe David Barnes vom British Antarctic Survey schätzt, dass sich die Ausbreitung von Fauna mittels Plastikabfällen in den Subtropen verdoppelt und in Breitengraden über 50 Grad sogar mehr als verdreifacht hat.

Großes Risiko für die antarktischen Arten
David Barnes hält besonders die Tierwelt der Antarktis für bedroht. Anders als das Nordpolarmeer, wohin ständig Arten zuwandern, ist das Südpolarmeer seit über 25 Millionen Jahren durch den eisigen Zirkumpolarstrom isoliert. Daher lebt dort überwiegend einheimische Fauna. Und ebenso wie in anderen isolierten Weltgegenden mit hauptsächlich einheimischer Tierwelt - etwa auf den Galápagos-Inseln oder den Seychellen - gibt es viele Arten ausschließlich in dieser einen Region. Wenn eine solche endemische Art den Wettbewerb mit fremden Arten in der Antarktis verliert, ist sie weltweit verloren. Noch werden fremde Arten von der Kältehürde abgehalten. Aber wenn die Klimamodelle zutreffen, nach denen sich das Südpolarmeer in den nächsten 100 Jahren um zwei Grad erwärmt, steht der Invasion der Plastikpassagiere in die Antarktis nichts mehr im Weg.

Was können wir tun?
1. Benutze Sie Einkaufstaschen – verzichten Sie auf Plastiktüten!
2. Trinken Sie Wasser aus Glasflaschen – verzichten Sie auf One-Way-Plastikflaschen!
3. Plastik recyclen so oft wie möglich!
4. Entsorgen Sie Ihren Müll anständig - nicht einfach wegwerfen!
5. Machen Sie Freunde und Verwandte auf ihren Plastikkonsum aufmerksam - ermutigen Sie sie, auf Plastik zu verzichten!
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( 22.09.2008 - 12:14)

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