Ortsgeschichte

„Friedensweihnacht“ vor 60 Jahren
Übersicht Essensration 1947

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Im Jahre 1947 war der Krieg gerade zwei Jahre vorbei. Aber überall herrschte noch große Not. Viele Wohnungen waren zerstört. Besonders in den Städten war die Not groß. Man klaute Kohle von den Güterzügen. Die Lebensmittel waren rationiert und nur mit Lebensmittelkarten zu erhalten. Wer freilich etwas zu tauschen hatte, konnte aber auch so etwas ergattern. Die Hamsterzüge gingen in den Odenwald oder in den nahen Kraichgau. Besonders beliebte Tauschartikel waren Zigarren oder Schnaps. Aber auch vom Rheinland kamen Hamsterer und brachten Zinkeimer und Porzellanteller, die sie gegen Rauchwaren eintauschten.
Ein Reilinger Bürger hatte eine kleine „Schnapsbrennanlage“. Abends beim Einbruch der Dunkelheit kam er ins Haus. Dort hatte man schon kräftig den Küchenherd angeheizt. Man schüttete den Most in den Kupferbehälter und los ging die Prozedur. Allmählich trennte sich der Alkohol vom Most. Da dieses Vorgehen illegal war, erzählte man mir, dem 6Jährigen, der zudem eine Plappertasche war, man bereite hier „Sirup“ zum Lebkuchenbacken. Ich hielt mich vom Weitererzählen ab, konnte aber noch schnell rufen : Unn Eier Sirup riecht doch noch Schnaps!“ Interessant ist, die Tagesration, die 1500 Kalorien bringen sollte und in der amerikanischen Zone auf Marken zu kaufen war, wenn die Waren auch da waren. Es waren 18 gr Zucker,9 gr Kaffeeersatz(„Muggefuck“), 18 gr Nudeln, Kartoffeln (Keine Zuteilung) 27 gr Gries, 35 ccm Magermilch, 375 gr. Brot, 5 gr Butter, 2 gr Käse, 14 gr Fischmarinaden und 30 gr. Fleisch.
( 17.12.2007 - 12:17)

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