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Der Beginn einer Freundschaft

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Die französische Praktikantin Aurélie Girault absolvierte bis Ende Juni ein sechswöchiges Praktikum bei der Firma STAS in Reilingen. Während ihres Aufenthaltes in Reilingen wohnte die junge Frau bei Anna-Lena Großhans und ihrer Familie. Der nachstehende Bericht von Anna-Lena macht deutlich, dass Europa manchmal auch im Stillen zusammenwächst.....

Ein paar Informationen zu Aurélie

Name: Aurélie Girault
Hauptwohnort: Orleans, Frankreich
Wohnort vom 15.05. - 26.06.2004: Reilingen, Deutschland
Berufswunsch: Fremdsprachen-Korrespondentin
Praktikumsort: Firma STAS in Reilingen
Aufgaben bei der Firma: Texte übersetzen
Besondere Merkmale von Aurélie: schnell lernfähig, nett, lieb, klein.... und vieles, vieles mehr

Mein Bericht über das Zusammenleben mit Aurélie

Als ich das Bild in den Reilinger Nachrichten sah, dachte ich mir nichts weiter. Ich habe es kurz angeschaut und dann weitergeblättert. Doch abends schaute ich es mir dann genauer an. Denn meine Eltern hatten in Erwägung gezogen, eine dieser zwei Französinnen bei uns für 6 Wochen aufzunehmen. Anfangs war ich nicht wirklich begeistert, denn das hieß für mich, dass ich mich nicht mehr in meinem gewohntem Maße im Haus ausbreiten konnte. Außerdem fiel genau in diese Zeit, in der die Französin uns besuchen würde, mein mündliches Abitur.
Dies hinderte meinen Vater nicht daran, alles abzuklären, so dass dem Besuch nichts mehr im Wege stand.
Nie hätte ich gedacht, dass ein Mensch, der nur eine Zeit von 6 Wochen mit einem Haus und Hof teilt, einem so ans Herz wachsen kann. Obwohl Aurélie die größte "Spitzschnut" ist, die ich kenne (noch weniger isst, als ich!), und in der Zeit, die sie bei uns war, jeden Tag einige Stunden den Computer für sich in Anspruch nahm, fehlte schon am ersten Tag nach ihre Abreise etwas in unserem Haus. Ich hatte mich an sie gewöhnt. Wir haben viel zusammen gelacht, vor allem als wir ihr einiges in Reilinger Dialekt beigebracht haben. Sobald es irgendwo langweilig wurde, sagte ich: "Geh ma?" Und Aurélie antwortete mit einem breiten Grinsen: "Geh ma!"
Am Anfang dachten wir, dass es wirklich nicht leicht werden würde, sich mit ihr gut zu verständigen, aber das Französisch – Deutsch, Deutsch – Französisch Wörterbuch brauchten wir nicht lange, denn Aurélie sprach und verstand von Tag zu Tag besser Deutsch. Auch Worte wie "Boiiamonschta" (Bürgermeister) waren Aurélie nach einigen Tagen nicht mehr fremd. Sie lebte sich ein, und Heimweh hatte sie nach eigenen Angaben nur dreimal. Für 6 Wochen ist das eigentlich eine gute Zahl, so sehe ich das auf jeden Fall.
Aurélie war meistens bei guter Laune, auch wenn sie total ermüdet von der Firma STAS, wo sie ihr Praktikum absolvierte, nach Hause kam. Ihre Arbeit, die sie zu erledigen hatte, war vielleicht nicht die schwerste, aber für sie war es sehr schwer, morgens früh aufzustehen.
Dennoch hielt sie es auch lange in der Diskothek aus. Denn sie war absolut begeistert, wie groß eine Disko seien kann. Auch die Schlossbeleuchtung in Heidelberg oder der Schwetzinger Schlossgarten waren für sie sehr eindrucksvoll.
Ich könnte noch ewig weiterschreiben, weil jeder Tag einfach irgendetwas neues mit ihr oder für sie brachte. Aber schließlich gingen die 6 Wochen dem Ende zu und auch, wenn ich es eigentlich nicht zugeben wollte, wusste ich, dass sie mir sehr fehlen wird. Und so war es ein harter Abschied an meinem Abiball, dem sie auch beiwohnen musste. Ich war froh, dass ich am nächsten Tag nicht mit zum Bahnhof fahren musste, weil ich sonst noch mehr Tränen verloren hätte.
Heute kann ich meinen Eltern also nur danken, dass wir Aurélie Girault bei uns aufgenommen haben, weil sie unseren Alltag für 6 Wochen um einiges bereichert hat und ich eine französische Gleichgesinnte gefunden habe.

Anna-Lena Großhans
( 19.07.2004 - 14:12)

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