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Auch aus einem krummen Spargel wird ein guter Geist

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Traditionell endet die Spargelernte an Johanni, das ist der 24. Juni. Für die, die den Genuss von heimischem Spargel noch ein wenig verlängern möchten, hat die RNZ-Freizeit zwei Tipps: in der Kühltruhe einfrieren oder in hochprozentiger Form als Spargelschnaps genießen.

Schell, habe man damit angefangen, als Spargelschnaps? Bei diesem Gedanken wird mancher stutzen. Aber ihn gibt es wirklich. Peter und Jürgen Schell aus Reilingen bieten Spargel in dieser sicher lange haltbaren Form aus ihrer Edelobstbrennerei an. Vor rund zehn Jahren, so erinnert sich Jürgen Schell, habe man damit angefangen, als Scherzartikel Spargel in Obstwasser zu legen. Aus dem Scherz ist längst ein wohlschmeckendes Produkt geworden - der Spargelgeist.

Das Herstellungsverfahren ist das gleiche wie für Himbeergeist: Spargel wird für vier bis fünf Tage in hochprozentigen Neutralalkohol eingelegt und dann als Ganzes gebrannt. Auf diese Weise geht das Aroma des Spargels in das Destillat über. Das Geheimnis des Brenners besteht darin, dass er Spargelmenge und Ansatzdauer variiert, um dem fertigen Destillat einen möglichst harmonischen Geschmack zu geben. Auf diesem Weg kommen die hohlen, krummen oder zu dünnen Spargel zu besonderen Ehren. Weil sie für den Verkauf nicht geeignet sind, erfahren sie ihre „Veredelung" im Spargelgeist. Spargelgeist eignet sich nach Ansicht von Peter und Jürgen Schell bestens als Aperitif und Digestif zu jedem Spargelgericht. Er ist die richtige Wahl, um ein Spargelessen zu eröffnen oder zu beende. Das typische Spargelaroma entfaltet sich am besten in leicht gekühltem Zustand, keinesfalls sollte man das Destillat aus dem Eisschrank verkosten. Das deutliche Spargelaroma wird begleitet von Nuancen, die von Enzian und Bärwurz wohlbekannt sind.

Wer zum Abschluss der heimischen Spargelernte Gelegenheit hat, eine größere Menge eventuell auch zu einem günstigeren Preis zu bekommen, sollte ruhig zugreifen. Denn Spargel lässt sich bestens in der Gefriertruhe konservieren. Die Vorbereitung ist denkbar einfach. Spargel wie gewohnt waschen und schälen und dann ganz oder in Stücke geschnitten einfrieren. Der Spargel sollte vor dem Einfrieren nicht blanchiert werden, weil er dadurch Biss, Aroma und Vitamine verliert.

In der Kühltruhe kann man sich den Genuss von heimischem Spargel ohne weiteres bis zum Jahresende bewahren. Wer Appetit auf seinen „weißen Schatz" bekommt, nimmt einfach eine Portion heraus und gibt den Spargel in gefrorenem. Zustand in heißes oder kochendes Wasser. Das Ergebnis ist ein bissfester, aromatischer Spargel - fast wie in der Spargelzeit.
Klaus P. Hunzinger aus RNZ
( 24.06.2004 - 17:34)

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