Was sonst interessiert

Kein Kochvortrag, aber einen Ehemann
Goldene Hochzeit von Ilse und Leo Müller

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Man schrieb das Jahr 1954, als sich Leo Müller und Ilse Brandenburger im "Grünen Baum" zum ersten Mal gesehen haben. "Süße Achtzehn" war die Reilingerin damals, und mit ihren Freundinnen wollte sie sich im Nebenzimmer einen Kochvortrag anhören. Doch weil die Mädchen in dem überfüllten Saal nur noch Stehplätze bekommen haben, sind sie nebenan in den Gastraum gegangen, um ein bisschen fernzusehen - eine Gelegenheit, die in jener Zeit die wenigsten zuhause hatten. Und da saß der 23-jährige Leo. Am 07. August feierten die beiden ihre Goldene Hochzeit.

Den gelernten Bäcker zog es damals in die weite Welt, deshalb ließ er die Backstube in einem kleinen Dorf bei Markgröningen Backstube sein und arbeitete auf Montage für BBC in Mannheim. Gewohnt hat er in Reilingen, mit seinen Arbeitskollegen hat er immer im "Grünen Baum" zu Abend gegessen.

Nach jenem Treffen in dem Gasthaus traf sich das frisch verliebte Paar regelmäßig, doch der erste Prüfstein ihrer noch jungen Zuneigung sollte nicht lange auf sich warten: Leo Müller hatte sich entschieden, für einige Zeit sein berufliches Glück bei einer Firma in der Schweiz zu suchen, die im ganzen Land Seilbahnen baute.

"Es war zwar eine harte Zeit", meint Ilse Müller rückblickend. "Aber so konnten wir für unseren Hausstand einiges ansparen." Sie selbst wechselte auch ihren Arbeitsplatz, ging weg von der Zigarrenfabrik in Reilingen und fing bei Stotz Kontakt im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund an. Zweifel an der Liebe zueinander seien den beiden trotz der großen Entfernung, die in den 1950er Jahren nicht so schnell und so einfach wie heute zu überbrücken war, nie gekommen. Und deshalb wurde zwei Jahre nach dem Kennenlernen die Verlobung gefeiert. Und am 7. August 1958 war dann der große Tag gekommen, nachdem der zukünftige Ehemann wieder Arbeit bei BBC in Mannheim gefunden hatte: In Franken, in seiner Heimat, wurde Doppelhochzeit gefeiert, die zweite Braut war Leos Schwester Elfriede, die von ihrem Adolf zum Altar geführt wurde.

Das Glück des jungen Paares, das sein Zuhause in der Alten Friedhofsstraße eingerichtet hat, krönten Tochter Ilona ein Jahr nach dem Ja-Wort und Sohn Udo 1966. Die Enkelkinder Sandro, Ronny und Jeannette, machen die Familie komplett.

Leo Müller, der ja fast fremd war in der Gemeinde, fand bald neue Bekannte beim Angelsportverein und beim SC 08 Reilingen, wo er in jungen Jahren aktiv Fußball spielte.

Daneben hat er sich eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er in seiner Freizeit und nach seiner Pensionierung vor 17 Jahren - seine letzten 20 Berufsjahre hat er bei Weidenhammer in Hockenheim verbracht - sehr gerne gedrechselt und gebastelt hat.

Seine Frau Ilse, die bis zur Schließung des Betriebs in den 1990er Jahren bei der Reilinger Firma Zechel 25 Jahre lang dazuverdient hat, hält sich mit Radfahren fit und geht gerne zu den Vorträgen und Ausflügen des Hausfrauenvereins.

Leider konnten die Goldhochzeiter das runde Ehejubiläum am 07. August nicht wie die vergangenen Jahren gemeinsam mit dem anderen Jubelpaar im Fränkischen feiern, denn Leo Müller erholt sich derzeit von einem Schlaganfall in einer Reha-Klinik in Mingolsheim. So bleibt den beiden zunächst ein ganz privater Tag zu zweit, eine kleine Feier im engen Familienkreis ist nach der Entlassung des Patienten geplant.

Die Heimatgemeinde wünscht gute Besserung und den Eheleuten Müller alles Gute und noch viele gemeinsame Jahre. az aus SZ
( 11.08.2008 - 09:23)

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