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Die Überlegung, ob nicht "eher ä Hinkel Schlittschuh laafe lernt"
Schweiger-Stadel ein großer Publikumserfolg

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"Uffruhr in Reilinge" beim Schweiger-Stadel ein großer Publikumserfolg / Drei Vorstellungen im Josefshaus waren ausverkauft

Geht man von dem Wissen aus, dass die Schauspielerei dazu erfunden wurde, das Publikum am Husten und Schlafen zu hindern, so können sich die Mitglieder des Schweigerstadels zu Reilingen rühmen, ihre zweite Profession in Perfektion ausgeübt zu haben, als sie am vergangenen Wochenende gleich drei Mal den "Uff-ruhr in Reilinge" auf die Bühne brachten. Im Gegenteil: Weder ein Husten noch ein Schnarchen war im Josefshaus im Herzen der Gemeinde zu vernehmen, sondern ausschließlich schallendes Gelächter, freudiges Klatschen und nicht enden wollende Bekundungen wie "Super war´s", "schee habt ihr des gmacht" und "weiter so!" Selbst Anfragen nach weiteren Aufführungsterminen standen im Raum - drei sind in Reilingen dann doch nicht immer genug. "Mal sehen", so lautete die Antwort der wackeren Schauspielerinnen und Schauspieler, die mit viel Elan und Liebe zum Detail bereits zum zweiten Mal ein Lustspiel auf die Bühne gebracht haben.

Mit einem kleinen Unterschied: Hatten die Ensemblemitglieder noch im vergangenen Jahr auf große Szenen Wert gelegt und den "Körnerfresser" mit viel Schwung inszeniert, standen in diesem Jahr die individuellen Charaktere im Mittelpunkt des Geschehens und ließen damit erstmals den Laiendarstellern Raum für ihre schauspielerischen Erfahrungen. Mit besonders gutem Erfolg, wie die Reilinger Gäste feststellen durften. Rund 600 von ihnen kamen in den Genuss, den "Uffruhr in Reilinge" -ein Lustspiel nach einem Original von Heike Hoppe - erleben zu dürfen.

Die Geschichte dreht sich dabei um eine Lokalreporterin Karla Klappmann (beeindruckende "Kameraführung": Barbara Zirker), welche ihre Ohren stets an der falschen Stelle hat und Bürgermeister Oskar Groß (im senfgelben Jackett bekundend, dass "Ähnlichkeiten mit realen Jacketts nicht beabsichtigt sind") zu manch nass geschwitzten Taschentuch verhalf.

In dieser Rolle perfekt Darsteller und Regisseur Klaus Schweiger. Er regierte hart über seine Mitarbeiter: Seine Aushilfssekretärin Tina (die Zaghaftigkeit der jungen Frau stellte Myriam Schuster sehr gut dar) urteilte, dass sie "koin Verstand" hat, seinen Sekretär (wer braucht George Clooney, wenn er Stefan Schweiger mit Ärmelschonern erleben kann?), der lieber Milch denn Schnaps trinkt. Und da nimmt das Verhängnis auch schon seinen Lauf: "Awwa flott" lautet des Bürgermeisters Formel für "Bitte" und so hinterlässt er ein einziges Chaos in "Reilinge": Karla Klappmann wittert Schlagzeilen, als sich die Bürgermeistersgattin Gertrund (Herrlich: Vera Strittmatter, die - geht es nach ihrem Gatten - nicht arbeiten solle, denn "eher lernt ä Hinkl Schlittschuh laafe") entscheidet, nicht mehr nur in der Küche zu stehen, sondern eine Agentur für Nachbarschaftshilfe ins Leben zu rufen.

Unterstützt von Tina, die beim Bürgermeister kündigt, und Dora, ihrer guten Freundin (Andrea Rösch mit einer maßgeschneiderten Rolle perfekt besetzt). Es könnte auch alles gut verlaufen, gäbe es da nicht Missverständnisse wie jenes, dass die Bürgersmeistersgattin gedenke, selbst dieses hohe Amt in der Gemeinde begleiten zu wollen - verbreitet durch Wilhelm Bonnewitz (Uwe Arnold agierte als Schauspieler wie ein Fisch im Wasser) und dessen Frau Martha (Birgit Schuppel durfte zeigen, wie perfekt ihr schauspielerisches Talent funktionierte). Das Schicksal und damit die Wirrungen nehmen ihren Lauf, bis die cleveren Frauen von "Reilinge" mittels erpresserischer Fotos, die Karla Klappmann widerrufen lassen und selbst Bürgermeister Oskar einsehen muss, dass seine Frau Gertrud doch ganz patent ist. Ein heiteres Familienstück, welches der Schweigerstadel da auf die Bühne brachte. Große Lacherfolge landeten dabei die von Klaus Schweiger in den Text eingebauten Bonmots und kleine Schmankerl.

So erntete Stefan Schweiger für seine ausgefeilte Akrobatik als Betrunkener Lacherfolge, konnte auch Klaus Schweiger seiner Leidenschaft fürs komische Fach nachgehen und erntete tosenden Applaus genauso wie seine "Nicht-Spielfrau" Annette Schweiger, die mit ihrer betont hohen Stimmlage und Slapstickeinlagen als brillenlose Haushaltshilfe Else die Bühne zum Schauplatz von Situationskomik werden ließ. Das Dankeschön ihres Publikums gaben die Schauspieler gerne wieder zurück: "Ihr wart ein tolles Publikum".

ak aus SZ/Fotos: Anke Koob
( 08.10.2007 - 13:31)

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Uffruhr in Reilinge beim Schweiger-StadelUffruhr in Reilinge beim Schweiger-Stadel

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