Kirche

Im Wandel der Maria eigenes Ich erkennen

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Gruppe "aLumina" aus dem Frankenland begeistert mit ungewöhnlichem Kirchen-Musiktheater

Jesus heilte sie von den sieben Dämonen, sie folgte ihm nach bis zum Kreuz. Sie war es, der Jesus nach seinem Tod zuerst erschien: Maria Magdalena. Ihre Lebensstationen hat die aus dem Frankenland stammende Gruppe "aLumina" in dem Kirchen-Musiktheater "Maria Magdalena - Lebensstationen" am Freitag, 16.4., in der Wendelinskirche zum Klingen gebracht, in Musik, gesungenes und gesprochenes Wort sowie dramatischen Ausdruck verwandelt.

Das Besondere an der Umsetzung, dessen Konzept und Text Maria Heckmann entwickelte, war die Darstellung einer vollkommenen Innen- und Außensicht Maria Magdalenas, einer psychischen Tiefe, die auch ihre geheimsten Gefühle, Gedanken und Sorgen nicht verborgen ließ. Um diese seelische Transparenz zu erlangen, wurde Maria Magdalena von zwei Frauen, Jutta Pfister als die "innere" und Maria Heckmann als die "äußere" Maria, dargestellt.

Die Gespaltenheit der Maria Magdalena, die unbeantworteten Fragen nach Sinn und Lebenszweck, die die ersten Stationen ihres Lebenswegs kennzeichnen, lassen die "innere" Maria hinter einem weißen Vorhang, von der "äußeren" getrennt, erscheinen. "Wer bin ich?" - Maria weiß keine Antwort, kann ganz tief in ihrem Inneren nur eine leises Rufen vernehmen. Das Leben hält viele Verlockungen bereit, spielt verschiedene Melodien: Soll sie dem wilden Trommelwirbel folgen oder doch dem Saxophon? Sie ist verzweifelt, fühlt sich allein.

Suchend läuft sie durch die Kirche, und plötzlich füllt sich die Leere mit neuen Tönen. Die "innere" und "äußere" Maria finden zueinander, halten sich zum Zeichen der neu gefundenen Einheit an den Händen, singen gemeinsam "Öffne mein Herz, lass heilige Liebe durch mich fließen". Eine heilsames und symbolisches Zusammentreffen, das verdeutlichen soll, dass Maria Magdalena in der Begegnung mit Jesus auch sich selbst gefunden hat. Sie wird ihm von nun an folgen, sein Auftrag, die Einheit alles Lebendigen und die Liebe zu lehren, wird ihrem Leben einen Sinn geben.

Doch ein Stück des Leidensweges bleibt auch ihr nicht erspart. Jesus (Friedel Heckmann) gibt Maria vor seinem Tod singend zu verstehen, dass wenn sie "Gott sehen will, sie auf die andere Seite kommen muss". So bleibt sie trotz Angst und Schmerz mit ihrem Herzen in Verbindung, kann trotz allem, was sie erlebt, noch sagen: "Ich liebe ihn trotzdem". Das Ende: ein gemeinsames Jubilieren, ein Jubilieren mit Maria. "Wenn ich jubeln könnte wie du Maria, wie würde ich die Welt verändern!" rufen die Mitglieder "aLumina" dem Publikum zu.

Ein besonderer Abend, dessen Stärke nicht nur in der ungewöhnlichen Darstellung Marias lag, sondern der auch in der Interpretation den nötigen Freiraum ließ, neben der religiösen Deutung eine weltliche zuließ. Das Zusammentreffen der "inneren" und "äußeren" Maria verweist sicher in erster Linie auf die Begegnung Maria Magdalenas mit Jesus, kann jedoch aus diesem Kontext losgelöst auch das allgemeine Bestreben des Menschen, seine inneren Überzeugungen mit seinem äußeren Tun in Einklang zu bringen und das daraus resultierende Gefühl eines sinnvollen Daseins zum Ausdruck bringen. Dieses doppelte Interpretationsangebot macht das Kirchen-Musiktheater nach verschiedenen Seiten hin offen, bietet im Grunde genommen für jeden Menschen eine Möglichkeit des Zugangs.

Lob auch für die Musik: Stefan Ammersbach (Klavier, Flügelhorn), Corina Geisel (Piccolo- und Querflöte, Alt- und Baritonsaxofon), Friedel Heckemann (Gitarre, Tenorsaxofon) und Stefan Söder (Gitarre, Percussion, Schlagzeug) leisteten Beachtliches, sorgten für ein gut aufeinander abgestimmtes Miteinander von Musik, Gesang und Darstellung. Ein wenig schade nur, dass zu dieser von Stefan Ammersbach bearbeiteten Musik nicht, wie angekündigt, auch getanzt wurde. Das hätte den Abend noch vervollkommnen können. Nichtsdestotrotz, der Gruppe "aLumina" ist am Freitagabend eine beachtliche Leistung gelungen, zu der letztendlich auch Andreas Voigt und Burkard Winter (Ton), Stefan Söder (Bühnenbau) sowie Markus Schneider und Nils Jaschik (Licht) entscheidend beigetragen haben.

Annette Gritzbach und Anne Assmann vom Katholischen Bildungswerk durften sich mit Recht freuen, die Gruppe "aLumina" für einen Auftritt in Reilingen gewonnen zu haben. Viel Applaus und eine Zugabe, bei der das gesamte Publikum in das Schlusslied mit einfiel. Die Spendeneinnahmen des Abends stiftet das Ensemble einer Wohltätigkeitsorganisation. sei aus SZ
( 19.04.2004 - 14:35)

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