Kirche

Harmonie von Trompete, Posaune und Orgel
Harmonie von Trompete, Posaune und Orgel

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Mit einer ganzen Reihe von klassischen geistlichen Werken, aber auch mit modernen Stücken überzeugten und begeisterten die evangelischen Posaunenchöre aus Altlußheim und Reilingen bei einer Abendmusik in der Altlußheimer St Nikolauskirche. Dorthin hatte der Posaunenchor Altlußheim am Samstag Abend, 29. Juli 2006, eingeladen. Grund war das 5jährige Bestehen des Chores.

Punkt 19 Uhr eröffnete das Ensemble unter der Leitung von Michael Rauchholz mit einem Marsch von Georg Philipp Telemann die Abendmusik. Nach einer kleinen Unterbrechung – die Kirchenglocken hatten zu einem längeren Läutevorgang angesetzt – setzten die Musiker den prächtigen musikalischen Auftakt mit dem bekannten Rinaldo-Marsch von Georg Friedrich Händel fort.

In seiner Begrüßung ging Michael Rauchholz auf die Geschichte des Chores ein. Er freute sich über die Verstärkung aus Reilingen, mit der der Chor jetzt die dreifache Stärke habe. Die Spenden werden für die Nachwuchsarbeit des Posaunenchores verwendet, schloss Rauchholz seine kurze Ansprache. Gerade die Unterhaltung der Instrumente sei sehr kostspielig. Schließlich bekäme jeder Jungbläser eine Trompete oder Posaune vom Chor geliehen.

Mit dem Echo von Johann Sebastian Bach hatten die Bläserinnen und Bläser die Eigenarten dieses anspruchsvollen Werkes gut herausgearbeitet. Gerade die Echo-Funktion, die Wiederholung eines Motivs in wechselnder Tonstärke, kam in der Altlußheimer St Nikolauskirche insbesondere hinsichtlich des Klangumfangs gut zur Geltung. Mit dem berühmten Majestoso von Edward Elgar wurde der Teil der „klassischen“ Musik abgeschlossen. Hier konnten insbesondere die Tenorposaunen mit ihrer einfühlsamen Melodieführung überzeugen.

Aufgelockert wurde das Programm durch Choräle. Das Publikum nahm die Gelegenheit freudig wahr, „Ich singe dir mit Herz und Mund“ und „Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht“ mitzusingen. Beim Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ erklangen die viele Stimmen harmonisch durch das Kirchenschiff.

Als Kontrapunkt zum Bläserspiel wirkte Wolfgang Müller an der Orgel. Mit dem Präludium und Fuge F-Dur von Johann Sebastian Bach zeigte er, dass er den Meister der klassischen Orgelmusik beherrscht. Ein Stück der großen französischen romantischen Orgelmusik brachte er mit dem Menuett gothique zu Gehör. Bei dem Menuett steht eine eingängige Thematik im Vordergrund, deren Staccatospiel und tänzerischer Charakter einen wirkungsvollen Gegensatz zum Legato der Einleitung bringt. Bei dem Musikstück “Freunde, dass der Mandelzweig” von Thomas Riegler, das erst vor wenigen Jahren komponiert wurde, zeigte Wolfgang Müller, dass Orgelmusik auch swingen kann.

Pfarrerin Esther Kraus gratulierte charmant dem Chor zu seinem 5jährigen Bestehen seit der Wiedergründung. Sie freute sich über das erreichte Niveau und wünschte sich, dass die Zusammenarbeit mit dem Reilinger Ensemble weitergeführt wird. Dem Alter des Chores entsprechend hatte sie als Präsent weder Wein noch Sekt, sondern einen Korb voller Süßigkeiten mitgebracht, über den sich die Aktiven sehr freuten.

Im weiteren Verlauf der Abendmusik präsentierte der Posaunenchor eine vollkommen andere Klangwelt und trug einige moderne Kompositionen vor. Klangfest swingend traf da die Fanfare auf den Choral und vereinigte sich zu einem Ohrenschmaus für die Zuhörer. Bei der Prayer Suite von Gustav Gunsenheimer, einem jungen elsässischen Komponisten für Kirchenmusik, und der Choralbearbeitung zu „Herr, ich sehe deine Welt“ von Peter Strauch und Robert Batdorf wippten bei den Zuhörern viele Füße zu den schwungvollen Melodien mit. Als Ausgang wurde die “Pop Fanfare”, ein temperamentvolles Werk des Tübinger Dozenten Michael Schütz, gespielt, das der Reilinger Dirigent Markus Waldmann leitete. So wurde eine große Bandbreite der für Posaunenchor möglichen Stücke dargeboten.

Nach dieser Darbietung wollte das Publikum die Bläser so nicht gehen lassen und forderte mit ihrem starken Beifall auf, eine Zugabe zu spielen. Dem kam das Ensemble mit einer "Renaissance Suite" nach.

Abgerundet wurde das Programm durch die Ausstellung „Vom Myrtenkranz zum Liebespfand der Trauer“. Unter diesem Titel verbirgt sich längst Vergessenes auf Speichern und aus Kellern. Konfirmandenscheine der Urgroßeltern, beeindruckend gestaltet; ein Hochzeitskasten, darin aufbewahrt für alle Zeiten der getrocknete Myrtenkranz der Braut und das Anstecksträußchen des Bräutigams, schön gebettet auf Seide; filigrane Bilder, gearbeitet aus den Haaren Verstorbener zur Erinnerung, dazu Bibelsprüche auf Stramin, Segenssprüche, Bilder unserer Reformatoren . . . Viele Konzertbesucher nahmen die Gelegenheit war, die Exponate über religiöses Brauchtum zu besichtigen. Die Exponate sind noch einige Zeit zu sehen.

wm, Fotos: Schwindtner
( 02.08.2006 - 11:34)

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