Aus dem Rathaus

Geschichte der Burg Wersau neu zu sehen
Der Gemeinderat informierte sich

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Die ehemalige Burg Wersau, die bis zum 18. Jahrhundert in inmittelbarer Nachbarschaft zur Gemeinde Reilingen stand und das Leben in diesem kleinen Dörfchen ebenso beeinflusste wie im kurpfälzischen Grenzort Hockenheim, gibt immer mehr von ihrer wechselvollen Vergangenheit preis.

Mit dem Erwerb des Grundstücks der späteren Schlossmühle, auf dem einst weite Teile der Burganlage standen, besteht nun für die Gemeinde Reilingen die einmalige Chance, die Geschichte der Burg Wersau und damit verbunden die geschichtliche Entwicklung der Spargelgemeinde intensiver zu erforschen.

Grabungsergebnisse begeistern
Da archäologische Grabungen im Bereich der Burganlage bisher nicht durchgeführt wurden, fanden im Spätjahr 2007 und Frühjahr 2008 geophysikalische Messungen statt (wir berichteten). Die Ergebnisse der geophysikalischen Archäoprospektion liegen nun vor und wurden dem Reilinger Gemeinderat während einer Ortsbegehung vorgestellt Was die Wissenschaftler und Heimatforscher regelrecht elektrisiert und begeistert, sind die unerwartet aussagekräftigen "Bodenfunde". Zusammengefasst lassen sie den Schluss zu, dass Teile der bisherigen Geschichte von Burg Wersau - und damit auch von Reilingen - zumindest in Teilen neu betrachtet und dargelegt werden muss.

Spekulationen sind bewiesen
"Was bisher nur Spekulation war, kann jetzt dank der geomagnetischen und geoelektrischen Widerstandskartierung auch bewiesen werden", so Dr. Hildebrandt gegenüber den Ratsmitgliedern. "Ab sofort können wir die Lage der kompletten Kernburg ebenso nachweisen wie den großen Wassergraben oder die Brücke darüber."

Da die gefundenen Mauerreste allesamt unter der Grasnarbe liegen (ob nur wenige Zentimeter oder gar Meter können nur archäologische Grabungen zeigen), erläuterte Dr. Ludwig Hildebrandt zusammen mit dem Mittelalterarchäologen Dr. Folke Damminger vom Regierungspräsidium Karlsruhe den Anwesenden anhand eines Lageplans und einer Auspflockung mit gespannten Bändern die Lage der Burgteile.

Den Rundgang über das Gelände nutzte der Vertreter der Denkmalschutzbehörde aber auch dazu, die vorbildliche Vorgehensweise der Gemeinde Reilingen deutlich hervorzuheben. "Dass Kommunen den Denkmalschutz bereits vor ihren möglichen Planungen einschalten ist äußerst selten", so Dr. Damminger. Reilingen habe nun die einmalige Chance, das historische Erbe der frühen Entwicklung des Dorfes und seiner Burg auf eigener Fläche nachhaltig zu erforschen.

Der Historie Rechnung tragen
Für den Stadtplaner Norbert Geissel, der seit Jahren die Reilinger Ortskernsanierung betreut, zudem die Gelegenheit, für das Areal und die benachbarte Umgebung ein städtebauliches Entwicklungskonzept zu erstellen, das auf die örtlichen Begebenheiten gleichermaßen Bezug nimmt wie auf die historisch resultierenden Zielsetzungen.

"Aus städtebaulichen Gründen ist zu prüfen, ob mittelfristig der derzeitige planerische Außenbereich durch einen Bebauungsplan rechtlich zu sichern ist", so Volker Geissel gegenüber dem Gemeinderat. Und für die beiden Heimatforscher Philipp Bickle und Otmar Geiger von den Freunden Reilinger Geschichte sind die Funde natürlich eine "Sternstunde für die Heimatgeschichte", die jetzt in die Planungen für das Gemeindejubiläum 2011 mit einfließen könnten.

Nach einer Besichtigung der ehemaligen Schlossmühle, die in den letzten Jahren als Büro- und Lagergebäude eines Großhandelsunternehmen genutzt wurde, zeigte sich Bürgermeister Walter Klein zuversichtlich, für den Bereich der ehemaligen Burg Wersau eine für alle Seiten zufrieden stellende Lösung zu finden.

Beratung über Zukunft des Areals
"Wir haben jetzt Informationen zur Hand, um über die Zukunft des Areals beraten zu können." Zunächst aber wolle man die Gelegenheit nutzen, sich noch intensiver mit der Geschichte dieser einst größten fürstbischöflich-speyerischen Burg rechts des Rheines zu beschäftigen. "Die Zukunft und Vergangenheit haben heute gleichermaßen neu begonnen." og aus SZ
( 05.07.2008 - 08:19)

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Das Wersaugelände aus neuer PerspektiveDas Wersaugelände aus neuer Perspektive

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