Ortsgeschichte

Vor 25 Jahren - Der Weg zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft

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(4. Teil)

Viertelfinale Vorkampf VFK Schifferstadt - AV Reilingen:

Nach einer hervorragenden Verbandsrunde wurde der AV also mit sensationellen 10 Punkten Vorsprung bereits zwei Kampftage vor Rundenschluß Meister der Süd Gruppe. Im Gegensatz zu den anderen Mannschaften blieb dem AV damit ein wenig Zeit, sich auf die erste Endrundenbegegnung vorzubereiten, auch wenn man erst am letzten Kampftag erfuhr, dass der Gegner wieder einmal VFK Schifferstadt hieß.

Dort aber präsentierte sich die Mannschaft um Erich Klaus in einer fürchterlichen Verfassung, die sich im deprimierenden Ergebnis von 13,5:23,5 für Schifferstadt niederschlug. Alle drei Laier-Brüder hatten ihre Kämpfe verloren, die Endrunde schien bereits bei der ersten Station zu Ende sein. Einzig erwähnenswert ist der gute Kampf von Richard Rotter gegen den 149 kg schweren Michael Kies (damals war das Schwergewicht nach oben offen). Rotter verlor mit seinen 88 kg nur knapp nach Punkten gegen den 61 kg schwereren Kies!!! Schifferstadts Ringerlegende Wilfried Dietrich lästerte nach dem Kampf: „Eine Klasseleistung der Schifferstädter, die dem Gast konditionell überlegen war“. Weltmeister Martin Knosp ergänzte: „Bei Reilingen habe ich den letzten Biß vermisst“ und VFK Boss Robert Litzenburger meinte: „Ich bin jetzt fest davon überzeugt, dass wir eine Runde weiterkommen“.

Rückkampf AV Reilingen - VFK Schifferstadt

Doch Litzenburger sollte sich täuschen, denn es folgte der wohl größte und spannendste Mannschaftskampf der gesamten Reilinger Ringergeschichte. Zum Helden unter den Helden vor 2000 Zuschauern wurde ein Mann der in Reilingen als Papiergewichtler begonnen hatte und nun in der Kirrlacher Rheintalhalle im Leichtgewicht auf den in der Bundesliga noch unbesiegten polnischen Starringer Czeslaw Stanjek traf: Wolfgang Laier.

Nach einem erwarteten 0:3 Pausenrückstand, der die Aufholjagd seiner Mannschaftskollegen wertlos zu machen drohte, schaffte Laier unter Aufbietung aller physischen und psychischen Kräfte einen von wahrlich keinem vorhergesehenen 4:3 Punktsieg und ermöglichte den nicht anders als sensationell zu nennenden 25,5:12,5 Mannschaftserfolg. Fremde Menschen fielen sich in die Arme und ließen sich in ihren Freudensprüngen nur durch das bebende Hallendach einschränken. Als dann für wenige Sekunden sogar der Strom ausfiel, dienten die allerorten strahlenden Gesichter als vollwertiger Lichtersatz. Noch am folgenden Tag, als Klaus Angermann die Bilder in der ZDF Sport-Reportage kommentierte, schlich sich beim Betrachter eine schaurig-schöne Gänsehaut über den Rücken. Die Gazetten überschlugen sich: „Reilingen schafft das Unmögliche“, „Rheintalhalle glich dem Karneval in Rio“, um nur zwei der Schlagzeilen zu nennen.

Halbfinale: Gegner AC Bavaria Goldbach

Nach diesem Kampf war klar, dass keine andere Mannschaft die AV-Truppe an Ehrgeiz und Motivation würde übertreffen können. So wurde im Halbfinale Goldbach im Sturm genommen (in Goldbach 20,5:18,5, in Reilingen 28:11) und ganz Reilingen genoss die Außenseiterrolle, die die so genanten Experten dem Dorfverein im Finale gegen Witten zugedacht hatten.

Quellen: 100 Jahre AV Reilingen - Das Buch, Schwetzinger Zeitung, Rhein-Neckar Zeitung

müm
( 25.01.2007 - 09:29)

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