Ortsgeschichte

Vom Dreschen mit dem Lokomobil .....
Vom Dreschen mit dem Lokomobil .....

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


Der im Alter von 99 Jahren verstorbene Jakob Astor erzählte über seinen Vater, den man in Reilingen auch den „Dresch- Astor" nannte. Johann Astor ( 1874 - 1953 ) besaß um die Jahrhundertwende eine Dreschmaschine, welche mit einer Dampfmaschine ( „Lokomobil " ) angetrieben wurde. Der Dreschplatz befand sich etwa an der Ecke Speyerer Weg / Friedrichstraße. Der Platz von Peter Läuser, welcher ebenfalls eine dampfgetriebene Dreschmaschine hatte, war etwa 200 Meter weiter westlich.

Schon früh um 4.00 Uhr musste die Dampfmaschine mit Holz und Kohle angeheizt werden, damit dann die Maschine ab 7.00 Uhr einsatzbereit war.
Zum Dreschen brauchte man einen Heizer, einen Einleger, einen Mann zum Herüberwerfen der „Buscheln "(= "Garben“) und zwei Leute standen am Binder. Sie mussten aufpassen, dass die „Buscheln" nicht zu groß wurden, weil sie sonst fast nicht zu gabeln waren.

Die gesamte Dreschmaschine bestand aus dem Dreschwagen, der Presse und dem Lokomobil. Zum Transport waren insgesamt 6 Pferde nötig. Zwei am Lokomobil, zwei am Dreschwagen und zwei an der Presse. War die Drescharbeit in Reilingen beendet, dann bewegte sich das Gefährt nach Balzfeld und nach Eschelbach. Dort mussten oftmals die Pferde durch Ochsen ersetzt werden, damit man den Berg hinauf kam.

Abgerechnet wurde übrigens nach Garben. Deswegen machten die Leute die Buscheln oftmals besonders dick, um Geld zu sparen.
Unfälle kamen oftmals vor. So ging auf der Höhe der heutigen Gärtnerei Röth ein Rad des Lokomobiles verloren, und der Lenker, welcher auf dem Dach saß, fiel herunter. Ein anderes Mal gab einer der Männer auf dem Binder das Zeichen zu früh, und die Nadel mit der Schnur fuhr herunter und traf den zweiten Mann in den Finger.

Als der Vater von Jakob Astor in den (Ersten Welt-) Krieg ziehen musste, übernahm der Sohn Jakob als Siebtklässler die Stelle des Vaters als Heizer und Lokomobilführers. Bereits als Viertklässler hatte er schon als Heizer aushelfen müssen. Das war eine harte Kinderarbeit.

Nach dem 1. Weltkrieg verkaufte die Familie Astor ihre Dreschmaschine und legte sich eine kleinere (Haus - ) Dreschmaschine mit Elektromotor zu . Neben den Läusers besaß auch der Vater von Willi und Ernst Eichhorn ( "Eichhorn Schlosser" ) eine Dreschmaschine mit Lokomobil. Diese stand bei der heutigen Rieglerschule.
-le
( 15.10.2007 - 13:37)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

Eine alte DreschmaschineEine alte Dreschmaschine
Jakob AstorJakob Astor

© Gemeinde Reilingen 2007