Umwelt

Wiesenpflanze mit schweißtreibender Wirkung

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Die Bach-Nelkenwurz ist zur „Blume des Jahres 2007“ gekürt worden. Die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt macht damit erneut auf eine Feuchtwiesenart aufmerksam. Wie ihre Vorgängerin, das Wiesen-Schaumkraut, ist die Bach-Nelkenwurz in Flachmooren, Niederungen und Auen zu finden, aber auch in der Uferzone von Teichen und Bächen. „Die Tendenz solche grundwassernahen Lebensräume trocken zu legen, besteht leider nach wie vor“, begründet die Stiftung ihre Wahl. „So kann keine Entwarnung für die betroffenen Feuchtbiotope und deren Tier- und Pflanzenarten gegeben werden.“

Der wissenschaftliche Name Geum rivale weist ebenfalls auf den Wuchsort hin, denn rivale ist von rivus abgeleitet, dem lateinischen Wort für Bach. Die Bach-Nelkenwurz gehört zur enorm artenreichen Familie der Rosengewächse. Die Gattung Geum dagegen ist mit weltweit rund 50 Arten recht übersichtlich. Bei uns gibt es nur zwei Nelkenwurze, neben Geum rivale noch Geum urbanum, die Echte Nelkenwurz.

Die Wurzeln beider Geum-Arten enthalten das ätherische Öl Eugenol, daher der Name Nelkenwurz. In früherer Zeit wurden die getrockneten Wurzeln in der Küche als günstig verfügbarer, weil heimischer Nelkenersatz verwendet. Neben Eugenol enthält die Wurzel Glykoside, Triterpene und Flavonoide. Sie wirkt antibakteriell, schweißtreibend, entzündungshemmend und adstringierend (zusammenziehend). In der Volksmedizin wurde Nelkenwurz-Likör oder -Schnaps zur Verdauungsförderung und gegen Fieber eingesetzt.

Die Bach-Nelkenwurz wird 20 bis 60 Zentimeter hoch. Aus einer grundständigen Blattrosette steigt ein drüsig behaarter und locker verzweigter Stängel auf, der von April bis Juni mehrere nickende Blüten trägt. Die blassrosa Kronblätter sind von einem rotbraunen Außenkelch umgeben. Die Nelkenwurz wird von Insekten bestäubt, vor allem Hummeln kommen gerne zu Besuch. Der anders als die Blüte aufrecht stehende Fruchtstand ist mit zahlreichen Häkchen versehen. Die Früchte bleiben daher leicht im Pelz vorbeistreifender Tiere hängen und werden so verbreitet.

Die Bach-Nelkenwurz ist über weite Teile Europas und Nordamerikas verbreitet. In den Alpen geht sie bis auf 2000 Meter Höhe hinauf. Bei uns steht sie inzwischen in mehreren Bundesländern auf den regionalen Roten Listen. Dabei sind ihre Lebensraumansprüche relativ bescheiden. Sie kommt gut mit nährstoffreichen Standorten zurecht, nur etwas feucht muss es halt sein. Man kann die hübsche Blume deshalb auch problemlos im Garten kultivieren, am besten in der Sumpfzone des Gartenteichs oder auch in halbschattigen Staudenrabatten.
( 06.11.2006 - 12:22)

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