Umwelt

Borkenkäfersituation auch im Frühjahr 2006 noch kritisch
Vom Borkenkäfer im vergangenen Jahr befallene Bäume

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Was Buchdrucker und Kupferstecher so tun, davon hat man eine vage Vorstellung. Wenn es sich dabei aber um typische Fichten-Borkenkäferarten handelt, dann wird klar, dass zumindest für Waldbesitzer Vorsicht geboten ist. Deshalb hat sie jetzt das Forstamt des Rhein-Neckar-Kreises aufgerufen, in den nächsten Wochen ihre Fichtenwälder besonders intensiv auf Borkenkäfer-Befall zu kontrollieren. Denn noch immer wirken der sehr trockenen und heißen Sommer und Herbst 2003 nach, die es dem Schädling erlaubt hatten sich kräftig zu vermehren und geschwächte Bäume zu befallen. Da es auch 2004 und 2005 viel zu wenig geregnet hat, konnten sich die Bäume nicht neu vitalisieren und haben immer noch unter der Massenvermehrung der Käfer zu leiden. Denn die hatten eine zweite und sogar eine dritte Generation entwickelt, wobei jedes Weibchen zwischen 40 und 80 Eier ablegen kann. Da der Käferbefall für Nadelbäume ansteckend ist, ganz besonders aber bei diesen speziell für die Fichte, ist eine rechtzeitige und konsequente Bekämpfung der in der Rinde überwinternden Käfer und Larven wichtig.

Ein gesunder Baum kann sich gegen einzelne Borkenkäfer wehren. Sie bleiben bei ihrem Angriff im Harz stecken. Anders bei einem Massenansturm. Diesem sind auch gesunde Bäume oft nicht mehr gewachsen und verlieren dann in der Krone die Nadeln, werden gelb, später rot, oder die Rinde fällt unterhalb des Kronenansatzes ab, wobei die Krone selbst durchaus noch grün sein kann. Oft zeigt auch der Specht durch seine Einschläge am Stamm unterhalb der Krone an, dass hier unter der Rinde Käfer zu holen sind. Schaut man den Baum genauer an, so finden sich auf den Wurzelanläufen und in Spinnenweben herabgefallenes braunes Bohrmehl. Gibt es Befallssymptome, so sollten die Bäume raschestmöglich eingeschlagen und vor dem Ausflug der Käfer aus dem Wald transportiert werden. Falls das nicht möglich ist, muss man, um einer weiteren Ausbreitung wirksam entgegenzusteuern, den Stamm entrinden und die Rinde mit den Larven bzw. Käfern unschädlich machen. Oder aber der Stamm in Rinde muss mit einer Vorausflugspritzung unter Beachtung einer sachgerechten Anwendung von Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Dabei ist jetzt Eile geboten! Je nach Witterungsentwicklung, hier ist insbesondere die Wärme entscheidend, fliegen die Käfer in fünf bis neun Wochen nach dem Befall zu neuen Taten aus.

Wie das Kreisforstamt mitteilt, sind Waldbesitzer zum Handeln verpflichtet. Das heißt, es gilt den Wald zu überwachen, besonders dort, wo Befall in den letzten Jahre bekannt wurde, in südexponierten Lagen und aufgerissenen Waldrändern. Befallene Bäume sind einzuschlagen und erneuter Käferausflug zu verhindern. Wer das versäumt, für den könnte das Forstamt - nach einem Hinweis - notfalls diesen Einschlag auf Kosten des betroffenen Waldbesitzers vornehmen oder vornehmen lassen um weiteren Schaden zu verhindern. Natürlich berät und betreut das Forstamt die Waldbesitzer kostenlos und gibt ggf. auch technische Hilfe in Fragen der Borkenkäferbekämpfung
Foto: FVA-Abteilung Waldschutz
( 06.03.2006 - 14:07)

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