Ortsgeschichte

Ein Haus mit geschichtlicher Vergangenheit .......
Die ehemals jüdische Synagoge 1929/30

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Die ehemals jüdische Synagoge in der Hockenheimer Str. 18

Ein Haus mit geschichtlicher Vergangenheit befindet sich in der, Hockenheimer Straße 18. Von Frau Eberhardt erhielten wir ein Bild, welches von der Familie Helmut Kneis stammt. Es zeigt das Friseurgeschäft Ludwig Hoffmann, welches sich etwa im Jahre 1929 in diesem Hause, der ehemaligen jüdischen Synagoge befand.

Es mag 1929 gewesen sein, als die Synagoge verkauft wurde, weil die wenigen jüdischen Gemeindemitglieder die Synagoge nicht mehr finanzieren konnten. Sie wurde verkauft und von der Familie Hans Weibel als Wohnung erworben und im Untergeschoß zu einem Bad umgestaltet.

Da sich nur in wenigen Reilinger Wohnhäusern ein eigenes Bad befand, konnten hier die Reilinger zu bestimmten Zeiten ein warmes Vollbad nehmen.

Unser Bild aus dem Jahre 1929 zeigt (unter der inzwischen verschwundenen Eingangstür) den im Kriege gefallenen Friseur Ludwig Hoffmann und seinen Bruder Jakob Hoffmann (Kirchenstraße). Jakob und der weitere Bruder Heinrich Hoffmann (Hauptstraße) halfen dem damals noch ledigen Ludwig Hoffmann beim Rasieren aus. Das Friseurgeschäft Hoffmann kaufte dann später das Haus nebenan von einer Lehrerfamilie. Sohn Wolfgang hat dieses Geschäft in der Hockenheimer Straße 16 heute noch in Betrieb.
Der mittlere Herr zwischen den Friseuren ist der Besitzer Hans Weibel und im Obergeschoß kann man dessen Ehefrau erkennen. Die mit Rasierschaum bedeckten Personen im Erdgeschossfenster konnten wir leider nicht erkennen

Bereits aus dem Jahre 1743 wissen wir, dass der Jude Meyer ein Schutzgeld von 175 Gulden zahlen musste. Bis 1825 hatte sich die Zahl der Juden in Reilingen auf 94 erhöht. Sie waren Tuchhändler und Krämer, übten aber auch Handwerke wie Bäcker, Metzger und Schuhmacher aus. Die alte Synagoge der jüdischen Gemeinde befand sich im Obergeschoß des Jakob Levi an der Wörschgasse, welche wohl deswegen auch „Judengasse" genannt wurde.

1832 gründeten die Reilinger Juden einen Synagogenbauverein und sparten, bis sie 1840 mit den von ihnen aufgebrachten Mitteln an der Straße nach Hockenheim eine Synagoge erbauen konnten. Der alte Bauzustand dieser Synagoge lässt sich aus dem Bild aus dem Jahre 1929 noch erahnen. Man kann die ausgebrochenen Rundbögen noch gut erkennen.

Die verstorbenen Juden wurden bei einer Beerdigung von der Trauergemeinde bis zum "Löwen" begleitet. Dann fuhr der von Pferden gezogene Leichenwagen allein bis nach Wiesloch weiter. Dort wurden die Verstorbenen im Judenfriedhof beigesetzt. Viele Gräber sind zum Teil noch heute dort erhalten.

Ihre größte Zahl erreichte die jüdische Gemeinde im Jahre 1875 mit 104 Gemeindemitgliedern. 1925 lebten in Reilingen noch 21 jüdische Mitbürger. Schon 1929 wurde die Synagoge, deren Unterhalt von den wenigen Gemeindemitgliedern nicht mehr aufgebracht werden konnte, verkauft und zu Wohnzwecken umgebaut.
le, Bild: Helmut Kneis, Repro: Philipp Bickle
( 23.07.2007 - 09:28)

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