Kirche

Israel: Manfred Oeming organisiert Ausgrabungen

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"Wie kommt ein Reilinger Dozent, der an der Universität Heidelberg lehrt, zu Ausgrabungen in Israel?", fragte Professor Manfred Oeming die Gäste im gut besuchten Josefshaus. Die waren zu dem interessanten Dia-Vortrag des Dekans an der Theologischen Fakultät gekommen, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.

Begeisterung kann anstecken
"Odet Lipschits ist mir zugeflogen", so die lapidare Erklärung Oemings. Der Israeli arbeitete im Jahr 2001 am Institut des Reilingers. "Er sprach mit mir über die Ausgrabungen in Rahat Ramel, die ich selbst schon 1985 besucht hatte", erzählte der 51-Jährige weiter.

Doch im Gegensatz zu seinem jungen israelischen Kollegen kam dem Deutschen nie die Idee, dass Yohanan Aharoni bei seinen Grabungen Anfang der 1950-er Jahre noch längst nicht alles freigelegt hatte.

Aber Professor Manfred Oeming ließ sich recht schnell von der Begeisterung anstecken und begann mit der Suche nach Sponsoren ("bisher haben wir 350 000 Euro verbuddelt"). Die erste Exkursion ist im Sommer 2005 zu vierwöchigen Ausgrabungsarbeiten ins Heilige Land aufgebrochen.

Bei Bethlehem und Jerusalem
Ramat Rahel ist der Name eines Kibbuz, der 1926 gegründet wurde. Man wusste vage, dass sich auf dem Gelände Ruinen antiker Bauwerke befanden. Schaut man nach Süden, sieht man Bethlehem, wendet man sich nach Norden, sieht man die Altstadt von Jerusalem. Dennoch hat Oeming bei seinen Aufenthalten niemals Angst gehabt. "Die Altstädte und damit auch die Anschläge sind einfach zu weit weg", meint er.

Unterschiedliche Hypothesen
In der Bibel findet der Ort keine Erwähnung, deshalb tat sich Aharoni vor 50 Jahren auch so schwer mit den Funden, die er für einen judäischen Königspalast hielt. Zurzeit konkurrieren jedoch unterschiedliche Hypothesen über die Identität miteinander. Die Größe und die wirtschaftliche, militärische und politische Funktion des Ortes in der judäischen und israelitischen Königszeit wie auch in der persischen Epoche ist umstritten.

Zentrum der Marienfrömmigkeit
Sicher ist, dass der Ort eine wichtige Rolle spielte. Die überaus luxuriöse Architektur und die ungewöhnlich zahlreichen Siegelabdrücke auf Krughenkeln lassen keinen Zweifel daran. In der byzantinischen Epoche befand sich in Ramat Rahel ein wichtiges Zentrum der Marienfrömmigkeit.

Die internationalen Teams, die er in den Sommerferien zusammenstellt, umfassen etwa 100 Frauen und Männer aus allen Kontinenten dieser Erde, ihnen gehören neben Christen und Juden auch Muslime an, Experten wie Laien.

Hoffnung auf Israels Zukunft
Auseinandersetzungen wegen der Religion gibt es nicht, am Ende einer Exkursion feiern sogar alle zusammen einen Gottesdienst. "Es sind Begebenheiten wie diese", freut sich Manfred Oeming, "die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Israel machen."
Anette Zietsch aus SZ
( 10.12.2007 - 08:46)

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