Ortsgeschichte

Die Geschichte von Wersau und die Anfänge von Reilingen
Konkretere Darstellung der Burg Wersau 1675

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Teil 2


Erste Erwähnung von Wersau 1236

Wersau selbst wird erst 1236 durch die Erwähnung der Schenken von Wersau genannt. Diese Schenken lassen sich noch weiter zurückverfolgen. Ihre Namen, die auch später üblich sind, nämlich Dietrich (Diederich) und Eberhard, lassen sich 1198, 1201 und 1203 bei den Schenken von Hockenheim nachweisen. Die vielleicht ersten Siedler, die "Reutlinger", sind wahrscheinlich Hörige dieser Burgherren, welche anfangs nur geringe Rodungsflächen gegen einen Zins bewirtschaften.

Von 1236 an werden die Schenken in den Urkunden immer unter dem Namen ihrer Burg genannt und gelten als Speyerer Dienstleute. Im Dunkel der Geschichte wechselte der Besitz an Burg Wersau an die Schenken, denn 1286 ist zu lesen, dass Eberhard von Wersau die Hälfte seiner Burg an den Bischof von Speyer wieder verkaufte. Da dieser das Geld nicht zur Verfügung hatte, gab er seinen Erwerb als Pfand an den Pfalzgrafen Ludwig II. weiter, der bereits die andere Burghälfte von Markward von Krobsberg und den Brüdern von Erligheim (alles Verwandte der Wersauer Schenken) gekauft hatte. Als Zubehör zur Burganlage wurden auch die Dörfer Reilingen und Hockenheim genannt.

Entsprechend den uns bekannten Quellen geht die Hälfte des Schlosses samt der Hälfte der Dörfer Reilingen und Hockenheim in den Besitz des Pfalzgrafen Markward von Krobsberg und der Brüder Albert, Heinrich und Berthold von Erligheim (bei Besigheim/Württemberg) über. Diese Hälfte bringt später Pfalzgraf Ludwig II. durch Kauf an sich. Genaue Datierungen für diese Vorgänge stehen aus.

Die andere Hälfte der Burg und der Dörfer verkaufen der Schenk Eberhard II. von Wersau und sein Schwiegervater Heinrich von Hirschberg für 600 Pfd. an den Bischof Friedrich von Speyer (1271-1302). Da letzterer infolge von enormen Zahlungsverpflichtungen die Kaufsumme nicht begleichen kann, verkauft er die Hälfte der Burg Wersau mit der Hälfte der Dörfer "Hockinhaim und Reitling" mit allen Rechten, wie er sie erworben hat, am 2. März 1286 an den Pfalzgrafen Ludwig. Der Bischof belehnt diesen obendrein mit der anderen Hälfte, die der Pfalzgraf bereits gekauft hat.
Damit bekommt die Pfalz ganz Wersau mit Zubehör, also auch die Dörfer Reilingen und Hockenheim in ihre Gewalt. Gleichzeitig weist diese Urkunde die bis heute erste bekannte Erwähnung von Reilingen auf!

Obwohl sie als Lehen des Bistums Speyer galt, diente die Herrschaft Wersau den Pfalzgrafen immer wieder als Pfandobjekt und wurde zur Verschreibung als Witwengut genutzt.
Die Pfandnehmer wechselten meist sehr rasch und aus einem Wittumsbrief (Witwenbrief) ist 1386 zu lesen, dass die Schwetzinger Hardt von der Herrschaft Wersau abgetrennt wurde. Unter anderem gehörte der Besitz auch Königin Elisabeth, der Gemahlin Rupprechts III., als Witwengut (eine Art Alters- und Lebensversicherung zur damaligen Zeit).

Wersau mit Zubehör geht am 1. Oktober 1411 an Pfalzgraf Otto I. (1410-1461), den Begründer der Mosbacher Linie der Wittelsbacher über. Otto überschrieb Wersau 1429 seiner Gemahlin Johanna von Bayern. Belegbar ist, dass Otto am 15. Juni 1439 von dem ebenfalls in Heidelberg weilenden Bischof Reinhard mit Wersau belehnt wird. Die Schuldenlast zwingt Otto zur allmählichen Veräußerung seines Streubesitzes. 1448 werden die Burg und die Dörfer an Stephan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken verpfändet.


Wechsel der Schreibweise von Welrisowe (1236) bis Werßauw (1514)

Die uns bekannten frühesten schriftlichen Quellen zur Burg Wersau reichen bis ins 13. Jahrhundert. Die urkundliche Schreibweise wechselt oft, bis daraus Wersau entsteht:

Welrisowe (1236) - Welr(e)sowe (1238 u. 1253, 1257, 1273)
Welresawa (1238, 1284) - Walreshawe (1273) - Walrshow (1286)
Wel(e)rsaw (1313, 1341) - Wersauw(e) (1359, 1410, 1418, 1458, 1476, 1479) Werresauwe (1420) - Werßheim - Wersaw(e) (1504) - Werßauw (1514)

Welresaue wird gedeutet als Au des Walheri. Walheri ist ein althochdeutscher Personenname. Inzwischen gibt es aber auch Deutungsansätze, die von einer feuchten, moorigen Niederung, einer Auenlandschaft ausgehen (werse Au, d.h. schlechtere Au). Ein weiteres Indiz wäre in diesem Zusammenhang auch die in Dokumenten beschriebene Anlage der Wersau als Wasserburg.

Fortsetzung folgt
( 06.08.2007 - 10:28)

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Zeichnung vom früheren Konrektor Müller über die Burg WersauZeichnung vom früheren Konrektor Müller über die Burg Wersau
Ansicht von Reilingen auf der kurpf. Wildbannkarte 1548Ansicht von Reilingen auf der kurpfälzischen Wildbannkarte 1548, rechts davon 2 Türme der Burg Wersau mit blauen (Schiefer)dächern

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