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Es müssen nicht immer wilde Tiger und Elefanten sein

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Es müssen nicht immer wilde Tiger, große Elefanten oder spektakuläre Trapeznummern sein, die ein Zirkuspublikum für einige Zeit in eine andere Welt entführen. Halsbrecherische Akrobatik auf Pferden, ein kleines Rudel von Hunden und begriffsstutzige Clowns machen den ganz eigenen Charme der 15-köpfigen Truppe des Circus Bely aus, des Familienunternehmens, das seit Samstag seine Gäste auf dem Reilinger Festplatz unterhält.

Mit den Worten "Sie erfahren in diesem Zelt einen Hauch von Zirkuswelt", eröffnete Juniorchefin Marina Tatjana Frank die knapp zweistündige Vorstellung, die die großen und kleinen Besucher fesselte. So beeindruckte bei der Premiere Zirkussohn Nino Renado zusammen mit Vater Harry Alfredo durch Voltigieren auf den Rücken von vier edlen Königshengsten, bevor sich die älteste Tochter Nanja Lajana am Vertikalseil bis unter die Zeltspitze hoch hangelte, um dort mit gekonnten Kunsttücken am Seil die Blicke aller Zuschauer auf sich zu ziehen. Bei voller Konzentration und Körperspannung präsentierte sie Figuren, die viele nicht einmal auf festem Boden zustande bekämen.

Weniger akrobatisch ging es bei den Clowns zu. Der tollpatschige Charly, Nino Renado und die Familienjüngste Nadjana Silvana alias Lulu führten ein Zauberkunststück der etwas anderen Art vor. Zirkusdirektor Stefan sorgte zu den Klängen von "Bonanza" als Cowboy Steve mit seinem Hengst Marschall für Spannung auf den Zuschauerrängen. Nach 18 Monaten harter Dressurarbeit ist es dem Senior gelungen, Marschall dazu zu bringen, sich freiwillig auf den Pferderücken zu legen, um dem Cowboy als Liege zu dienen. Höchstes Vertrauen zwischen Mensch und Tier ist die Basis einer solch riskanten Showeinlage - denn ein Tritt des Hengstes hätte genügt, um Steve außer Gefecht zu setzen. Für diese Nummer wurde Stefan Frank bereits in Paris mit einem "Goldenen Oscar" ausgezeichnet.

Bei einem "Hauch von Bollywood" faszinierten die beiden Zirkusjüngsten Nadjana Silvana und Neyenne Lujeanne mit einer Bauchtanzeinlage. Dann führte die Zirkusreise in die Wüste. Dort zeigte Nino, dass Kamele nicht nur als Transport- und Fortbewegungsmittel dienen, sondern auch intelligent sind. Die vier Wüstenschiffe, darunter zwei weiße sibirische Steppenkamele, von denen es laut Bely deutschlandweit nur 18 Exemplare gibt, hatten das eine oder andere Kunststück auf Lager.

Genauso wie die kleine Rasselbande von Willy Adrian. Die acht Promenadenmischungen zeigten in der "Hunderevue", dass in einem Haustier weit mehr steckt als der durchschnittliche Hundebesitzer annimmt. Ganz gleich, ob durch einen Reifen springen, die Beine der anderen Hunde zu durchlaufen oder einer Rolle auf dem Boden: Die Mischlinge hatten sichtlich ihren Spaß - ebenso wie die Kinder im Publikum, die die folgende Pause dazu nutzten, die über 100 Tiere der Familie Frank zu bestaunen und zu füttern.

Hoch in die Lüfte wagte sich Marina Tatjana nach der Pause beim Seiltanz. Einen roten Regenschirm zur besseren Balance in der Hand, schwebte die Juniorchefin über das hauchdünne Seil, ließ sich auf ihm nieder und schwang zu "Let's twist again" ordentlich das Tanzbein - zwei Meter über dem Erdboden.

Kaum war das Hochseil abgebaut, verzauberte die zwölfjährige Neyenne Lujeanne mit einer hochkarätigen Bodenakrobatikeinlage. Das Schlangenmädchen beherrscht weit mehr als "nur" den Spagat. Die Zirkustochter schafft dank ihrer hochbiegsamen Wirbelsäule Verrenkungen, die Normalsterbliche für unmöglich halten. Den Zuschauern war jedenfalls klar, warum sie für ihre Bodenakrobatik bereits beim Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo mit einem "Goldenen Clown" von Prinzessin Stefanie persönlich ausgezeichnet worden war.

Eine einmalige Zirkusnummer stand am Ende des Programms: Einen klassischen Trabersulky, wie er auf der Pferderennbahn benutzt wird, in die Höhe stemmend, versuchte Harry Alfredo auf ein galoppierendes Pferd aufzuspringen. Unter höchster Konzentration und erst nach dem dritten Anlauf gelang dem Juniorchef diese außerordentliche Einlage unter anerkennendem Applaus. Der tröstete die Zirkusfamilie gewiss auch über einen Verlust hinweg: "Lucky", ein fünf Monate altes Zwergpony, war drei Tage vor der Premiere auf dem Reilinger Festplatz gestorben.

Weitere Informationen:
Wer sich selbst verzaubern lassen will, hat bis zum 27. August die Gelegenheit dazu. So lange gastiert "Circus Bely" auf dem Reilinger Festplatz und gibt täglich um 15 Uhr eine Vorstellung, in deren Pause man kostenlos die zahlreichen Tiere bestaunen kann. Tickets an der Kasse jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn oder unter Telefon 0172 - 729 20 93
Vanessa Schäfer aus SZ
( 20.08.2007 - 11:01)

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