Aus der Geschäftswelt

Richtiges Weglassen von Unwesentlichem
Kunst im Hotel

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Die Natur als Ausgangspunkt für die Ausstellung "Experiment, Emotion, Imagination"? Dies trifft bei Gisela Späth, Marga Fedder und Nina Kruser zu - wenn auch in jeweils anderer, individueller Gewichtung. Mit über 60 Werken haben die aus Hockenheim und Speyer stammenden Künstlerinnen die vier Stockwerke des Reilinger Hotels "Walkershof" bestückt und damit ein Ausstellungskonzept entwickelt, das "das Haus für die Region öffnen" soll.

"Die schlichte Schönheit der Natur, nicht nur die offenkundige, sondern auch die verhüllte, weckt meine Neugierde, Experimentierfreude und stößt den ästhetischen Prozess der künstlerischen Gestaltung an", erklärt Gisela Späth, in der Region durch ihre rege Ausstellungstätigkeit und als Vorsitzende des Hockenheimer Kunstvereins bekannt.

Lotusblatt als Herausforderung
In Arbeiten wie dem "Lotusblatt", "Gräser" oder "Lindenblatt" spürt sie den Phänomenen der Natur nach, indem sie sie direkt ins Bild einarbeitet und dort verewigt. Eine besondere Herausforderung stellte das Lotusblatt dar, dessen Oberfläche aus winzigen Noppen besteht, so dass Tropfen abrollen und dabei lose Schmutzpartikel mitnehmen. "Ich musste erfahren, dass die Farbe nicht einfach auf dem Blatt haften bleibt. Mit Behutsamkeit und Beharrlichkeit konnte ich den Lotuseffekt jedoch berücksichtigen und überlisten", so Späth.

"Die heitere, atmosphärische Stimmung setzt sich in den Gemälden von Nina Kruser fort, die eine gegenständliche, impressionistisch wirkende Malerei vertritt", stellte Kunsthistorikerin Dr. Martina Wehlte-Höschele die junge russische Künstlerin vor, die seit 2005 in Hockenheim lebt und arbeitet.

Nina Krusers Landschaften, Stilleben und weibliche Akte haben dabei ihren ganz eigenen, zarten Reiz, strahlen Ruhe und Ausgeglichenheit aus wie beispielsweise "Spaziergang im Park" - "eine hellbeige Baumkulisse, deren Fabe partiell so dick aufgetupft ist, dass ein reliefartiger Effekt entsteht."

Akte in Blüten und Blättern
Als "traditionell in der Bildfindung, aber von durchaus eigenem Charakter in der malerischen Umsetzung" bezeichnete Wehlte-Höschele Krusers Stilleben, die in Pastellblau getauchte Blumen, Gläser, Karaffen und Tassen abbilden. Auf großen Gefallen bei den zahlreichen Vernissage-Besuchern stießen auch die mit Blüten und Blättern umgebenen weiblichen Akte, die die Frau "als Naturgeschöpf, sinnlich und besonnen" darstellen.

Fotografisch neue Wege beschreitet die in Speyer lebende Marga Fedder mit ihrem zweiteiligen Werk "Duo", einer "fotografischen Durchsicht durch ein verregnetes Fenster, digital verändert durch selektives Weichzeichnen", das im Eingangsbereich des Hotels zu sehen ist.

Weichzeichnen verändert
Auf den ersten Blick ähnelt es einem Gemälde und unterscheidet sich stark von den für die Fotografin sonst typischen Motiven, sprich Architektur in ungewöhnlichem Kontext - seien es nun mit Graffiti besprühte Bahnhöfe, durch bunte Wäscheleinen verbundene Häuser oder ein baufälliges Haus.

Fedders Leitfaden "Stil ist das richtige Weglassen des Unwesentlichen" zeigt sich besonders deutlich in der zweiteiligen, gelungenen Arbeit "Lilie und Distel", wo ihr fotografischer Blick den zentralen Teil des Motivs fokussiert und das Äußere verschwimmen lässt.
Elke Seiler aus SZ

Weitere Informationen
Die Ausstellung "Experiment, Emotion, Imagination" im Hotel "Walkershof" ist bis zum 30. April zu sehen.
( 04.02.2008 - 11:06)

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