Ortsgeschichte

Oberlin-Kindergarten vor 30 Jahren in Fertigbauweise errichtet

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


Der Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten muss abgerissen werden. Zwei unabhängige Gutachten weisen nach, dass ein völliger Neubau einer aufwändigen Gebäudesanierung vorzuziehen ist.
Das Kindergartengebäude wurde erst 1975 auf dem ca. 3.700 qm großen Gemeindegelände bei den Fritz-Mannherz-Hallen errichtet. Erster Spatenstich für das vom damaligen Gemeindepfarrer Welker als "Referenzobjekt" der ausführenden Firma Junior-Systembau bezeichneten Neubaus war am 14. März 1975.
Neben zahlreichen Gemeindebürgern konnte im Auftrag des Kirchengemeinderates
Walter Astor insbesondere Bürgermeister Herrmann Kief und die Gemeinderäte der politischen Gemeinde sowie die Vertreter des katholischen Pfarrgemeinderates und Pfarrer Leonhard Müller begrüßen.
Bevor Pfarrer Rolf Welker symbolisch den ersten Spatenstich vornahm, gab er einen kurzen Rückblick auf die "Geschichte" des Kindergartenneubaus. Demnach nahmen die Beratungen zur Geländefrage, Bauausführung und Finanzierung über zwei Jahre in Anspruch. Ausschlaggebend für den Neubau war, dass die Räumlichkeiten des Lutherhauses, wo der Kindergarten zuvor untergebracht war, nicht mehr den Vorstellungen und Zielsetzungen einer modernen Kinderbetreuungseinrichtung entsprach. Außerdem sollte das Lutherhaus seiner eigentlichen Bestimmung für die Jugend- und Altenarbeit wieder zugeführt werden.

Von einem bedeutenden Tag sprach Bürgermeister Herrmann Kief. Mit Blick auf das Bevölkerungswachstum sei zu erwarten, dass in den nächsten 20 oder 30 Jahren kein Kindergarten mehr gebaut werden müsse. "Wir wollen fleißige Handwerker sehen" sangen die Kindergartenkinder abschließend, bevor mit der Brezelausgabe an die Kinder der feierliche Akt an der "Baustelle" abgeschlossen werden konnte.

Nach nur fünf Monaten Bauzeit war es am 23. August 1975 soweit. Das neue Gebäude konnte feierlich eingeweiht und der evangelischen Kirchengemeinde als Betreuer übergeben werden.

"Nicht nur einfach zu bauen, sondern so schön wie möglich, so zweckmäßig wie erforderlich und so preiswert wie erzielbar", betonte der Vertreter der bauausführenden Firma aus Karlsruhe bei der symbolischen Schlüsselübergabe. Die überbaute Fläche des wabenartig im Alco-Bausystemtrelement in Fertigbauweise errichteten Kindergartens betrug etwa 530 qm. Lichtverhältnisse und Raumausnutzung wurden als sehr gut bezeichnet. Das erstellte Gebäude enthielt vier Gruppenräume mit je 48,48 qm Nutzfläche. (Ein Anbau für die Einrichtung einer fünften Gruppe ist erst im Jahr 1991 erfolgt.
Vorhanden sind Räumlichkeiten für Intensivgruppen, Waschräume, Personal-Aufenthaltsraum, Küche, ein Raum für die Leiterin und weitere unabdingbare Nutzräume. Zentrum des eingeschossigen, mit Flachdach ausgestatteten, nicht unterkellerten Kindergartens, bildet ein neuartiges Atrium.

Für die evangelische Kirchengemeinde sei es ein denkwürdiger Tag, freute sich Pfarrer Welker. Er hatte in den Pfarramtsakten festgestellt, dass der erste Kindergarten der Kirchengemeinde im Jahr 1885 eröffnet wurde, sodass man auf eine 90jährige Kindergartenbestandszeit zurückblicken könne. Allerdings habe man damals kein großes Aufsehen gemacht, wie die Aktennotiz im Visitationsbericht von Pfarrer Hennig ausweist, wo nur stichwortartig vermerkt sei: "Kleine Kinderschule errichtet 1885. Neues Gebäude 1888 eröffnet. Kosten M 5.900,--. Schuldenstand M 3.500,--".

"Wir sind stolz auf diesen Kindergarten, der in seiner Art und Bauweise schön, modern und zugleich zweckmäßig ist", betonte Pfarrer Welker. Er wies aber auch darauf hin, dass der Bau der Gemeinde und allen darüber hinaus Beteiligten viel Mühe, Opfer und Anstrengung in finanzieller und körperlicher Sicht gekostet habe. Er dankte der politischen Gemeinde für die Übernahme von etwa einem Drittel der gesamten Baukosten, dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Land Baden-Württemberg für die Bereitstellung von Zuschüssen und den örtlichen Parteien und Vereinen für die Spendenaktionen. Mit Unterstützung der Gemeindemitglieder waren auf diese Weise rund 50.000,-- Mark zusammengekommen.

Dem Kindergartenneubau gab man den Namen "Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten", im Gedenken an den gleichnamigen Pfarrer der Gemeinde Waldesbach im Steintal, der 1779 der ersten evangelischen Kindergarten gegründet hatte.
Dem damaligen Bürgermeister Herrmann Kief blieb es vorbehalten, die ortsgeschichtlich historische Bedeutung hervorzuheben. Schließlich sei es sicherlich einmalig, wenn in einem Jahr zwei neue Kindergärten ihrer Bestimmung übergeben werden. Am 22. März 1975 war erst der dreigruppige Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde in der Speyerer Straße Ecke Johann-Strauß-Straße eingeweiht worden.

Fotos: svs
( 01.08.2005 - 12:06)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

© Gemeinde Reilingen 2005