Umwelt

Unkraut: Nicht in meinem Garten!

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Löwenzahn, Vogelmiere, Giersch und Brennessel wachsen als Wildkräuter auf vielen Wiesen und Feldern. Tauchen sie jedoch im Hausgarten auf, sind sie unerwünscht und werden zu Unkräutern. Denn sie konkurrieren mit den Kulturpflanzen um Wasser, Nährstoffe und Licht.

Unkräuter sind wahre Überlebenskünstler: Sie passen sich optimal an die gegebenen Lebensumständen, also Boden-, Klima und Düngeverhältnisse, an. Oftmals ist die Eindämmung der Unkräuter einfacher, wenn man weiß, welchen Boden sie bevorzugen. Denn viele Unkräuter sind so genannte Zeigerpflanzen. Dort, wo sich zum Beispiel die Große Brennnessel gerne ausbreitet, ist der Boden stickstoffhaltig und nährstoffreich. Der Kriechende Hahnenfuß dagegen bevorzugt Staunässe, und die Quecke gedeiht gut auf verdichtetem Boden.

Je nach Vermehrungsart unterscheidet man sie in Wurzel- und Samenunkräuter. Jeder Gärtner sollte genau wissen, zu welcher Art die Unkräuter in seinem Garten gehören, um sie wirkungsvoll bekämpfen zu können.

Samenunkräuter blühen meist nur einen Sommer, doch sie bilden millionenfach Samen aus, der zudem noch jahrelang in tieferen Bodenschichten überleben kann. Werden sie beim Umgraben an die Oberfläche gebracht, keimen sie wieder aus. Werden Samenunkräuter während der Blüte gemäht, trägt der Gärtner gerade mit dieser Methode zu ihrer Verbreitung bei.

Wurzelunkräuter bilden meist auch Samen, die hauptsächliche Vermehrung erfolgt jedoch über unterirdische Ausläufer, Rhizome oder andere Wurzelorgane. Bleibt beim Herausreißen auch nur ein kleines Stückchen davon im Boden, so wird es bald wieder austreiben.

Samen- und Wurzelunkräuter sind extrem schnellwüchsig. Sobald sich geeignete Lebensumstände ergeben, breiten sie sich in Windeseile aus – und machen dem Gärtner das Leben schwer.

Unkräuter sind nützlicher als ihr Ruf

Löwenzahn und Acker-Kratzdiestel zum Beispiel gelten als so genannte Pionierpflanzen. Mit ihren tiefen Pfahlwurzeln lockern sie verdichtete Böden, holen Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten und machen so das Leben für die Folgepflanzen erst möglich.

Unkräuter ernähren außerdem eine Vielzahl von nützlichen Insekten, die ohne die Unkräuter gar nicht überleben könnten. So nähren Brennesselsamen die Larven von 25 Schmetterlingsarten. Und der Diestelfink – ohnehin ein zunehmend seltener Gast im Garten – liebt die Samen der Acker-Kratzdistel.

Viele unserer heimischen Unkräuter sind zudem Heilkräuter wie Brennessel und Schachtelhalm. Und einige von ihnen sind sogar essbar. Zum Beispiel der Giersch. Viele Gärtner treibt er zur Verzweiflung, weil er einfach immer wieder kommt. Warum also nicht den Giersch ernten und eine leckeres Gemüse daraus kochen? Es schmeckt ähnlich wie Spinat und enthält dazu noch viele Vitamine und Mineralien. Danach geht man viel gelassener an die Gartenarbeit. Und mit der richtigen Methode läßt sich am Ende sogar der hartnäckige Giersch eindämmen.

Unkraut vorbeugen

Richtig mulchen
Reifer Kompost, Laub, getrockneter Grasschnitt und Stroh sowie klein gehäckselte Zweige und Rindenstücke eignen sich als Mulchmaterial. Doch Vorsicht: Wenn Sie Grasschnitt verwenden, dann nur solches, das Sie vor der Blüte und Samenbildung gemäht haben, sonst erreichen Sie genau das Gegenteil: Statt Unkraut vorzubeugen, holen Sie sich einige Unkräuter, wie zum Beispiel den Löwenzahn und Klee, erst recht in den Garten.

Verteilen Sie eine dünne Schicht Mulchmaterial das erste Mal im Frühjahr direkt nach dem Pflanzen auf Beete und unter Sträucher. Vermeiden Sie jedoch zu dichte Mulchdecken während der Vegetationsperiode. Sie sind das ideale Versteck für Nacktschnecken. Wiederholen Sie das Mulchen lieber öfter.

Im Herbst nach der Bodenlockerung tragen Sie wieder eine Mulchschicht auf, die diesmal dicker sein kann als im Frühjahr. Damit führen Sie dem Boden gleichzeitig Nährstoffe zu, verringern das Verdunsten und wirken der Bodenverdichtung entgegen. Mulch ist auch ein hervorrragender Winterschutz, und gemulchte Erde ist nach dem Winter wunderbar locker und feucht. Im Frühjahr arbeiten Sie das Mulchmaterial, das sich nicht zersetzt hat, in den Boden ein.

Bodendecker und Gründüngung
Ist der Boden immer gut bedeckt, kann sich Unkraut nicht breit machen. Im Nutzgarten hat sich das Einsäen von Gründüngung nach der Ernte bewährt, eine alte Methode zur Bodenverbesserung. Zur Gründüngung eignet sich zum Beispiel eine Mischung aus Senfsaat und Leguminosen.

Im Ziergarten können Sie die freien Flächen zwischen Sträuchern mit Bodendeckern besiedeln. Sie schützen den Boden, halten den Boden feucht und verhindern Unkraut. Gute Bodendecker sind vor allem niedrige Stauden, die zu einem hübschen und dichten Teppich zusammenwachen, der bei richtiger Pflanzenauswahl fast das ganze Jahr blüht. Außerdem geeignet: die extrem pflegeleichten Kleinstrauchrosen, andere niedrig und buschig wachsende Gehölze und im Schattengarten manche Gräser und Farne.
( 19.06.2006 - 13:19)

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