Ortsgeschichte

Vom Schmied zum Mineralwasserfabrikant
Abfüllung von Sodawasser und Limonade

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Aus dem Leben des Georg Mitsch

1898 wurde Georg Mitsch als Landwirtssohn in der Hauptstraße geboren. Nach der Volksschule erlernte er bei seinem "Petterich" Georg Krämer in der Hauptstraße 71 als dessen erster Lehrling den Beruf des Huf - und Wagenschmiedes. Da der Pate auch eine Landwirtschaft hatte, musste der Lehrbube dort ebenfalls fleißig arbeiten.

1913 bis 1916 dauerte die Lehrzeit. Pro Woche gab es im 1. Lehrjahr 30 Pfennige, dann 50 und schließlich im dritten Lehrjahr 1 Mark. Im Januar 1917 erfolgte die Einberufung als Infanterist zu den 112-ern nach Donaueschingen, anschließend wurde er als Schmied zum Artillerieregiment 150 nach Karlsruhe versetzt. Noch 1917 wurde er bei Kämpfen an der Maas eingesetzt. 1918 kam er bei Kriegsende mit Läusen bei Koblenz über den Rhein zur Entlassung zurück.

Zuhause arbeitete er wieder bei Georg Krämer, danach hatte er Arbeit im Rangierbahnhof Mannheim - Seckenheim als Feuerschmied an Güterwagen (Bild) . Beim allgemeinen Personalabbau wurden nun die jungen, ledigen Arbeiter oder auch Landwirte zuerst entlassen. Dabei gab es keine Arbeitslosenunterstützung. Dies war etwa 1928.

Inzwischen wurden in Reilingen aber auf den Häusern elektrische Leitungen verlegt. Zuvor standen auf den Straßen hölzerne Masten, von welchen Leitungen in die Haushalte führte. Hier fand Georg Mitsch eine Anstellung. Er arbeitete an einer Feldschmiede und musste die Anker für die metallenen Ständer auf den Häusern herstellen. Die Firma nannte sich: „Licht- und Kraftversorgung Wiesloch" (später Badenwerk, heute EnBW). Ein dortiger Arbeitskollege brachte Georg Mitsch auf die Idee, eine Abfüllanlage für Sodawasser einzurichten. Das war 1928. Im ersten Jahr wurde eine Abfüllmaschine gekauft und dazu 10.000 Flaschen. Das kostete eine Menge Geld.

Neben dem Sodawasser gab es noch Himbeer-, Waldmeister- und Zitronenlimonade aus den Flaschen mit den Porzellanverschlüssen. Daneben führte die Familie Mitsch noch eine Landwirtschaft.

1925 kam Ehefrau Anna Heller aus Waldhilsbach nach Reilingen. Sie war zuvor in Walldorf in Stellung gewesen, und Georg Mitsch hatte sie als Reilinger Feuerwehrmann bei einem Feuerwehrfest in Walldorf kennen gelernt.

Im zweiten Weltkrieg war Georg Mitsch nur 10 Wochen Soldat als Schmied. Dann konnte er wieder seine Firma leiten. 1963 wurde der Betrieb aus der Hauptstraße 110 in die Uhlandstraße verlegt. Dort wird der renommierte Betrieb zunächst von den Söhnen Helmut und Georg, heute vom Ehemann der Enkelin in der Carl-Bosch-Straße weitergeführt.

Sprudel und Bier werden mit dem LKW ausfahren. Von 1928 bis 1948 geschah dies mit dem Pferdewagen. Erst 1949 kaufte man einen motorbetriebenen Gutbrod-Pritschenwagen.

Georg Mitsch ist 1988 einen Tag nach seinem 90. Geburtstag verstorben.

Fotos: Philipp Bickle

- le
( 21.01.2008 - 07:38)

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Der Betrieb in der Hauptstr. 110Der Betrieb in der Hauptstr. 110
Georg Mitsch als Feuerschmied im Rangierbahnhof MA 1921 Georg Mitsch als Feuerschmied im Rangierbahnhof Mannheim 1921 und als Soldat 1917
Georg Mitsch mit Ehefrau Anna 1983Georg Mitsch mit Ehefrau Anna 1983

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