Gemeindeinfo
An der Wende zum 21. Jahrhundert
Zum Jahreswechsel 1999/2000
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Am
31. Dezember um Mitternacht hat die „1“ an erster Stelle unserer
Jahresangabe ausgedient. Schon seit langem wird uns die Zahl „2000“ als
Inbegriff von Fortschritt und Zukunft verkündet. Betrachten wir die Realitäten,
müssen wir feststellen, dass wir am Ende des 20. Jahrhunderts mehr denn je in
einer Zeit tiefgreifender politischer, wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche
und Widersprüche leben.
Schlägt
man die Zeitung auf oder schaltet den Fernseher ein, wird man überflutet von
Nachrichten aus aller Welt. Unruhen in Osttimor, Erdbeben in der Türkei,
Konflikte im Kaukasus, Bankenfusionen, Konjukturdaten und so weiter. Die Welt
ist politisch und wirtschaftlich enger zusammengewachsen.
Gerade
weil aber die moderne Informationstechnik die Welt immer mehr zusammenbringt und
vielfältige Entwicklungen nur noch im internationalen Kontext Bedeutung
erlangen, gerade deshalb, und davon bin ich fest überzeugt, steigt die
Bedeutung der regionalen und lokalen Ebene. Insofern ist auch zu erwarten, dass
das politische Gewicht der Kommunen, insbesondere ihr Auftrag zur Lösung
sozialer und ökonomischer Probleme in Zukunft eher wachsen, denn abnehmen wird.
Einerseits
werden also die Kommunen immer wichtiger, andererseits aber werden ihre
rechtlichen und finanziellen Handlungsspielräume immer weiter eingeengt. Die
finanzielle Ausstattung der Gemeinden ist häufig unzureichend, um die vielfältigen
Aufgaben vor Ort zu bewältigen. Zudem belastet die aktuelle Sparpolitik des
Bundes die kommunalen Haushalte.
Trotz
aller widrigen Rahmenbedingungen dürfen wir in Reilingen durchaus mit
berechtigtem Stolz auf die beachtliche Gemeindeentwicklung und das in den
vergangenen 12 Monaten Geleistete zurückblicken.
Mit
viel Mut, Entschlossenheit und einer vertretbaren Risikobereitschaft ist die
Gemeinde ein weiteres Millionenprojekt angegangen. Rund 35 Jahre nach ihrer
Erstellung wird die Grund-, Haupt- und Werkrealschule umfassend saniert, mit
einer Aluminiumfassade verschönert und das Raumangebot durch einen
vollunterkellerten Neubau im Ostteil der Schule erweitert. Herzstück soll eine
multifunktional nutzbare Aula sein. Wenngleich die Notwendigkeit dieser im
August begonnenen Baumaßnahme außer Zweifel steht, kommt die Investition von
10,13 Mio. Mark doch einer erheblichen finanziellen Kraftanstrengung gleich,
deren Bewältigung uns noch einige Jahre beschäftigen wird.
Ortskern
mit neuer Qualität
Der
Innerortsbereich ist seit Jahren einem beständigen Wandel unterworfen. Dies ist
eine zwangsläufige und auch erwünschte Folge der mit über 6 Mio. Mark vom
Land Baden-Württemberg geförderten Ortskernsanierung, mit welcher der
Ortsmittelpunkt gestärkt und die innerörtliche Bedeutung aufgewertet werden
soll. Der finanzielle Beitrag der Gemeinde wird sich bis zum Abschluss der
Ortskernsanierung auf rund 3 Mio. Mark belaufen. Mittlerweile sind 31 private
Modernisierungs- und Ordnungsmaßnahmen im Ortskern mit rund 1,4 Mio. Mark gefördert
worden. Größte öffentliche Baumaßnahmen waren die Sanierung und Erweiterung
des Rathauses und der Neubau eines Kindergartens sowie die Neugestaltung der
Schulstraße.
Ich
bin zuversichtlich, dass sich im Jahresablauf 2000 im Teilabschnitt „Kattunisches
Eck“ die erhofften weiteren Aktivitäten einstellen. Die innere Erschließung
eines kleineren Kernbereichs und der Bau einer Zufahrtsstraße sind von einer
allseits befriedigenden Regelung der Eigentumsverhältnisse abhängig, die
erfreulicherweise noch im Spätherbst einvernehmlich erzielt werden konnte.
Bestätigt
hat sich die Erwartung, dass im Sanierungsabschnitt „Schulstraße“ endlich
ein schon seit 1997 geplanter Neubau betreuter Seniorenwohnungen realisiert
werden kann. Unmittelbar neben der evangelischen Pfarrkirche ist seit Mai eine
dreigeschossige Seniorenvilla im Bau, die eine wertvolle Bereicherung des
sozialen Lebens sein wird. Sie beinhaltet 24 Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen. Möglich
wurde die Wohnanlage durch den Verkauf eines nahezu 700 qm großen Grundstückes
an einen interessierten Investor.
Zwischenzeitlich
sind 75 % des Wohnungsbestandes bereits veräußert, was als Bestätigung des
Bedarfs einer derartigen Einrichtung in zentraler Ortslage angesehen werden
darf. Schließlich hat die Gemeinde damit auch einen Beitrag zum
„internationalen Jahr der Senioren“ geleistet, das von den Vereinten
Nationen in diesem Jahr ausgerufen worden ist.
Bezugsfertig
wurde im anschließenden Sanierungsbereich zwischen Kirchen- und Ziegelstraße
ein modernes Bank- und Bürogebäude in bester Ortsmittellage. Dort machte sich
die Raiffeisenbank ein Geschenk zu ihrem 100jährigen Bestehen und eröffnete
ein kundenorientiertes neues Dienstleistungscenter mit etwa 300 qm Nutzfläche.
Ein großzügig gestaltetes Umfeld verfügt über 21 neue Parkplätze. In den
oberen Stockwerken des dreigeschossigen, mit einer ansprechenden
Sandsteinfassade versehenen Gebäudes, teilen sich ein Steuerberatungsbüro,
eine Rechtsanwaltskanzlei, ein Architekturbüro und ein Multimedia-Labor mit
Schulungsbereich die restlichen Büroflächen.
Das
seitherige Raiffeisen-Filialgebäude in der Hauptstraße 68 wird demnächst
vollständig abgebrochen und macht Platz für ein neues Wohn- und Geschäftshaus.
Weiter
auf sich warten lässt eine Neugestaltung des Areals der Hauptstraße 84. In die
langwierigen Eigentümergespräche kam zwar gerade in den letzten Wochen
Bewegung. Auch die Zustimmung des Gemeinderates zu einem modifizierten
Bebauungsplankonzept gab Anlass zu einem optimistischen Ausblick. Die damit
verbundenen Hoffnungen auf einen baldigen Baubeginn haben sich aber leider nicht
bestätigt. Derzeit ist nicht absehbar, wann die städtebauliche Neuordnung des
dortigen Areals endlich verwirklicht werden kann.
Erste
Überlegungen für eine grundlegende Neugestaltung der Hauptstraße gehen bis in
das Jahr 1993 zurück. Sie werden jetzt konkret. Zwischen der Einmündung
Hockenheimer Straße und Speyerer Straße soll die Fahrbahnbreite auf 6,5 Meter
reduziert werden. Zur Sicherheit der Fußgänger ist es dadurch möglich,
beidseitige Gehwege von jeweils 1,5 Meter Breite anzubieten. Durch 37
wechselseitige Längsparkbuchten soll der ruhende Verkehr geordnet und die
Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs in der Ortsdurchfahrt verbessert
werden. Die Fahrbahn erhält einen neuen Oberflächenbelag und bestehende Entwässerungsmängel
werden beseitigt.
Die
sichere Überquerung der vielbefahrenen Landesstraße mit einem
durchschnittlichen täglichen Verkehrsaufkommen von 7.562 Kraftfahrzeugen
stellen in diesem Straßenabschnitt zwei beampelte Fußgängerfurten und ein Fußgängerüberweg
sicher. Die Straßeneinmündungen werden bei dieser Gelegenheit verkehrsgerecht
umgebaut. Neue Energiesparlampen werden die Hauptstraße in diesem Abschnitt
ausleuchten.
Veranschlagt
ist der Ausbau mit rund 1,067 Mio. Mark. Hiervon trägt das Land Baden-Württemberg
etwa 639.000 Mark.
In
diesem Zusammenhang können aller Voraussicht auch die Vorplätze der
katholischen und evangelischen Kirchengemeinden neu gestaltet werden.
Im
Jahresverlauf 2000 werden die Ziegel- und Alte Friedhofstraße eine neue
Verschleißdecke erhalten.
Wohnbau-
und Gewerbeflächen
Um
den Wohnflächenbedarf auch in den kommenden Jahren decken zu können, hat die
Gemeinde Zukunftsplanungen in Gang gesetzt, forciert betrieben und teilweise
bereits zum Abschluss bringen können. Der Satzungsbeschluss für das 2,76 ha
umfassende Areal zwischen Vogelpark, Kleintierzuchtanlage, Wilhelmstraße und
Baugebiet „Holzrott“ konnte schon im September erfolgen. Mit der Rechtskraft
des Bebauungsplanes „Nachtwaid“ ist demnächst zu rechnen. Dort können neue
Wohneinheiten in maximal zweigeschossiger Doppel- und Reihenhausbauweise
entstehen. Wegen der anzutreffenden Bodenverhältnisse kann das Gelände nicht
an Einzelinteressenten abgegeben werden. Es wird aller Voraussicht von einem
Bauträger bebaut. Dadurch haben insbesondere junge Familien Gelegenheit,
Wohneigentum in finanziell verträglichem Rahmen zu erwerben.
Mit
den näheren Inhalten des Bebauungsplanes hatte sich der Gemeinderat erstmals in
einem sogenannten „worst-case-szenario“ auseinandergesetzt. Unmittelbare
Veranlassung war ein heftig umstrittenes Bauvorhaben im angrenzenden
Neubaugebiet „Holzrott“.
Mittlerweile
zwei Jahre beschäftigen wir uns mit der Erweiterung des Neubaugebietes
„Reilinger Holzrott“. Die aufgenommenen Planungen für den 4. Bauabschnitt dürften
im Jahresverlauf 2000 abgeschlossen werden können. Das Gelände wird jedoch
nicht vor 2001 für eine Bebauung zur Verfügung stehen.
Weiterhin
verzögert haben sich die Planungen für den Ortsrandbereich „Fröschau/Wörsch“.
Wegen neuer Überlegungen für eine wirtschaftlich sinnvolle Erschließung wird
ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren notwendig.
Eine
gewisse Anschubwirkung verspreche ich mir von der Einbeziehung dieses
Planbereichs in ein neues Sanierungsgebiet. Entsprechende Voruntersuchungen und
die Erstellung einer Grobanalyse sollen im Verlauf des nächsten Jahres
erfolgen.
Die
Neuordnung des Ortsrandbereiches „Fröschau/Wörsch“ könnte das bis im Jahr
2001 abzuschließende Sanierungsverfahren „Ortskern Reilingen“ ersetzen. Bei
der Aufnahme in das Förderprogramm des Landes wäre es möglich, den innerörtlichen
Erneuerungsprozess nahtlos fortzusetzen.
Seit
01. April ist die Baulandumlegung für das neue Gewerbegebiet „Rott“
unanfechtbar. Die Geländeerschließung wickelt die Kommunale
Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH ab. Sie hat damit eine Arbeitsgemeinschaft
eines Reilinger und Karlsruher Tiefbauunternehmens beauftragt.
Die
Tiefbauarbeiten wurden im November aufgenommen. Bei guter Witterung dürfte das
Gelände mit 19 gewerblich nutzbaren Grundstücken bis zum Frühjahr 2000
baureif sein.
Der
Zweckverband Wasserversorgung Südkreis Mannheim wird in diesem Zusammenhang mit
einem Kostenaufwand von 248.000,-- Mark die Hauptwasserversorgungsleitung
Reilingen-Hockenheim verlegen. Sie durchschneidet derzeit noch das künftige
Gewerbegebiet.
Die
Gemeinde hat ihre unverbauten Flächen katalogisiert und ein Baulandkataster
erstellt. Mit Zustimmung der jeweiligen Eigentümer können daraus auch Daten an
Erwerbsinteressenten weitergegeben werden.
Das
Amt für Flurbereinigung und Landentwicklung konnte nach 18 Jahren
Verfahrensdauer im Frühjahr den Eintritt des neuen Rechtszustandes im
Flurbereinigungsverfahren Altlußheim, Neulußheim, Reilingen verkünden. Der
bisherige Grundbuchzustand wurde durch die Festlegungen im Flurbereinigungsplan
ersetzt. Besitz und Verwaltung der neuen Grundstücke gingen mit dem 11.
November auf die neuen Eigentümer über. Die Fortführung des Grundbuchs wird
etwa 2 - 3 Jahre in Anspruch nehmen.
Zur
Steigerung des Erholungswertes waren im Jahresverlauf etwa 20 Sitzbänke im
Flurbereinigungsgebiet aufgestellt und Obstbäume entlang des Rote-Heck-Weges
gepflanzt worden. Die Abmarkung der Grundstücksgrenzen wurde aufgenommen.
Nachhaltige
Gemeindeentwicklung
Ein
Schwerpunkt unserer diesjährigen Aktivitäten war der Erhalt und Schutz unserer
Umwelt.
An
den auf rund 3,5 Mio. Mark veranschlagten Investitionen der Stadt Hockenheim zur
Verbesserung der Reinigungsleistung der dortigen Kläranlage beteiligen wir uns
mit rund einer halben Million Mark. Hiervon waren 56.000,-- Mark im
Haushaltsjahr 1999 zur Zahlung fällig.
Als
eine der landesweit ersten Gemeinden hat sich Reilingen schon im Frühjahr 1998
dazu entschlossen, im Rahmen der Lokalen Agenda 21 ein Aktionsprogramm für eine
nachhaltige Gemeindeentwicklung zu erstellen. In zahlreichen Zusammenkünften
haben zwei Arbeitskreise unter Mitwirkung interessierter Bürger viele
Anregungen und Vorschläge für ein zukunftsfähiges Reilingen erarbeitet. Von
einem auszulobenden Ideenwettbewerb werden weitere Anregungen und Denkanstöße
erwartet.
Ein
Versuch, den Vogel des Jahres 1994, den Weißstorch, bei uns wieder anzusiedeln
und neuen Lebensraum für eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten zu
schaffen, wurde im Frühjahr in den Kisselwiesen unternommen. Dazu wurden
Feuchtbiotope angelegt.
Umgesetzt
werden konnte ein Anschluss der Außenbereichsgrundstücke im Herrenbuckel an
das örtliche Kanalnetz. Die Schadstoffbelastung gewerblicher Abwässer wird
neuerdings in einem Indirekteinleiterkataster erfasst.
Über
150.000 Mark will die Gemeinde über die Wintermonate in die Befestigung des Häckselplatzes
stecken. Durch ein zweites Tor soll auch eine geordnete Zu- und Abfahrt
erleichtert werden.
Gemeinsam
mit dem Rhein-Neckar-Kreis, Verkehrsverbund Rhein-Neckar und der Stadt Walldorf
arbeiten wir derzeit an der Einführung einer öffentlichen Nahverkehrslinie
zwischen Reilingen und Walldorf. Hierzu wurde eigens ein Verkehrsgutachten in
Auftrag gegeben.
Fehlgeschlagen
ist offensichtlich des Bemühen der Verkehrsbehörde, mit einem Herabsetzen der
Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer und verstärkten Radarkontrollen den
Unfallschwerpunkt an der Straßeneinmündung L 599/L 546 zu entschärfen.
Weitergehende Maßnahmen, wie eine Ampelregelung oder die Anlage eines
Verkehrskreisels werden derzeit näher untersucht.
Mit
einem einheitlichen Sammelleitsystem will die Gemeinde den anzutreffenden
Wildwuchs an unterschiedlich gestalteten und teils unzulässigen gewerblichen
Hinweisschildern abstellen und gleichzeitig die Zufahrtshinweise für öffentliche
Einrichtungen optimieren. Die einheitlich gestalteten, 80 cm großen Schilder
sind für gewerbliche Hinweise in blau mit gelber Schrift gehalten und bei öffentlichen
Einrichtungen in gelb mit blauer Schrift. Sie werden an zentralen Standorten gut
sichtbar angebracht.
Das
Angebot an Radwanderkarten konnte heuer noch verbessert werden. Zum einem um
eine zweiteilige, aufwändig gestaltete Radwanderkarte entlang der „Badischen
Spargelstraße“. Darin präsentieren sich die an der Feinschmeckerroute
gelegenen Spargelgemeinden, darunter natürlich auch Reilingen. Sechs
Tourenvorschläge beinhaltet eine Radwanderkarte für den Bereich der
Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim, die mit Unterstützung der Bezirkssparkasse
Hockenheim kostenlos an Interessenten ausgegeben werden konnte.
Dienstleistungsorientierte
Bürgerkommune
Als
der Ort, an dem die Bürger Demokratie direkt erfahren, haben die Kommunen auch
und gerade im 50sten Jahr des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland eine
besondere Verantwortung für die Zukunft. Auf dem Weg in eine
dienstleistungsorientierte Bürgerkommune haben wir von Verwaltungsseite aus
weitere Schritte zur optimalen Aufgabenerfüllung unternommen. Ein
Bauhofverwaltungsprogramm regelt neuerdings den Einsatz der zu erbringenden
Dienstleistungen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.
Die
Verwaltung des umfangreichen Schriftverkehrs der Kernverwaltung erleichtert eine
seit Juni eingesetzte spezielle Software. Die Schriftstücke werden nicht mehr
nach individuellen Dateinamen, sondern einheitlich im ganzen Haus nach dem
landeseinheitlichen Aktenplan elektronisch abgelegt.
Als
neue Serviceleistung können Sie als Bürger jetzt die Beerdigungszeiten per
Telefon rund um die Uhr abfragen. Auch das Informationsangebot im Internet wurde
kontinuierlich weiter ausgebaut. Landesweit einmalig war die Möglichkeit, via
Internet den Bebauungsplan „Nachtwaid“ einzusehen und sich über seinen
kompletten Inhalt zu informieren. Unsere Homepage wurde noch um einen
Formularservice ergänzt. Auf das neu eingerichtete „Internet-Rathaus“ haben
binnen einem Monat rund 1.900 User zurückgegriffen. Die allgemeine
Nutzungsfrequenz der Reilinger Seiten ist ständig im Steigen begriffen. Seit März
1998 waren über 48.000 Abrufe zu verzeichnen.
Die
Gemeinde wird dieses zukunftsträchtige Angebot weiter ausbauen.
Der
Medienoffensive des Landes angeschlossen hat sich auch die Schiller-Schule. Sie
wurde mit einem Multi-Media-PC ausgestattet und verfügt ebenfalls über eine
eigene Homepage. Ziel dieses landesweiten Projektes ist eine Vernetzung aller
Schulen in Baden-Württemberg.
Der
fünfjährige Leasingvertrag für die im Rathaus eingesetzte EDV-Technik läuft
im Frühjahr aus. Über die neue Ausstattung mit optimierter Hard- und Software
wird der Gemeinderat demnächst entscheiden können.
Das
örtliche Waren- und Dienstleistungsangebot kann neuerdings einem eigens
erstellten Branchenregister entnommen werden, das jährlich kostenlos an alle
Haushalte verteilt wird und demnächst auch im Internet eingesehen bzw.
abgerufen werden kann. Bis zur Jahreswende werden Sie auf den neuen Ortsplan
auch per Internet zugreifen können.
Landesweit
in der Diskussion ist die flächendeckende Einführung des elektronischen
Grundbuchs und die in diesem Zusammenhang geplante Auflösung der örtlichen
Grundbuchämter. Auch der Gemeinde Reilingen ist es freigestellt, ob sie das
Grundbuch an den Sitz des für uns zuständigen Notariats Schwetzingen abgibt,
auf Verwaltungsverbandsebene zusammenführt oder es weiter im Bestand erhält.
Eine
Entscheidung pro/contra wird der neue Gemeinderat unter Abwägung aller
relevanten Gesichtspunkte treffen müssen.
Ehrengäste
der Gemeinde können sich neuerdings in einem goldenen Buch verewigen. Der erste
Eintrag war dem baden-württembergischen Finanzminister Gerhard Stratthaus
vorbehalten.
Hort
an der Schule und Kernzeitbetreuung sind zwei freiwillige Angebote der Gemeinde,
die insbesondere bei beruftstätigen Eltern auf ansprechende Resonanz gestoßen
sind. Die Betreuungszeiten wurden zu Beginn der neuen Schuljahres zunächst
versuchsweise auf ein Jahr beschränkt auch auf die Ferienzeit erstreckt. An fünf
Ferienwochen können damit Kinder der Grundschulklassen ganztägig betreut
werden.
Zwei
Wahlen haben die politische Landschaft europaweit und auch auf kommunaler Ebene
verändert. Am 13. Juni fand die 5. Direktwahl des Europäischen Parlaments
statt. Bei der Kommunalwahl am 24. Oktober, bei der erstmals Unionsbürger
wahlberechtigt und wählbar waren, wurden 18 Gemeinderäte, darunter sieben
Neulinge, und auf Verwaltungsverbandsebene sechs Kreisräte, darunter zwei
Reilinger, bestimmt.
Die
Deutsche Post AG hat sich nicht davon abbringen lassen, ihre Postfiliale im
ersten Jahresquartal in eine Postagentur an neuem Standort umzuwandeln. Die befürchteten
Einschränkungen im Leistungsangebot haben sich in vertretbaren Grenzen
gehalten. Die neue Einrichtung wurde von der Bevölkerung zwischenzeitlich gut
angenommen.
Lebendiges
Gemeinschaftsleben
Das
kulturelle und sportliche Angebot der vergangenen 12 Monate war wieder
beachtlich. Von dem Bemühen um die Gemeinde, in der das Gemeinschaftsleben blüht
und gedeiht, in der die Menschen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln
und sich der Einzelne auch für das Gemeinwohl mitverantwortlich fühlt, war
sehr viel zu spüren.
Für
eine ganze Anzahl von Großveranstaltungen, teils mit überregionalem Charakter,
wurde Reilingen als Austragungsort bestimmt. Besonders erwähnen möchte ich die
2. Reilinger Spargeltage, erstmals kombiniert mit einem Sommertagsumzug, die in
Reilingen ausgetragenen Deutschen Tauziehmeisterschaften, die baden-württembergische
Meisterschaft der Zweispänner-Fahrer oder den Badentreff der CVJM.
Beim
europaweiten Tag des offenen Denkmals hatten die Reilinger und zahlreiche
ortsansässige Gäste Gelegenheit, an einer kostenlosen Führung durch zwei
technische Denkmäler teilzunehmen. An dieser Stelle möchte ich dem
Vorsitzenden des Vereins Freunde Reilinger Geschichte, Philipp Bickle, den Dank
der Gemeinde aussprechen, der diesen Tag wieder zu einem unvergesslichen
Erlebnis hat werden lassen.
Ein
besonderes Naturschauspiel zog uns alle am 11. August in seinen Bann. Der Mond
schob sich um die Mittagszeit zwischen Sonne und Erde, so dass sich ein
Teilgebiet unseres Planeten vollständig im Schatten des Mondes befand. Die
Verdunkelung der Sonne elektrisierte auch in unserer Region die Massen und war
ein großes Medienereignis.
Beständig
weiterentwickelt hat sich die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde
Jargeau. Die Jubiläumsfeier zum 10 jährigen Bestehen war ein deutliches
Zeichen gewachsener Freundschaft und Partnerschaft.
Herausragende
Ereignisse des Veranstaltungskalenders für das Jahr 2000 dürften das am 16.
April geplante Passionsspiel des evangelischen Kirchenchores auf dem
Rathausplatz und Fritz-Mannherz-Hallen-Parkplatz sowie die Leistungsschau des
Bundes der Selbständigen am Kerwewochenende sein. Vereinsjubiläen feiern der
Landfrauenverein (50), Reiterverein (75), evangelischer Kirchenchor (125) und
der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr (75).
Die
breite Palette an sportlichen und geselligen Angeboten ist nur möglich, weil
viele Frauen und Männer und auch erfreulich viele Jugendliche bereit sind, sich
in unserer Gemeinschaft ehrenamtlich zu engagieren. Ihrem persönlichen Einsatz
ist es zu verdanken, dass es zu manchen Höchstleistungen gekommen ist. Gemeinde
und Kultur- und Sportgemeinschaft honorieren dies mit der Ausrichtung eines jährlichen
Ehrungsabends, wo herausragende sportliche Leistungen gewürdigt, verdiente
Vorstandsmitglieder ausgezeichnet und langjährige Blutspender geehrt werden.
Zweimal
wurde die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg verliehen. Ministerpräsident
Erwin Teufel würdigte damit die Verdienste von Dr. Fritz Bornemann um den
Behindertensport. Grundlage für die Ehrung von Werner Eichhorn war sein
ehrenamtliches Engagement für den Reitsport.
Eine
nahezu 20 Jahre währende ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeinderat war Anlass,
die ausscheidenden Gemeinderäte Käte Baumann und Klaus Langer mit der
silbernen Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg auszuzeichnen.
Die
höchste Auszeichnung wurde dem Reilinger Allgemeinmediziner Prof. Dr. med.
Georg Härter zuteil. Der Bundespräsident verlieh ihm auf Vorschlag des
Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg das Bundesverdienstkreuz am
Bande und würdigte damit das unermüdliche soziale und medizinische Engagement
des Landarztes.
Zukunftsprobleme
gemeinsam meistern
Jeder
von uns prägt unsere Gesellschaft ein kleines Stück weit. Jeder von uns trägt
deshalb auch ein Stück Verantwortung dafür, wie sich unsere Gesellschaft
darstellt. Ich möchte die Gelegenheit dazu nutzen, gerade jenen unter uns zu
danken, die im ablaufenden Jahr mehr als ihre Pflicht getan haben. Lassen Sie
mich mit großer Herzlichkeit allen Dank sagen, die sich um die stete
Fortentwicklung und für das allgemeine Wohl eingesetzt haben, sei es im
Gemeinderat, in der Verwaltung, in der Wirtschaft, in den Hilfsorganisationen
der Kirchen und karitativen Verbände, den Vereinen und Institutionen.
Ihnen
allen spreche ich meine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Werden Sie
auch in Zukunft in Ihrem Engagement nicht müde und bleiben Sie Ihrer
Heimatgemeinde in Treue verbunden. Bilden wir auch weiterhin eine feste
Koalition aller, die guten Willens sind. In diesem Geist werden wir gemeinsam
die Zukunft meistern - eine Zukunft, die mit Ihnen zum Erfolg wird.
Ich
wünsche Ihnen allen von Herzen eine gesegnete und frohe Weihnachtszeit. Vor
allem wünsche ich Ihnen, sich Zeit zu nehmen, Zeit für sich selbst und Ihre
Angehörigen, Freunde und Bekannte, Zeit insbesondere aber auch für die in der
Gemeinde lebenden Hilfsbedürftigen, Kranken, Einsamen und vom Schicksal
besonders betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürger.
An
Silvester um Mitternacht werden wir dem alten Jahr lebe wohl sagen und das neue
Jahrhundert begrüßen. Lassen wir uns im Jahr 2000 angenehm überraschen.
Jahresanfänge sind bekanntlich Zeitpunkte, die zum Nachdenken im Allgemeinen
und zu guten Vorsätzen im Besonderen Anlass geben. Wir sollten keine Zeit mehr
verlieren, vor allem aber uns weiterhin aktiv und mit aller Kraft für ein
zukunftsfähiges Reilingen einsetzen.
Allen
Mitbürgerinnen und Mitbürgern, Freunden und Gästen in unserer Gemeinde wünsche
ich ein gutes neues Jahr, Erfolg im privaten und beruflichen Bereich, nicht
zuletzt Gesundheit als unser wichtigstes Gut.
Ihr
Walter
Klein
Bürgermeister
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