Öffentliche Gemeinderatssitzung am 12. Februar 2007
Im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag, 12. Februar 2007,
standen eine Reihe von Arbeitsvergaben und drei Anträge der Ratsfraktionen.
Eine halbe Million für den Straßenbau
Öffentlich ausgeschrieben waren die Tiefbauarbeiten zur Umgestaltung der
Uhland-, Speyerer- und Mörikestraße. Der Gemeinderat folgte dem Vergabevorschlag
des Ingenieurbüros Michael Säubert und beauftragte die renommierte Firma Strabag
AG aus Darmstadt mit den Tiefbauarbeiten für rund 495.000 Euro. Bauaufnahme soll
bereits bis Anfang März sein.
Weitere Erschließungsstraße
Mit den Erschließungsarbeiten im Umfeld der Grundstücke Hauptstraße 110 und
Neugasse 5/7 beauftragte der Gemeinderat die Reilinger Firma Gerhard Hoffmann
Hoch- und Tiefbau GmbH. Sie hatte sich im Verlauf einer öffentlichen
Ausschreibung unter acht Bietern als wirtschaftlichstes Unternehmen
herausgestellt. Der Ausbau der rückwärtigen Erschließungsstraße wird bis Anfang
März aufgenommen.
Gebäudesanierung macht Fortschritte
Weiter voran kommt die umfassende Sanierung des Gemeindewohnhauses in der
Hauptstraße 25. Vier weitere Gewerke mit einem Gesamtvolumen von rund 35.000
Euro waren vom Gemeinderat zu beauftragen. Alle berücksichtigten Bieter waren im
Verlauf einer öffentlichen Ausschreibung ermittelt worden. Auf Vorschlag der
Reilinger Architekturbüros Vögele wurde die Firma Herta Csomo aus Hanhofen mit
den Bodenbelagsarbeiten beauftragt. Das Kostenvolumen liegt bei 11.500 Euro. Die
Fliesenarbeiten für rund 9.900 Euro wird die Firma Fliesen Schneck aus
Olsbrücken ausführen. Für gut 7.000 Euro ging der Auftrag für die Gussasphalt-
und Estricharbeiten an die Bruchsaler Firma Asphalt Fricke. Die
Schreinerarbeiten übernimmt die Firma Friedbert Blaschke aus Altlußheim für rund
6.300 Euro.
Kein Zuschuss zum Kauf von Schulbüchern
Die Fraktion der Christdemokraten hatte beantragt, Schülerinnen und Schülern
weiterführender Schulen einen Zuschuss in Höhe von 35 Prozent zum Kauf von
Schulbüchern zu gewähren. Schüler und Eltern seien auch in Zeiten von
Lernmittelfreiheit, zusätzlichen Lehrerstellen und einem verbesserten
Ausbildungsangebot erheblichen Belastungen ausgesetzt, begründete CDU-Sprecher
Klaus Benetti den Vorschlag seiner Fraktion. Mit der Förderinitiative wolle man
die Eltern unterstützen und einen Beitrag zur Bildungsförderung leisten.
Den auf den ersten Blick durchaus als bildungsfreundlich erkennbaren Vorschlag
wollte SPD-Sprecher Dieter Rösch dennoch nicht zustimmen. Als Lehrer wisse er
aus eigener Erfahrung, dass die meisten Schulbücher nach Ablauf eines
Schuljahres nicht mehr wiederverwendbar seien. Seine Fraktion vermisse zudem
eine familienpolitische und soziale Komponente, zumal ein Schulbuchkauf nur
einem kleineren Schülerkreis zu Gute kommen werde.
Für die Freien Wähler befürchtete Sprecher Friedrich Feth eine „Aushebelung der
Lernmittelfreiheit“. Zudem sei eine einheitliche Regelung schon allein deshalb
ausgeschlossen, weil einige Schulen eine Schulbuchförderung grundsätzlich
ablehnen.
Auch FDP-Sprecher Jens Pflaum sah keine Notwendigkeit, den Ankauf von
Schulbüchern zu fördern. Damit werde die gesetzlich garantierte
Lernmittelfreiheit untergraben. Zu erwarten sei auch ein hoher
Verwaltungsaufwand.
Mit deutlicher Stimmenmehrheit wurde dem Antrag der CDU nicht entsprochen.
Anreiz für zusätzlichen Ausbildungsplatz
Angenommen wurde dagegen ein Antrag auf eine Förderung von Ausbildungsplätzen,
den die Freien Wähler gestellt hatten. Zwei Prozent des Gewerbesteueraufkommens,
maximal 12.000 Euro sollen im Jahr 2007 dafür verwendet werden, Reilinger
Betriebe zu unterstützen, die einen zusätzlichen Ausbildungsplatz neu
bereitstellen oder besetzen. Jeder zusätzlich bereitgestellte Ausbildungsplatz
wird mit einem einmaligen Betrag von 1.200 Euro im ersten Ausbildungsjahr
gefördert.
Die Freien Wähler wollen, so deren Sprecher Friedrich Feth, mit ihrer Initiative
Zeichen setzen und einen Anreiz für die gewerbliche Wirtschaft schaffen, weitere
Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Die gerade in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten stabilen Gewerbesteuereinnahmen hätten in der Vergangenheit
zu verträglichen Haushaltsabschlüssen beigetragen. Mit der jetzt initiierten
Fördermaßnahme zu Gunsten neuer Arbeitsplätze wolle man diese Steuereinnahmen zu
einem kleinen Teil an die gewerbliche Wirtschaft zurückgeben.
Diesen Vorschlag werde man im vollem Umfang unterstützen, meinte Dieter Rösch
für die SPD-Fraktion, auch wenn der organisatorische Aufwand nicht übersehen
werden sollte. Auch CDU-Sprecher Klaus Benetti sprach von einem etwas
umständlichen Verfahren. Dennoch sei man zuversichtlich, dass sich mit der
Fördermaßnahme etwas bewegen lasse.
Eindeutig dagegen sprach sich Jens Pflaum für die FDP aus. Die Förderinitiative
sei ein falscher Ansatz. S.E. müsse zunächst der Bedarf ermittelt werden.
Hinderlich sei auch jede Menge Bürokratie.
Entgeltfreiheit für Geschwisterkinder
Die Zustimmung der Fraktionen, mit Ausnahme der FDP, fand ein Vorschlag der
Sozialdemokraten, die Entgeltfreiheit für Geschwisterkinder in den Reilinger
Kindergärten wieder einzuführen. "Wir hatten im Jahr 2004 nur mit Bauchschmerzen
einer Aussetzung zugestimmt", meinte Dieter Rösch. Jetzt wolle man diese
Entlastung für die Eltern wieder einführen und damit gezielt junge Familien
fördern. Dies habe auch positive Auswirkungen auf die Stärkung der Attraktivität
der Gemeinde und der örtlichen Kindergartenstruktur.
Dieser Meinung waren auch Klaus Benetti für die CDU und Friedrich Feth für die
Freien Wähler. FDP-Sprecher Jens Pflaum nannte den Antrag zwar „schön und gut,
aber wir planen Schulden aufzunehmen, deshalb können wir keinen weiteren
Ausgaben zustimmen“.
Bei zwei Gegenstimmen wurde der Antrag schließlich angenommen. Mit Beginn des
Kindergartenjahres 2007/2008 übernimmt die Gemeinde einen Betrag von 48,00 Euro
pro Monat für jedes Zweitkind ab drei Jahren, das einen örtlichen Kindergarten
besucht.
Spenden für öffentliche Zwecke vereinnahmt
Gerne gab der Gemeinderat seine Zustimmung zur Annahme einer Spende der
Sparkasse Heidelberg über 850,00 Euro und der Volksbank Schwetzingen über 831,76
Euro. Die Beträge sollen für die Anschaffung eines Defibrillators verwendet
werden, der dem Deutschen Roten Kreuz Ortsverband Reilingen als Dauerleihgabe
zur Verfügung stehen wird.
An die Verwaltung gerichtete Anfragen
Die obligatorische Frageviertelstunde beendete den öffentlichen Sitzungsteil.
Anfragen aus dem Gemeinderat befassten sich mit der Namensgebung für die neue
Erschließungsstraße Hauptstraße 110/Neugasse 5/7. Angeregt wurde, allen
Rathausbediensteten einen Internetzugang zu gestatten. Geprüft werden soll, ob
sich der Wunsch der Feuerwehr nach einer Wärmebildkamera auch gemeinsam mit den
Wehren der Verwaltungsgemeinschaft realisieren lässt. Thema war schließlich die
Verkehrsproblematik der Haydnallee, wo ergänzende Straßenmarkierungen notwendig
werden.
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