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Augmented Reality - Meilenstein des Archäologieparks Burg Wersau

[Online seit 14.05.2019]

 

Bericht zur Jahreshauptversammlung

Am 17. April 2019 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des Fördervereins Burg Wersau e.V. Reilingen statt. Im Zuge dessen berichtete der Vorsitzende Dirk Müller über die aktuellen Funde als auch über die Aktivitäten und Teilnahmen an diversen Festivitäten. Dank ging wie stets an die aktiven Mitglieder des Arbeitskreises Burg Wersau sowie des Fördervereins für deren großartiges Engagement, was Hella Müller, die Leiterin des Arbeitskreises, in ihren Ausführungen bekräftigte. So wurden beispielsweise vom Arbeitskreis beeindruckende 2619 Arbeitsstunden auf dem Grabungsareal geleistet, ohne die Stunden für die Teilnahme an den Festen mitzuzählen. Lob für deren Unterstützung ging auch an die Gemeinde Reilingen und den Gemeinderat.

Rückblick auf eine ereignisreiche Saison

In ihrem Bericht über die Ereignisse des vergangenen Jahres erwähnte Hella Müller auch die zahlreichen Besuche der Nachbargemeinden, die sich mehr und mehr für die Entwicklungen auf der Wersau interessieren. Weiterhin fanden Lehrgrabungskampagnen durch Studenten der Universität Heidelberg statt sowie zahlreiche sogenannte grüne Klassenzimmer, in denen Schüler des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasiums erste Grundlagen der Archäologie erlernten. Dirk Müller erwähnte in seinen Ausführungen das Archäologie-Camp, welches auf dem Grabungsareal der Burg Wersau veranstaltet wurde. Unter professioneller Betreuung konnten Interessierte einen Einblick in die Welt der Archäologie nehmen, dies sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht.
Das Lichterfest am 14. Juli 2018 führte zu einem Durchbruch in Reilingen und in der Region, was die Akzeptanz der Burg Wersau betrifft und die Erkenntnis, um was für ein Schmuckstück es sich hierbei handelt. Die professionelle Beleuchtung durch die Hockenheimer Truppe Pendeloque, die musikalische Untermalung und der attraktiv gestaltete Archäologiepark sorgten bei bestem Wetter für Gänsehautmomente. Die Resonanz der Bevölkerung war entsprechend überwältigend und so kam von allen Seiten die Nachfrage nach einer Wiederholung des Festes. Aufgrund des immensen Vorbereitungsaufwands möchte man so etwas nicht jedes Jahr stemmen, es ist jedoch geplant, im Jahr 2020 ein weiteres Lichterfest auf der Burg Wersau zu veranstalten.

Weitere Zusammenarbeit mit Grabungsleiter Justin Schmidt erhofft

Dirk Müller stellte eine Planungssicherheit für die nächsten Jahre in Aussicht. Auch der Archäologiepark soll weiter bestehen und ausgebaut werden, dies unter dem übergeordneten Thema „die Entwicklung der Burg Wersau und ihres Einflussgebietes im Ablauf der Geschichte“. Man hat hier auf dem Gelände der ehemaligen Burg Wersau alle Entwicklungsstufen von vor 1000 Jahren bis heute im Boden, daher kann man sich darauf konzentrieren, wie die Abläufe und Veränderungen im Laufe der Geschichte sowie die jeweiligen Konsequenzen für die Gemeinde und das Umland waren. Ein weiteres Kapitel sollen die deutsch-französischen Beziehungen bilden, viele weitere Themen könnten nach und nach folgen. Auch in der heutigen Zeit ist in Deutschland und im restlichen Europa viel im Wandel, dies wird sich auch künftig so fortsetzen.
Der Archäologiepark soll zeigen, dass nichts so beständig ist wie die Veränderung und er gibt wieder, wer hier alles durchgezogen ist und was alles stattgefunden hat.

Augmented Reality veranschaulicht den Wandel der Zeit
Ein wesentliches Element der künftigen Darstellung der Burg wird die sogenannte Augmented Reality (auf Deutsch: erweiterte Realität) sein, da es hier kein hochaufragendes Gebäude gibt, das man sehen kann. Da sich sämtliche Mauern unter der Grasnarbe befinden ergibt sich die große Möglichkeit, mit modernster Technik zu arbeiten. Mit Hilfe eines Smartphones kann man sich zusätzliche Informationen, aber auch Bilder und gar animierte Videos ins Kamerabild einblenden lassen, so dass man wie durch ein Zeitfenster sieht, wie es in einer bestimmten Epoche ausgesehen hat bzw. ausgesehen haben könnte. Funde und Mauern sollen im Vorfeld durch die Universität Heidelberg dokumentiert, fotografiert und in diese Digitalisierung übertragen werden. Besonders schöne Ausgrabungsstellen sollen offenbleiben, aber auch wenn Stellen bereits wieder zugeschüttet wurden, kann man sich diese wie durch eine Art Bodenradar über den Bildschirm des Smartphones anzeigen lassen, wenn man über das Gelände läuft und erstmal nur Rasen unter sich hat. So soll der Archäologiepark auch nachhaltig zu einem ganz besonderen Erlebnis werden, das dem regelmäßigen Besucher von Zeit zu Zeit immer wieder neue Informationen zukommen lässt. Weitere Besuchergruppen wie zum Beispiel Jugendliche stehen dadurch im Fokus, die sonst eher wenig mit alten Mauern und Hinweistafeln im Sinn haben und die sich für solch moderne Technik begeistern lassen. Auch seitens der Unternehmen, die solche Technik entwickeln, ist reges Interesse, solche Projekte zu unterstützen, erste vielversprechende Gespräche haben bereits stattgefunden. Diese Technologie soll einen Meilenstein für die Gemeinde, die Universität Heidelberg und für Baden-Württemberg darstellen, denn sie ist zwar ausgereift, aber längst noch nicht flächendeckend im Einsatz. Hier könnte das Projekt Archäologiepark Burg Wersau eine Vorreiterrolle einnehmen und dementsprechend aus diversen Fördertöpfen profitieren. Hätte man eine bestehende Burgruine, wäre sie diesbezüglich eher ein Hindernis, denn man könnte den Wandel der Zeit nur sehr eingeschränkt darstellen. Unter Zuhilfenahme der sogenannten „erweiterten Realität“ kann man problemlos den Zustand wie vor 1000 Jahren als auch vor 100 Jahren anschaulich machen. Die Universität Heidelberg wird hier unter anderem von wissenschaftlicher Seite aus unterstützen und die entsprechenden Daten für die Augmented Reality bereitstellen.
Der Archäologiepark soll nicht nur durch technologische Highlights faszinieren, sondern auch durch attraktiv gestaltete Grünflächen und Blumenbepflanzungen einen Ort der Erholung und Ruhe darstellen, an dem Jung und Alt gleichermaßen Gefallen finden. Der AK Wersau hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen mit sicherlich hohem personellem Aufwand instand zu halten.

Kulturgüterschutz „Cultural Heritage“

Ein neuer Studiengang der Universität Heidelberg beschäftigt sich mit der sogenannten Cultural Heritage, dem Kulturgüterschutz. Denkmäler sollen erhalten und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. „Dieser Studiengang ist perfekt auf das Projekt Burg Wersau und dessen Archäologiepark zugeschnitten“, so der Vorsitzende Dirk Müller sichtlich begeistert. Der Studiengang selbst wird von Herrn Dr. Prien von der Universität Heidelberg begleitet. Die Grabungsleitung soll – soweit die aktuellen Planungen- wie bisher von Justin Schmidt übernommen werden, der auch seine Doktorarbeit über die Burg Wersau machen möchte.
Justin Schmidt gab anschließend weitere Erläuterungen über die Organisationsstruktur des Studiengangs Cultural Heritage. In diversen Gesprächen wurde eine neue Konstellation geschaffen, wie zukünftig auf der Burg Wersau gearbeitet werden soll. Herr Dr. Prien vom Heidelberg Center for Cultural Heritage arbeitet mit verschiedenen Gemeinden zusammen, um deren kulturelles Erbe nach außen hin präsentabel zu machen. „Diese Kombination von Archäologie, Forschung und der öffentlichen Darstellung bringt alle unsere derzeitigen Wünsche unter ein Dach“ unterstrich Dirk Müller ergänzend.
Die Grabungsarbeiten sollen auf ebenfalls nicht zu kurz kommen und so zeigte sich Justin Schmidt zuversichtlich, im Sommer wieder damit beginnen zu können. Viele Funde wurden bereits gemacht, in dessen Nachgang sich nun Detailfragen stellten, in welchem Kontext sie stehen, woher beispielsweise die Funde kamen und zu welchem Zweck sie dienten. Diese ganzen Stränge sollen nun zu einem einheitlichen Bild des Lebens auf der Burg zusammengeführt werden.

Text: Andreas Dörfer

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