Gemeinde Reilingen

Zurück zur Tradition hieß es beim Kleintierzuchtverein C161 e.V. am Kerwedienstag in Reilingen. Nach vielen Jahren der Abstinenz wurde „Kerweschlumpel  Brunhilde für ein würdevolles Ende zum Abschluss der Reilinger Kerwe auserwählt.

Der Mut des Vorstands wurde durch eine rege Teilnahme am Trauerzug bei widrigsten Wetterbedingungen belohnt.  Brunhilde war eine „standfeste Maid“, sie hatte es nicht „vom Winde verweht“. Vier Tage thronte sie auf einem Stuhl an die Straßenlaterne gebunden hoch über dem Eingangsbereich des Vereinsgeländes des Kleintierzuchtvereins in der Wilhelmstraße.

Als ihre letzte Stunde nahte,  wurde sie eigens vom Vorsitzenden Klaus Nonnenmacher vom Mast geholt. Heinrich Bartolf und sein Vorstandsteam unterstützten ihn dabei und hatten, alle vorschriftsmäßig im schwarzen Anzug mit Zylinder gekleidet, natürlich auch für die würdevolle Umrahmung mit Fackeln gesorgt. Es konnte kaum noch feierlicher zugehen, als Bürgermeisterstellvertreter Peter Geng mit erhabenen, kritischen und traurigen Worten den letzten Gang der Kerweschlumpel einläutete. Unterstützt wurde er dabei mit wunschgemäß zu Tränen rührenden Melodien aus der „Quetschkommod“ von Dr. Reinhard Petzold.

Kerwepfarrer Peter Geng ließ es sich nicht nehmen, in schönstem Reilinger Dialekt die letzten Tage von Brunhilde in sehr humorvollen Worten Revue passieren zu lassen. Hob aber auch mahnend den Finger mit den Worten: „Lasst uns alte Bräuche leben, wie ehedem es gern geschehen, in Saus und Braus die Kerwe feiern, dann wird die Gegenwart auch schön….“!  Der Rückblick auf die ehemals stolze Tradition der Kerweborscht in Reilingen, die mit Büttel, Schelle, Schlumpel und Gesang durchs Dorf zogen, machte ihn dabei noch trauriger.

Groß war daher seine Freude, dass sich heuer ein kleines Häufchen Kerweborscht aufgemacht hat, um die Schlumpel würdevoll mit dem Leiterwagen in den Hof des Vereins zu befördern. Dort ließ Geng sie mit sehr erhabenen letzten Worten  ins Firmament aufsteigen, um den Weg für eine kleine Trauerfeier und dem nahenden Alltag  wieder frei zu machen. Dieser Aufforderung kam die Trauergemeinde sehr gern nach, um in der Vereinsgaststätte Kerweschlumpel Brunhilde noch einmal feuchtfröhlich hochleben zu lassen.

Vielfach wurde an diesem Abend bereits der Wunsch an den Kleintierzuchtverein herangetragen, auch im nächsten Jahr diese wieder belebte Tradition weiter zu führen.


Fotos: S. Petzold