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"Deutsche Messe" in beeindruckender Interpretation

[Online seit 02.08.2022]

Rund 65 Sängerinnen und Sänger der evangelischen Kirchenchöre aus Reilingen, Brühl und Ketsch und von der Chorgemeinschaft Cäcilia-Harmonie aus Horrenberg zeigten zusammen mit einer Bläsergruppe des Reilinger Musikvereins ihr musikalisches Können.
Rund 65 Sängerinnen und Sänger der evangelischen Kirchenchöre aus Reilingen, Brühl und Ketsch und von der Chorgemeinschaft Cäcilia-Harmonie aus Horrenberg zeigten zusammen mit einer Bläsergruppe des Reilinger Musikvereins ihr musikalisches Können.

Wie viele musste auch die älteste Gruppierung der Spargelgemeinde ihr Jubiläum verschieben – und das gleich mehrfach. Alle Anläufe des Evangelischen Kirchenchores, sein 145-jähriges Bestehen standesgemäß zu feiern, fielen der Pandemie zum Opfer. Dass die Corona-Zeit keineswegs vorbei ist, sich das Warten aber dennoch gelohnt hat, erlebte das – pandemiesicher auf viel Abstand untereinander gehaltene – Publikum am vergangenen Sonntagabend in den Fritz-Mannherz-Hallen, als eine Chorgemeinschaft aus vier Chören mit Franz Schuberts „Deutscher Messe“ die Sporthalle in einen spirituellen Musentempel verwandelte: Rund 65 Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Kirchenchöre aus Reilingen, Brühl und Ketsch und von der Chorgemeinschaft Cäcilia-Harmonie aus Horrenberg haben zusammen mit einer Bläsergruppe des Reilinger Musikvereins „Harmonie“ und einigen Solistinnen und Solisten eines der populärsten Werke der Kirchenmusik aufgeführt. Die „Deutsche Messe“ bezieht ihre Beliebtheit nicht nur aus der eingängigen, diatonischen Melodik des österreichischen Großmeisters der frühromantischen Liedkomposition, sondern auch aus der – entgegen den damaligen Gepflogenheiten der geistlichen Musik – in Deutsch gehaltenen, sehr freien und ebenfalls romantisierenden textlichen Übertragung der Liturgie aus der Feder des österreichischen Physikers und Dichters Johann Philipp Neumann.

Entsprechend schlug schon das Werk bei den Reilingern ein; allenthalben konnte man im Publikum einzelne Textpassagen leise mitgesungen hören. Echte Begeisterung erzeugte die vom Musikalischen Leiter Michael Leideritz betont feinsinnige, in eine moderne Aufführungspraxis eingebettete Interpretation des Klassikers – voll Inbrunst ließ er seine Chöre intonieren, die Instrumentalisten, darunter in der semi-großen Fassung zwei Oboen (Franka Juliana Brunke und Barbara Obert) und zwei Fagotten (Emma Raffler und Sybille Hartmann, alle von der Musikschule Heidelberg) setzte er sparsam, aber äußerst treffsicher ein und zwischen die jeweils gepaarten Messteile streute er ebenso schmeichelnde, wie eingängige Soli.
Als Eröffnung und Schluss gab der Eppelheimer Kantor Peter Rudolf, der für sein hochsensiblen Begleitungen bekannt ist, die er auch heuer wieder unter Beweis stellte, Teile aus Robert Schumanns „Album für die Jugend“ op. 68 – mit einem sanften, sehr bedachten, eindrücklichen Anschlag und hoher Interpretationsfreude. Rudolf bildete so etwas wie eine Einladungsphase, in der das Publikum seine Konzentration sammeln und aus dem Alltag ins zelebrierte Hier und Jetzt eintreten konnte, um die geistliche Tiefe der Messmusik zu genießen, aber auch eine „Entlassung“ nach dem beeindruckenden Chorwerk, um wieder in den Alltag zurückzukehren.

Bürgermeister Stefan Weisbrod war tief beeindruckt und bedankte sich für "die beste musikalische Zusammenfassung, die man sich wünschen kann".
Bürgermeister Stefan Weisbrod war tief beeindruckt und bedankte sich für "die beste musikalische Zusammenfassung, die man sich wünschen kann".
Frank Powik, der Vorstand des Kirchenchores, war rundum zufrieden mit der grandiosen musikalischen Darbietung der Mitwirkenden.
Frank Powik, der Vorstand des Kirchenchores, war rundum zufrieden mit der grandiosen musikalischen Darbietung der Mitwirkenden.

Zwei Bariton-Soli aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium „Elias“ op. 70 präsentierte Leideritz selbst in einer ebenmäßigen, gepflegten, äußerst wohlgestalteten Stimme, die schmeichelt und auf alle Allüren verzichtet und so ganz Musik und Botschaft ins Zentrum stellt.
Maraile Lichdi, eine sehr vielseitige und repertoirestarke Sopranistin aus Schwaigern, gab Mendelssohn-Bartholdys „Salve Regina“ mit dramatischem Esprit und ein im Schlussapplaus deutlich bejubeltes schubertsches „Ave Maria“ in einer beeindruckend dynamischen Variante von zart bis energisch mit bisweilen verschmitztem Unterton, immer aber mit der dem Werk innewohnenden spirituellen Bewegtheit, die unmittelbar zu Herzen ging.
Im Tutti bezauberten Chöre und Instrumentalisten vom ersten „Wohin soll ich mich wenden“ bis zum grandiosen Schlusschor. Dabei war den Sängerinnen und Sängern die Freude am Werk, das der Evangelische Kirchenchor bereits 2008 kurz nach der Stabübergabe an Leideritz erstmals aufführte, deutlich anzuhören: Trotz ihrer Zahl haben sich die Vokalisten gerade nicht in Pomp und Dramatik ergeben, sondern in einer ruhigen, sehr reinen Tonführung mit viel Hingabe und einer demonstrativen Betonung der Qualität dem liturgischen Grundverständnis des Werks alle Ehre erwiesen. Das mit strahlenden Trompeten-Passagen durchwirkte „Gloria“ mit der nötigen Energie, aber auch mit dem den Text widerspiegelnden staunenden Erfreuen, „Zum Evangelium“ in verbindlicher und verbindender Zwiesprache mit den Instrumentalisten, „Zum Offertorium“ in einem viskosen, den Spannungsbögen weit ausladend folgenden hauchzarten Pianissimo, in dem das gebannt lauschende Publikum allenfalls von den doch etwas penetranten Lüftungsgeräuschen gestört wurde. Unweigerliche Gänsehautmomente schenkten die Chöre mit ihrer eigenen Translation des „Sanctus“ – die Pauken paraphrasierten den packenden, ergreifend betörenden, berührenden Gesang einer wahrlich „Heiligen“ Musik.

Als mit dem Schlussgesang die Chöre ihr „Alles unser Tun und Wirken sei ein frommer Lobgesang“ beseelt, phasenweise optimistisch beschwingt und dynamisch ausgefüllt wie ein Fanal verhallen ließen, hatten sie nicht nur ein beeindruckendes Werk abgeliefert, sondern gaben Bürgermeister Stefan Weisbrod, der sich nach den Dankworten des Kirchenchor-Vorstandes Frank Powik und vor dem Segen von Gemeindepfarrerin Eva Leonhardt an seine Reilinger wandte, eine Steilvorlage für die beste Zusammenfassung, die man sich wünschen kann: „Es war eine Ehre, diese Konzert zu hören. Bitte machen Sie weiter so!“
(hel)/Fotos: WK

Impressionen des Konzerts: 

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