Gemeinde Reilingen

Reilinger Käskuche stürmen das Rathaus
 
Pünktlich um 11.11 Uhr stürmte eine Abordnung der Reilinger Käskuche das Rathaus und läutete die fünfte Jahreszeit ein. Mit kräftigen Ahoi- Rufen bewegten sich die Narren durch die Gänge und kurz vor der Treppe, die zum Bürgersaal führt, versuchte sich Bürgermeister Stefan Weisbrod, zum Kampf ausgerüstet mit Luftschlangen und Narrenkappe, dem Trupp in den Weg zustellen.

Angeführt von Prinzessin „Sabine I. mit tanzender Brillanz“ und Vorstand Mike Supper marschierte die Schar jedoch schnurstracks hoch zum Bürgersaal. Als ob die Mitarbeiter schon das schlimmste befürchtet hätten standen auch diese schon mit Sekt bereit, wohl mit der Absicht, die Eroberung des Rathauses noch in letzter Sekunde zu verhindern. Doch keine Chance, die Käskuche waren fest dazu entschlossen, auch dieses Jahr zu Beginn der Faschingszeit das Reilinger Rathaus in Beschlag zu nehmen.

Ob die roten Herzen auf den Wangen des Bürgermeisters ein Friedensangebot waren, oder vielleicht doch sogar Freude auf den bevorstehenden Zwangsurlaub darstellten wusste man jedoch nicht so ganz. Seine gute Laune war jedoch nicht zu übersehen und seine Worte, die er an das närrische Volk bestätigten dies. „Bin nun schon zum siebten Mal mit dem Schlüssel hier im Haus und darauf geb‘ ich Euch gerne wieder einen aus.
Ich fürcht‘ mein Widerstand wird schon wieder nix bezwecken, sinnlos wär‘s den Schlüssel zu verstecken“. Mit erhoben Glas ließ er es sich jedoch nicht nehmen, die Lieblichkeit des KVR zu begrüßen und fuhr auch sogleich fort: „Ihr wollt, Ihr Narren nun das Rathaus wieder stürmen,
und mich den schnellen Hasenbürgermeister türmen.
Und es ist höchste Zeit das Ihr heut ins Rathaus geht, dass hier mal wieder ein frischer Winde weht“.

Natürlich wurde dies von den Mitgliedern des KVR mit einem großen Applaus begrüßt und erneut mit dem Bürgermeister angestoßen. Zur Vorbereitung auf den Nachtumzug, der am 24. Januar stattfindet hatte Weisbrod den Karnevalisten eine Laterne und ein paar Flaschen Glühwein mitgebracht, damit die Grundlage für den großen Abend schon einmal geschaffen wäre. „Die Vorbereitungen dazu sind schon lange am Laufen. Und ich denke auch darauf können wir heut‘ einen saufen“, sagte er noch. Nachdem alle mit einem genüsslichen „Ah“ ihr Glas abgesetzt hatten scherzte Stefan Weisbrod: „Bis ich heute fertig bin sind wir alle voll“. Somit beschloss er zum Ende zu kommen und sprach: „Ich habe mich daher heut ganz entspannt entschlossen, ohne Müh den Rathausschlüssel Euch zu überlossen.
Mit dem Schlüssel geb‘ ich den ganzen Ärger mit dazu, dann hab ich als erster Bürger wieder meine Ruh“.

Damit er diese Ruhe auch in vollen Zügen genießen kann, überreichte Vorstand Mike Suppe dem Bürgermeister eine Überlebensbox in der von der Büroklammer, über den Goldsack und die Süßigkeiten bis hin zum Fußgel alles drin war, was ein Bürgermeister für seinen Zwangsurlaub gebrauchen kann.

Darauf ertönten nochmals drei tosende Ahoi, doch als es an die Übergabe des Schlüssels ging musste Prinzessin Sabine, mit Unterstützung von Fritz Anselment und Mike doch ordentlich kämpfen bis sie Bürgermeister Stefan Weisbrod und Kämmerer Christian Bickle den großen goldenen Schlüssen entreißen konnten.

Zum Trost gab es für die Gemeinde einen Käsekuchen mit dem Ortswappen darauf und für die ganze Narrenschaar ein zünftiges Wurstfrühstück.

Fotos: K.Dietrich