Gemeinde Reilingen

 
Wer zur Zeit aufmerksam in der Reilinger Gemarkung spazieren geht, wird es bestimmt schon gemerkt haben. In den Kisselwiesen sind in für unsere moderne Zeit recht ungewöhnliche Geräusche zu hören, denn Schäfer Igor Braun aus Waibstadt war mit seinen rund 290 Schafen und 3 Ziegen zu Gast bei uns in Reilingen. Inzwischen sind ca. 170 weibliche Schafe schon wieder zurück im heimischen Stall, denn sie werden bald geschoren und lammen dann auch in den nächsten Wochen. Doch 120 Tiere bleiben noch ein paar Tage bei uns.

Im Auftrag des Grundstückseigentümers, des Landes Baden-Württemberg, vertreten durch die Güteraufseherin Birgit Rinklef, und der Gemeinde Reilingen sollen sich die tierischen Landschaftspfleger um den langsam überhandnehmenden Bewuchs in den Kisselwiesen kümmern. Es geht vor allem auch darum, das alte Grabensystem ein wenig freizumachen und die Verbuschung der Wiesenflächen einzudämmen. Die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist hierfür ideal, denn sie ergänzen sich in ihren Fressgewohnheiten. Was der eine verschmäht, frisst der andere. Und durch den sogenannten „goldenen Tritt“ der Schafe kommt es zu einer natürlichen Bodenverdichtung, die den Untergrund stabiler macht und weniger Raum lässt für die Gänge von den in der der Landwirtschaft nicht so gern gesehenen Wühlmäusen oder Schermäusen.

Sogar die Hinterlassenschaften der Tiere, also ihr Kot, sind nützlich, denn sie düngen den Boden auf natürliche Art und Weise.
 
Die Kisselwiesen sind für Reilingen von hoher ökologischer und auch kulturhistorischer Bedeutung, denn sie sind wohl eines der letzten zusammenhängenden Wiesenareale am Kraichbach. Die vielfältigen natur- und kulturraumtypischen Landschaftselemente der Kisselwiesen als ehemaligen Wässerwiesen mit dem Grabensystem sind Refugien für Flora und Fauna. Damit passt die naturnahe Beweidung mit Schafen und Ziegen genau in dieses Konzept.
 
Fotos: Gemeinde