[Online seit 29.02.2024]
Hubschrauber helfen bei der Zubeseilung von Gleichstromleitungen
Wie bringt man Strom möglichst verlustarm quer durch Deutschland? Von den großen Erzeugern im Norden zu den Verbrauchern bei uns im Süden? Die Antwort auf diese Frage lautet „ULTRANET“. Das ist die Bezeichnung für eine 340 Kilometer lange Gleichstromverbindung von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg, deren Ausbau große Fortschritte macht. Mittlerweile ist der Leitungsbau im Abschnitt B1 zwischen Mannheim-Wallstadt und Philippsburg angelaufen, der vom Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW verantwortet wird. Mitte Februar startete zwischen Heidelberg-Neurott und dem Netzverknüpfungspunkt Philippsburg die Zubeseilung der Gleichstromleitung. In diesem Streckenbereich werden keine neuen Masten gebaut, sondern über 21 Kilometer ein freier Gestängeplatz auf den Bestandsmasten für den ULTRANET-Stromkreis genutzt (wir berichteten).
Schwindelfrei trifft volle Konzentration
Auch im südöstlichen Teil der Reilinger Gemarkung waren die Freileitungsmonteure der Biberacher EQOS-Gruppe in schwindelerregender Höhe im Einsatz. Unterstützt wurden sie bei ihrer anspruchsvollen, die volle Konzentration fordernden Arbeit von einem Hubschrauber der Wucher Helicopter GmbH, der das sogenannte Vorseil einzog. Es wird benötigt, um nachfolgend die Leiterseile durch die an den Masten befestigten Seilrollen zu ziehen, erklärt TransnetBW in einer Presseinformation. Aus der Luft könne das Vorseil wesentlich schneller und effizienter eingezogen werden als vom Boden aus, da unwegsames Gelände problemlos überwunden werde.
Kurz vor Philippsburg müssen auch einige neue Strommasten errichtet werden. Dort endet die ULTRANET-Leitung bei einem Konverter. Er sorgt dafür, dass der Strom umgewandelt wird und in das bestehende Netz eingespeist werden kann. Das Millionen-Projekt wächst dort in die Höhe, wo einst die beiden Kühltürme des AKWs standen.
Nach aktueller Planung soll die Zubeseilung bis zum Konverter Ende des dritten Quartals 2024 fertig gestellt sein. Die Gesamtinbetriebnahme von ULTRANET ist für Ende 2026 vorgesehen. (jd)
Fotos: TransnetBW GmbH