Gemeinde Reilingen

Zwölf Vierbeiner pflegen die Grünfläche des Reilinger Klärwerkes.

Der Reilinger Bauhof freute sich sehr, als er zum ersten März gleich zwölf neue Mitarbeiter in seinem Team begrüßen durfte, davon mehr als die Hälfte Frauen. Eingesetzt werden sie auf dem Gelände hinter dem Klärwerk, das rund einen halben Hektar groß und durch einen starken Bewuchs mit Gras, Hecken und auch Brombeeren stark verwildert ist. Wenn Bauhofleiter Torsten Braun bei seinen fleißigen neuen Mitarbeitern vorbeischaut, wird er mit einem freudigen „Mäh“ begrüßt, verbunden mit einem Schmatzen, das ihm zeigt, dass die Truppe eifrig bei der Arbeit ist. Diese setzt sich aus sechs Schafen, vier Ziegen, einem Ziegenlamm und einem Ziegenbock zusammen und fühlt sich in Reilingen mehr als wohl.


Bauhofleiter Torsten Braun und sein Bekannter Michael Hagen haben ihre Tiere schon länger als „ökologische Mähkräfte“ eingesetzt und durchweg gute Erfahrungen gesammelt. So machte Torsten Braun der Leiterin des Bauamtes, Ramona Drexler, den Vorschlag, dies auch mal in Reilingen zu testen, da es viele Vorteile bringen würde. Zum einen werde der Bauhof Arbeitsressourcen einsparen, es entstehen kein Lärm und keine Abgase durch Mähmaschinen und die Fläche würde auf ganz natürliche Weise gedüngt. Außerdem würde sich auch keiner seiner menschlichen Mitarbeiter mehr an den Dornen verletzen und man könne auf den Dienst und die Kosten von einer externen Firma für gewisse Arbeiten in Zukunft  verzichten‚ fasste der Bauhofleiter die Vorzüge kurz zusammen. Ramona Drexler stimmte Torsten Braun zu und so zogen die Tiere Anfang März nach Reilingen.

Bald erhielten die Ziegen und Schafe auch Besuch von Bürgermeister Stefan Weisbrod und konnten bereits mit ersten Erfolgen überzeugen. Die Schafe hatten auf der vorderen Fläche, auf der sich auch ein Graben befindet, das Gras bereits deutlich gekürzt und im hinteren Teil, wo es teils fast kein Durchkommen mehr gab, haben die Ziegen die zugewachsenen Bereiche bereits geöffnet. „Ziegen können ohne Probleme die Hecken und Sträucher hier wegfressen, was für unsere Mitarbeiter eine sehr mühsame und zeitintensive Mäharbeit ist“, erklärt Torsten Braun. Somit spare die Arbeit im ökologischen Einklang dem Bauhof mehrere Tage Arbeit und die Tiere freuen sich über die Vielzahl der Leckereien‚ die sich ihnen auf dem Reilinger Gelände bieten. „Ziegen fressen das, was sie gerade brauchen, ein sogenanntes „Selektives- Fressen“ nennt man dies. Hier bietet sich ihnen genau diese Vielzahl zur Auswahl von all dem, was sie brauchen. Dazu sorgen die Tiere auch für eine natürliche Verbreitung von Nutzpflanzen“, erklärt der Bauhofleiter weiter. Beim Besuch des Bürgermeisters konnte er ihm auch die schöne Nachricht überbringen, dass in den vergangenen Tagen vier Ziegenlämmer und fünf Schaflämmer hier in Reilingen geboren wurden. Eines der gerade mal zwei Tage alten Lämmer freute sich dann auch sehr über eine extra Portion Streicheleinheiten des Gemeindeoberhauptes.

Auch die Schafe leisten gute Arbeit und auch hier gibt es eine Besonderheit, denn drei von ihnen sind „Deutsche Waldschafe“,eine gefährdete Hausschafrasse. Als Lohn für ihre Dienste in Reilingen gibt es dreimal die Woche Karotten und ausgiebige Streicheleinheiten von Torsten Braun und Michael Hagen. Jedoch raten beide davon ab, in das Gehege der Tiere einzusteigen, da der Ziegenbock sehr angriffslustig ist, da er seine Herde schützen möchte. Dabei können seine großen Hörner zu einer großen Gefahr werden.
Die Probezeit der tierischen Mitarbeiter läuft erst einmal bis zum Spätjahr und dann wird über eine eventuelle Verlängerung des Arbeitsverhältnisses gesprochen. Sollte sich die Methode des ökologischen Mähens bewähren, könnte man sich vorstellen, dass die Tiere auch noch auf anderen Grünflächen der Gemeinde zum Einsatz kommen könnten. (KD)

Fotos: KD