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Der Reilinger Sommertagszug im Laufe der Zeit

[Online seit 15.03.2019]


Seit langer Zeit werden im Kurpfälzer Raum  (und in der Umgebung von Weinheim über Speyer und Heidelberg) Sommertagsumzüge durchgeführt. Traditionell finden diese eigentlich am Sonntag Laetare  (drei Wochen vor Ostern) statt. Wegen der aber in der letzten Zeit parallel stattfindenden Frühlingsfeste kommt es oft zu einem anderen Termin. 

Gründungsteam des Sommertagszuges  mit
Gründungsteam des Sommertagszuges mit "Großer Brezel" (nach 1945 ) u. a. mit Karl Schrank, Gustav Hopf, Fritz Schwab, Lehrer Gustav Bertsch, Karl Hoffmann, Peter Schneider

Wahrscheinlich liegen die Ursprünge der Sommertagsumzüge in heidnischer Zeit und stellen den Kampf des Winters mit dem Sommer dar. Die Zeiten waren früher erbarmungslos und kalt, so dass man sich nach dem strengen Wintern freute, überlebt zu haben. Einen so sicheren Schutz wie heute in gut gebauten Häusern mit Strom, Öl- oder Gasheizung, passender Isolierung und vor allem uneingeschränktem Nahrungsangebot rund um die Uhr oder eine gut funktionierende Gesundheitsvorsorge bis hin zur  Zahnbehandlung kannte man damals nicht.

Sommertagszug um 1930 vor dem
Sommertagszug um 1930 vor dem "Engel"( gestaltet vom "Wanderverein" )

Zur Freude der Kinder wurden bunte Stecken hergestellt und mit einem süßen Hefe- Brezel und  einem ausgeblasenen Ei ausgestattet. Besonders in den Jahren zwischen 1920 und 1930 wurde die Tradition mit größeren Umzügen fortgesetzt. Begleitet wurden die Kinder stets von „Butzen“, das heißt von Gestellen, welche getragen wurden und bestimmte Symbole darstellten. Der Winter war in Reilingen ein Gestell mit getrocknetem Schilf (als Zeichen des Winters) oder mit Tannenzweigen für den grünen Sommer. Fehlen durfte auch der papierene Schneemann nicht, der zum Schluss zur Freude der Kinder verbrannt wurde. Stets war in Reilingen auch ein Storch dabei, der den brennenden Winter umkreiste, und so den Frühling verkündete.   Groß ist unsere Freude, dass dieses Jahr sich wieder ein echtes Storchenpaar in den Kisselwiesen nieder gelassen hat. Hoffentlich ist es nicht zu nass und zu kalt, so dass sie ihre Eier ausbrüten und gesunde Jungstörche aufweisen können. Nach dem Kriege lebte der Brauch in Reilingen wieder auf (ab 1951) und verlor sich später. Erst ab 1983 wurde vom Verein Freunde Reilinger Geschichte wieder ein Umzug bei strömendem Regen durchgeführt. Einige Bilder aus vergangenen Umzügen werden diesem Bericht ergänzen. Das traditionell  gesungene Lied lautet: „Strih, Strah, Stroh! De Summerdaag isch do! Dä Summer unn dä Winder, dess sinn Geschwisterkinnder! Summerdaag stab aus, bloos äm Winda  die Aage aus!“                                                                                                                                    

 
Ph. Bickle/Fotos: Ph. Bickle

Storchenbild mit verbranntem Schneemannsgestell im Hofe der Rieglerschule und Karl Schrank (etwa 1951?)
Storchenbild mit verbranntem Schneemannsgestell im Hofe der Rieglerschule und Karl Schrank (etwa 1951?)

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