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Von der Litfaßsäule

[Online seit 07.02.2019]

Am 5. Dezember1854 erhielt der Berliner Druckereibesitzer  Ernst Litfaß gegen den Widerstand des Magistrats von General-Polizeidirektor  Ludwig von Hinkeldey die Konzession, 180 Anschlagsäulen aufzustellen. Fünfzig von ihnen sollten als  (Pump-) Brunnenumhüllungen und 30 als Bedürfnisanstalten (Pissoirs) eingerichtet werden. Am 1. Juli 1855 wurden die 100 Anschlagsäulen und 50 Brunnenumhüllungen der Öffentlichkeit übergeben, während die Bedürfnisanstalten nicht aufgestellt wurden. Die Brunnensäulen waren, der leichteren Abnehmbarkeit wegen, aus Holz. Die etwa 3,10 Meter hohen Anschlagsäulen aus Portlandzement gefertigt. Nach anfänglicher Ablehnung wurden die Litfaßsäulen schließlich sehr populär, wozu der Druckereibesitzer Litfaß durch gezielte Werbung beitrug. Wiederum gegen den Willen des Magistrats ( Monopolstellung eines Einzelnen!) wurde ihm  1868 die Konzession bis 1880 verlängert, allerdings mit der Auflage, an den 200 vorhandenen Säulen Hinweise auf die nächstgelegenen öffentlichen Einrichtungen, wie Feuerwache, Polizeiwache, Post- und Telegrafenbüro u.a. anzubringen. Zu diesem Zweck wurde zwischenDeckplatte und dem Zierkranz der Säule ein etea 30 cm breiter Ring eingesetzt, der die verlangten Angaben trug.

1880 schrieb die Stadt Berlin das Anschlagwesen  neu aus. Unter acht Bewerbern erhielt die Firma Nauck&Hartmann die Konzession für 50 000 Mark. Sie stellten 300 neue Säulen auf, wobei es zu einem Prozess mit den Litfaßsäulenerben kam, weil dieses die alten Säulen nicht beseitigen wollten. Nach dem Prozess wurden noch weitere 50 Säulen aufgestellt. Diese Säulen bestanden aus gewalztem Eisenblech von 5 mm Stärke im Sockel und 3 mm im Schaft. Die Profile waren aus Gusseisen. Unter dem Deckel lief ein abgesetzter Ring von 20 cm Breite mit Hinweisen  auf Feuerwachen usw. Das prächtige Grab von Litfaß kann man heute noch auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin besuchen. Unser Reilinger Bild entstammt einer Postkarte um 1940 und zeigt eine Litfaßsäule am Rathausplatz.
(Quelle:  Straßenmöbel in Berlin ,Katalog zur Ausstellung „Straßenmöbel in Berlin“, Senator für Bau- und Wohnungswesen, Dezember 1983 S. 30 ).
Philipp Bickle

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