Wir berichten
Erinnerung an die Rastatter Dienstzeit als Dragoner von 1899 bis 1901
[Online seit 08.10.2018]
Eine weitere Fotografie von etwa 50 cm mal 40 cm brachte uns Frau Doris Bickle geb, Mütsch (siehe Bild) für unser Archiv des Heimatmuseums. Früher hing es stolz an der Wand, wenn Urgroßvater von seiner zwei-oder dreijährigen Dienstzeit als Soldat als Reservist wieder ins zivile Leben zurückkehrte. Das Bild stammt von Ludwig Billmann aus Hockenheim. Er war Dragoner und hatte seine Militärzeit (1899 bis 1901), wie fast alle eingezogenen jungen Männer unserer Region, in Rastatt verbracht. Stolz ist auf dem Karton aufgedruckt: „Es lebe hoch das Regiment, das sich mit Stolz Markgraf Ludwig Wilhelm nennt!“ (Markgraf Ludwig Wilhelm (1667 bis 1707) wurde der „Türkenlouis“ genannt, weil er bei der Befreiung Wiens von den Osmanen siegreich geblieben war.) Der Hockenheimer Billmann war in der 12. Compagnie des Infanterie-Regimentes ( 3. Bad. Nr. III) gewesen.
Der Fotograf Eduard Heid aus der Kriegsstraße in Rastatt hatte sich auf Reservistenbilder eingestellt. Sein aus Einzelaufnahmen zu einem gewaltigen Schlachtenbild zusammenmontierte Riesenbild, zeigt das ganze Regiment in einer Aufnahme. Man sieht alle Soldaten auf einmal. Sorgfältig hat der Fotograf in einer unsäglichen Kleinarbeit alle Teilnehmer in dem großen Bild zu einem gewaltigen „Großbild“ zusammengesetzt, das er dann an die in die Heimat zurückkehrenden Reservisten gut verkaufen konnte. Das Bild stammt aus der mütterlichen Verwandtschaft von Frau Bickle. Es wurde gepflegt und war stets in einem großen Rahmen in der Stube aufgehängt. Doris Bickle kann uns auch noch den Verwandten bezeichnen. Es ist der Mann mit dem Schnurrbart in unserem Bildausschnitt ( Bildmitte, zweiter von links).
Die abgebildeten Personen haben alle gedrechselte „Reservisten (spazier)stöcke“ und dazu einen bunt verzierten „Reservistenkrug“, wie wir ihn heute noch als Rarität bei einigen Reilinger Familien vorfinden können.
Philipp Bickle