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Als die Fotos noch keine Farbe hatten

[Online seit 01.10.2018]

Foto: Ph. Bickle
Foto: Ph. Bickle

Die Fotografie befand sich um 1900 zwar noch in den Kinderschuhen und war mit den großen Glasplatten und den meist in Holzkästen untergebrachten Kameras sehr arbeitsaufwendig. Es gab wenige  Fotoamateure, aber in den Städten gab es schon prächtige „Photographieranstalten“. In vielen Familien findet man heute noch Albumbilder mit eisig blickenden Personen, denn man musste lange stillhalten, denn sonst war das Bild „verwackelt“ und unscharf. Aber die Fotografen gaben sich auch viel Mühe, um mit Hilfe von Malereien ihre Bilder zu „retuschieren“ und damit zu verbessern. Bald sehnte ich die Kundschaft auch danach, ein „Farbbild“ zu erhalten. Die Köpfe der Kunden wurden fotografiert und in ein gedrucktes Farbbild aufgeklebt. Das Bild wurde dann noch mit  den persönlichen Daten versehen, eingerahmt und verkauft.
Besonders oft findet man in Garnisonsstädten wie z. B. in Rastatt oder Karlsruhe solche „Reservistenbilder“. Da lohnte sich der Aufwand auch. Das künstlerisch wertvolle Farbdruckbild musste nur mit Köpfen versehen werden und konnte hundertfach verkauft werden.
Im Archiv des Heimatmuseums gibt es von den Bildern mehrere Exemplare zu bestaunen. Zwei  ganz neue  Exemplare  brachte uns in der letzten Woche Doris Bickle geb. Mütsch auf die Redaktion, welche wir in den nächsten beiden Wochen in den Reilinger Nachrichten vorstellen wollen. Sie  können auch am Sonntag, dem 7. Oktober, von 14 bis 17 Uhr im Reilinger Heimatmuseum besichtigt werden. Frau Bickle stammt aus Hockenheim und kam durch Heirat mit Willi Bickle nach Reilingen. Di abgebildeten Personen sind also Hockenheimer. Ausnahmsweise ist dieses Mal auch eine Frau auf dem Bild. Es ist die Großmutter mütterlichseits von Frau Bickle, nämlich Carolina Billmann, geb.1879  zusammen mit ihrem Bruder Ludwig („Louis“) Billmann, der bei den Dragonern in Rastatt  1899 bis 1902  „gedient“ hatte.
Abgebildet ist ein Gasthaus „Zum Guten Seidel“ und vor dem Lokal reitet der Dragoner Ludwig Billmann auf seinem prächtigen Pferd und der badischen  Uniform der Dragoner. In der Hand hält  er ein frisch gefülltes „Seidel“ (Krug) mit frischem Bier. Das Banner auf dem Pferd zeigt die Farben „gelb und rot“ als die Farben des Großherzogtums Baden.  Er trägt einen Helm mit Helmbusch und einen Säbel. Seine Schwester Carolina („Carline“) hält das Ross am Zaum. Die Überschrift lautet „Zur Erinnerung an meine (dreijährige) Dienstzeit“. „21.4. 1899 bis 1902, Dr(agoner) Billmann“. Die Grundlage des Bildes ist farbig gedruckt. Die schwarz/weiß fotografierten Köpfe  wurden nur aufgeklebt.
Philipp Bickle
Dieses und weitere Bilder können am Sonntag, dem 7.Oktober, von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum bewundert werden. Wir danken Frau Doris Bickle für die Bilder, welche im Archiv des Museums verwaltet werden.

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