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Aus der Geschichte vom Süßstoff als Zuckerersatz

[Online seit 27.08.2018]

Schon immer liebten die Menschen süße Speisen. Obst, Honig, Ahornsyrup oder der Zucker aus Zuckerrohr oder später aus der Zuckerrübe  wurden zum Süßen verwendet. Auch heute ist die Zuckerindustrie ein gewichtiger Handelszweig. Zucker wurde früher ausschließlich  als Zuckerhut verkauft und wurde im Hause erst im Mörser zerrieben. In alten Rezepten heißt es deshalb: „Man nehme ein Loth fein gestossenen Zucker!“ Zum Abtrennen vom Zuckerhut wurde eine Zange benützt, wie wir sie heute noch im Heimatmuseum sehen können. Der Zucker wurde dann im Hause in einer Holzkiste aufbewahrt, die man zuschließen konnte. Denn der Zucker war sehr teuer, und die Kinder hätten ihn gern geschleckt.
Im Jahre 1878 entdeckte der deutsch-russische Forscher Constantin Fahlberg in den USA durch Zufall einen synthetischen Süßstoff, den er  nach dem griechischen Wort für Zucker „Saccharin“ nannte. Er war 300 bis 700 mal süßer als Zucker.  Heute beträgt er die Bezeichnung E 954 und die Tagesdosis  beträgt 5 mg /kg Körpergewicht.
Als Patent angemeldet gründeten Fahlberg und der Kaufmann Adolph List die erste Saccharin Fabrik in Magdeburg. 1894 betrug die Jahresproduktion 33 t und 1910 schon 175 t. Saccharin war 1890 zwei Drittel billiger als der herkömmliche Zucker, so dass eine Verdrängung für die Rübenzuckerindustrie zu erwarten war. Nur war der neue Süßstoff nicht so gut für den Tee portionierbar und auch den Kuchen konnte man nicht bestreuen. Aufgrund von Beschwerden durch die Zuckerindustrie wurde Saccharin 1902 in Deutschland verboten. Im 1. und 2. Weltkrieg wurde Saccharin wieder zugelassen. Vorher mussten Diabetiker den Süßstoff in der Apotheke verschreiben lassen.
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg süßten wir zuhause unseren Pfefferminztee ausschließlich mit Süßstoff. Süßstoff galt dann ausschließlich als „ Zucker der Armen“. Bald sagte man dem Süßstoff Probleme für die menschliche Gesundheit nach. Erst im Laufe der 1960er Jahre, als man den übergroßen Genuss von Zucker für viele Krankheiten vermutete, wurden Süßstoffe ( es  gibt inzwischen viele weitere Zuckerersatzstoffe) wieder modern. Über den sachgerechten Umgang muss sich ein jeder Leser aber selbst informieren und dann entscheiden, wie er sein Leben versüßen will.
Philipp Bickle/Fotos: le
Sachtext Quelle: Wikipedia

Rezept aus Treuhilde, den deutschen  Mädchen in Stadt und Land dargeboten von M. Telschow, Verlag für soziale Ethik und Kunstpflege, Berlin April 1918
Rezept aus Treuhilde, den deutschen Mädchen in Stadt und Land dargeboten von M. Telschow, Verlag für soziale Ethik und Kunstpflege, Berlin April 1918

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