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Unsere Hauptstraße

[Online seit 23.07.2018]

Lebensader für das Unter- und Oberdorf mit „ Adler“, Post, Kino und Gewerbe
Wenn wir im Fotoalbum der Reilinger Geschichte blättern, so finden wir zu allen Zeiten Fotos oder Zeichnungen, welche das alltägliche Reiliner Leben festgehalten. Oft sind es gewollte Aufnahmen wie Postkarten oder für Zeitungsartikel oder auch zufällig aufgenommene Bilder für das Privatalbum, die aber auch nach gewisser Zeit zu wichtigen Dokumenten werden. Heute wollen wir Bilder zeigen, auf welchen noch die Postkutsche durch Reilingen fuhr. Die Schreiberin  versieht das Bild mit Text.
„Das ist unser Haus“ gemeint ist das Gasthaus zum Adler (Hauptstraße 79). Und „Post (kutsche).“ Der Wirt war Peter Läuser. Man kann auch gut den auf der rechten Seite angebauten großen Saal sehen, welcher bei Festen, Tanzabenden oder  bei Vereinsveranstaltungen als Theatersaal diente. Später befand sich darin das Reilinger Kino, nachdem es unter Leitung von Herrn Back vom „Pfälzer Hof“ hierher umgezogen war.
Die Postkutsche ist deswegen wichtig, weil sich an der Ecke Hauptstraße/ Wörschgasse die alte Reilinger Post ( Hauptstraße 81) befand. Später zog hier die Firma Schreiber ein und zum Schluss das Bilderrahmengeschäft Sarka. Die Post zog dann zur Familie Jakob Schell (Hauptstraße 137)  und kam später in das umgebaute Gasthaus „Zum Adler“. Zwei weitere Lebensmittelmärkte („Nanz“ und „Lidl“) folgten, ehe der Baumarkt Haas hierher kam.
Am „Adler“ war auch das Reklameschild für die Schlosserei Eichhorn in der Wörschgasse angebracht. Ein Fahrrad als Werbeschild zeigte, dass es hier beim „Eichhornschlosser“ auch Fahrräder zu kaufen und zu reparieren gab.  Am Straßenende gibt es rechts einen Stein. Das war ein sogenannter „Räderabwender“, damit Fahrzeuge beim Einfahren in die Wörschgasse nicht das Haus beschädigten. Vor dem Gasthaus steht eine Futterkrippe  (vermutlich mit Hafer) für Pferde. Während sich der Landwirt im Gasthaus labte, sollte auch das Pferd nicht zu kurz kommen.  Die Fahne schwarz-weiß-rot zeigt die Farben des Kaiserreiches.
Später übernahm dann die Familie Brandel das renommierte Gasthaus zum Adler. Es wurde Heimstatt für den Männergesangverein „Sängerbund“. Viele lustige Geschichten werden heute noch davon erzählt. Etwa die Kuh, die man in die Gastwirtschaft brachte und aus einem Eimer Bier saufen ließ. Ein anderes Mal schickte  ein Besucher zu später Stunde den „Kammerflaschner“ in die Hockenheimer Straße, weil es „dort in der Küche rauche“! Kaum hatte Hermann Kammer dort die Türe geöffnet, wurde er mit kräftigen Schimpfworten empfangen. Die daheimgebliebene Gattin hatte ihren Spätheimkehrer - Ehemann erwartet und empfing ihn mit kräftigem Gezeter. Schnell kehrte der „Kammerflaschner“ wieder in den „Adler“ zurück und sagte, dass er für derartige Reparaturen nicht zuständig sei. Ein anderes Mal begleiteten einige Sänger nach der Singstunde ihren Sangeskameraden in das elterliche Haus in der Wilhelmstraße. Nachdem man sich überzeugt hatte, dass die Eltern gut schliefen, klauten sie aus dem Hasenstall einen Hasen, den sie sogleich schlachteten und verzehrten. Die Abfuhr für den Sohn am Morgen mögen sich unsere Leser selbst vorstellen.  
Das Bild mit Postkutsche soll 1906 gewesen sein. Das Bild wurde von Theo Busch zur Verfügung gestellt.
Philipp Bickle

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