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Achtung! Fußangeln!

[Online seit 22.01.2018]

Foto: le
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In den ersten Nachkriegsjahren waren viele Nahrungsmittel knapp oder konnten nur in geringem Maße über Lebensmittelkarten bezogen werden. Es mag so um 1949 gewesen sein, als in einem Garten am Wörschgraben ein weißes, selbst beschriebenes Plakat hing: „Achtung ! Fußangeln!“ stand darauf. Ein kleiner Steg führte über den  heute verschwundenen Wörschgraben, der damals noch so viel Wasser führte, dass man  bei Frost im Winter darauf Schlittschuhlaufen konnte. Nun hinter dem Steg war ein Garten, welcher vom Besitzer nur schlecht eingesehen werden konnte und darin wuchsen Obst und Gemüse. (Kirschen, Erdbeeren, Gelbrüben, Lauch u.Ä.).  Das lockte  ungeladene, hungrige Gäste natürlich zum Klauen an. „Mundraub“ sagt man heute dazu. Obwohl der Feldschütz oft vorbeischaute, wurden doch oftmals die wohlgehüteten Früchte von fremden Menschen abgeerntet. Da half nur noch Selbsthilfe. In der Scheune lagen noch „Marderfallen“, die man auch als“ Fußangeln“ bezeichnete.  Die Fallen waren mit einer Kette und einem Stab fest in der Erde befestigt, so dass am nach dem Zuschnappen nicht mehr fliehen konnte. Diese „Teller-Eisen“, wie sie auch hießen, wurden gut versteckt aufgebaut oder zumindest auf einem Schild davor gewarnt. Ich habe niemals gehört, dass jemand durch eine solche Falle verletzt oder gar von einem Diebstahl abgehalten wurde.  Vielleicht war der Schild nur ein „Bluff“ und gar keine Falle eingebaut? Gesehen  als Kind habe ich eine „Marderfalle“ nie, aber aus Angst davor hätte ich mich nie in einen solchen Garten getraut.
Das Bild von einer Marderfalle habe ich  dem „Jahrbuch der Berliner  Morgen=Zeitung Kalender 1910“ entnommen. Es wird als „Fuchsteller-Eisen“ verkauft und hat  angeblich in  6 Jahren auf  8 Revieren neben zahlreichen Mardern und Füchsen auch 251 Iltisse, 657 Wiesel, 66 Dächse, 75 Habichte und 845 Katzen zur Strecke gebracht.
Philipp Bickle/Fotos: le
Das Schild von „1947“ stammt aus dem Reiliner Heimatmuseum.

Foto: le
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