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Kinder und Spielsachen aus früherer Sicht ( um 1908)

[Online seit 16.10.2017]

Hölzernes Steckenpferd, kleiner
Hölzernes Steckenpferd, kleiner "Dänzer"( gedrechselter Holzkegel, welcher auf der Straße mit Stock und Schnur zum Drehen gebracht wurde.) und ein einfaches Püppchen.

Wer heute eigene Kinder oder Enkel  hat, muss feststellen, dass das Kinderzimmer voll von Spielsachen ist. Ob man an Lego, Kuscheltiere, Kartenspiele, Puzzles, Bauklötze , Autos und Eisenbahnen , an elektrische  oder gar schon elektronische Modelle mit Hupe, Sirene oder gar Fernbedienung denkt. Wie war das früher  Wir lesen in einer Zeitschrift von 1908:  
( Quelle: „Grüß Gott, Illustriertes Familienblatt für das christliche Haus, Jahrgang XXV, 1908)
„ Ist das Darbieten vieler und mannigfacher Spielsachen vom Standpunkte des Erziehers gerechtfertigt“ Mit nichten. Denn erstens ist es gegen die Natur des Kindes. Vermöge seiner lebhaften, starken Einbildungskraft haucht es allen Gegenständen in der Natur Leben ein oder überträgt sein eigenes Leben auf die Naturgegenstände. Die Natur bietet daher dem Kinde genug der Spielsachen. Blumen, Vögel, Steine, alles macht Eindruck auf dasselbe, regt seine Tätigkeit an und beschäftigt es hinreichend. Wohl mancher in einfachen, ländlichen Verhältnissen Aufgewachsene wird sich hier seiner Jugendjahre erinnern können, wie ihm dazumal die primitivsten Gegenstände als wertes Spielzeug galten: den Henkeln von Krügen und Töpfen wurde die Rolle von Ochsen und Kühen zugeteilt, die Henkel von Gläsern waren Pferde (Schimmel), der Großvaterstuhl (Stuhl mit halbkreisförmiger Lehne, wie man sie auf dem Lande antrifft wurde als Kanzel oder Thronsessel benützt, der Stock des Vaters musste als Reitpferd herhalten usw.) Die Überhäufung mit Spielsachen ruft bei den Kindern auch üble Gewohnheiten hervor. Das Kind kann sich in der Menge des Gebotenen nicht leicht zurecht finden, es wirft alles bunt durcheinander und der Same zur Unordentlichkeit, auch im späteren Leben, ist gelegt. Wo viel ist, achtet man das einzelne weniger, es wird zerstört, weil doch noch genug übrigbleibt, und so wird die Zerstörungssucht großgezogen.“
Was würden wohl die Schreiberin oder der Schreiber dieses Textes denken, wenn sie in ein heutiges Kinderzimmer kämen?  

Philipp Bickle/Bilder: le

Ein
Ein "Schockelgaul", welcher dem jüdischen Jungen Alfred Kahn gehörte.

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