Wir berichten
Auf der Suche nach dem Großonkel, im Ortsfamilienbuch geblättert
[Online seit 19.06.2017]
Familiengeschichte von Peter Nikolaus Brenner ( 1873 - 1934 )
Kürzlich („Fast schon vergessen“) erinnerten wir an die Bilder von Reilinger Weltkriegsteilnehmern (siehe https://www.reilingen.de/index.php?id=324&publish[id]=603931&publish[start]=). Die Bilder befinden sich in Familienbesitz, aber fast niemand kann sich mehr an die abgebildeten Personen erinnern. Das in dieser Ausgabe abgebildete Bild zeigte den Soldaten Leo Brenner. (Er wurde aber durch einen Übertragungsfehler als Leo „Sturm“ benannt. Wir bitten dies zu entschuldigen.) Die Familie von Peter Nikolaus Brenner („Bahnarbeiter“, Hockenheimer Straße 74) ist einer von 14 Haushalten, welche im Adressbuch vor dem Kriege unter dem Namen „Brenner“ aufgeführt sind. Das lässt erkennen, dass viele Reilinger „Brenners“ manchmal miteinander verwandt sind (aber manchmal auch nicht!)
Die heute verwendeten Bilder stammen von Helmi Birkenmeier geb. Fuhr. Wir können mit ihrer Hilfe und anhand des Reilinger Ortsfamilienbuches die Historie ihres Großvaters Peter Nikolaus Brenner darstellen. Es wird eine Geschichte werden, wie sie damals in vielen Familien ähnlich verlaufen sein wird.
Als Sohn des Maklers und Tagelöhners Lorenz Brenner und dessen zweiter Frau Bertha Odenwald aus Philippsburg wird Peter Nikolaus 1873 als 14. Kind seines Vaters geboren. Er heiratet als Zigarrenarbeiter im Jahre 1898 die Reilinger Fabrikarbeiterin Eva Magdalena Honeck ( 1872 – 1959). In dieser Ehe werden insgesamt 17 Kinder gezeugt, von welchen viele, wie damals oft üblich, früh verstorben sind. Besonders traurig ist das Schicksal des 1. Kindes Leo Heinrich. Er stirbt blutjung im 1. Weltkrieg. Sein Name ist im Kriegsgefallenendenkmal der katholischen Kirchengemeinde aufgeführt. In unserem heutigen Bild sind Vater und der verstorbene Sohn Leo in einer vergoldeten Brosche abgebildet. Das 4. Kind ist Wilhelm Otto („Willi“) Brenner ( 1901 – 1985). Er wird in seinem späteren Leben aktiv in Reilingen in Vereinen tätig sein und wird Mitbegründer der Reilinger „Freien Wähler“. Das 8. Kind ist Urban Brenner (1905 – 1979). Das 10. Kind heißt Katharina ( 1907 – 1972 ). Sie wird in Reilingen als immer freundliche Bedienung im Gasthaus „Krone“ und bei anderen Festlichkeiten unter dem Namen „Tante Käthchen“ in Erinnerung sein. Als 14. Kind wird Rosa (1911 – 2007) geboren. 1917 kommt als 17. Kind Hilda Rosa (gest. 1980) zur Welt. Sie ist die Mutter von Bildbesitzerin Helmi Birkenmeier. „Hilde“, wie sie gerufen wurde, „bediente“ auch wie ihre Schwester „Tante Käthchen“ in der Reilinger „Krone“ und bei anderen Festen. Auch sie ist vielen Reilingern in bester Erinnerung.
Dieser Bericht, der exemplarisch für viele Reilinger Familien in alter Zeit ist, lässt erkennen, dass es früher wohl nicht nur „die gute Zeit“ gewesen ist, wie viele Menschen meinen. Fehlende ärztliche Versorgung, große Kindersterblichkeit, geringer Verdienst, Arbeitslosigkeit, schwere landwirtschaftliche Arbeiten, oft karge Verpflegung und die Not zweier Weltkriege ließen nur ein mühseliges Leben zu.
In diesem kurzen Artikel konnte ich nur die mir bekannten Familienmitglieder näher beschreiben.
Philipp Bickle