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"Mugge-Glas", "Muggebattscher" und "Flit-Spritze" im Heimatmuseum

[Online seit 03.05.2017]

Wer am Sonntag ins Reilinger Heimatmuseum kommt, der kann allerhand über Fliegenbekämpfung in früherer Zeit erfahren. Im Wohnzimmer, in „de gute Stubb“ sind etliche Geräte aufgebaut, welche von der Zeit erzählen, als Fliegenspray unbekannt war oder als noch ein „Muggefänger mit Leim“ von der Decke hing.
Mit Eifer und guten Ratschlägen und Rezepten plagten sich schon unsere Urgroßeltern, um sich gegen die Plagegeister und oft Krankheiten übertragenden Tiere zu schützen. In einem Buche ( „Allgemeineschemisch=technisch=ökomomisches Recept=Lexikon. Eine Sammlungpraktischer Erfahrungen, ganz neuer Entdeckungen……, von Dr.Percy, Nürnberg 1863, Verlag Friedr. Korn´schen Buchhandlung“) lesen wir: „Fliegen, Mittel gegen dieselben
1 Pfund Colophonium, 6 Loth ( 1 Loth etwa 16 Gramm) Syrup, 6 Loth Leinöl wird zusammen zu einem dicken Brei gekocht, und mit dieser Masse ein dicker Stock bestrichen, den man in einen mit Sand gefüllten Topf steckt. Es werden alle Fliegen schnell hinan fliegen und nicht wieder los kommen.
Gegen Stubenfliegenwird folgende Mischung empfohlen: „2 Loth Quassiaholz (aus derApotheke, Bitterholz aus den Tropen) und 1 Loth gestoßener schwarzer Pfeffer werde mit 3 Schoppen (einer Weinflasche voll) Wasser übergossen, bis auf die Hälfte eingekocht und mit 2 Loth Syrup oder Zucker versüßt. Hiervon gießt man etwas auf einen flachen Teller, und legt darauf ein Stück mit etwas Zucker bestreutes Fließpapier, das stets feucht gehalten werden muss. – Eine Abkochung von Pfeffer und Milch, die gutversüßt ist, tödtet die Fliegen ebenfalls.“
Fliegenwasser
4 Loth Quassiaholz, fein geraspelt, und 2 Loth langer Pfeffer, gröblich zerstoßen mit ½ Quart ( 1 preuß. Quart = 1,14Liter) Wasser übergossen und bis ziemlich zur Hälfte eingekocht, dann die Abkochung durch ein leinernes Tuch filtriert und das Ganze mit 1 Loth Syrup versüßt. Zum Gebrauche wird ein wenig davon auf eine flachen Teller gegossen, worauf man zuvor ein mit einer geringen Menge Zucker bestreutes Stück groben Löschpapieres gelegt hat, und dann hat man ferner darauf zu sehen, dass das Papier stets feucht sei.“
Zum Zerstoßen von Pfeffer und zur Herstellung von anderen Zutaten z. B. auch Puderzucker brauchte man einen Mörser ( meist ausMessing) mit dem zugehörigen Stößel. Die alten Maße muss man in Gramm und Liter umrechnen. So hatte 1 kg = 2,138 preuß. Pfund oder 2 Pfund 4 Loth und 1,67 Quentchen. ( 1 preuß. Quentchen (um 1858): der 10. Teil von einem Loth = 1,67 Gramm).Das Pfund war nicht überall gleich .z.B. 357,6 g (Württbg.),350,7 g (Preuß. u Sachs.), 360 g (Bayern) und 420 g in Österreich.
Philipp Bickle
Lebensalltag unserer Urgroßväter in der Hockenheimer Straße (um 1890). Das Bild stammt von Sofie Krämer geb. Klein, Herrenbuckel
Lebensalltag unserer Urgroßväter in der Hockenheimer Straße (um 1890). Das Bild stammt von Sofie Krämer geb. Klein, Herrenbuckel

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