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Hauptstraße: (Um-) Baugeschichte von Haus Nr. 16 im Unterdorf

[Online seit 27.02.2017]

Die ursprüngliche, heute noch eingebaute )Überschrift auf dem Haupteingang lautet: „ IZ 1826 BZ“ und verrät uns also, dass das ursprüngliche Bauernhaus anno 1826 erbaut wurde. Der Besitzer heißt 1931 Jakob Roth ( „s`Rothels“) und im Adressverzeichnis finden wir (1958) den Schwiegersohn Ludwig Baumann als Besitzer eingetragen. Es ist der Schwiegervater des verstorbenen Sohnes Ernst und dessen Ehefrau Käthe Baumann. Zum Glück gibt es Fotos, auf welchen wir das damalige Aussehen dokumentieren können.
Das erste Bild, wir erhielten es von Margret Schuppel geb. Schneider, zeigt uns den Bauzustand vor 1934. Es ist ein kleines Haus, während das Nebenhaus Nr.18 erheblich größer zu sein scheint.
Das erste Bild, wir erhielten es von Margret Schuppel geb. Schneider, zeigt uns den Bauzustand vor 1934. Es ist ein kleines Haus, während das Nebenhaus Nr.18 erheblich größer zu sein scheint.
Unser zweites Bild zeigt die Umbaumaßnahme und Aufstockung von 1934. Es stammt von Trudel Eichhorn geb. Bickle und ist beschriftet. Es ist auf einem Bildkarton aufgeklebt und wurde 1934 auf der Fotoausstellung „Das schöne Schwetzingen“ ausgestellt. Karl Schrank, das ist der Großvater von Trudel Eichhorn, der damals schon eine Fotokamera besaß, machte viele Aufnahmen von Reilingen. Er war auch der Fotograf der örtlichen nationalsozialistischen Partei, so dass wir aus der damaligen Zeitepoche einige Bilder haben, welche wir auch hier in den „Reilinger Nachrichten“ oder bei Ausstellungen und im örtlichen Bilderband veröffentlichen konnten. Auch nach dem Kriege fotografierte Karl Schrank noch, so dass wir einige Bilder vom wieder durchgeführten Sommertagszuge besitzen.
Nun aber das Bild vom Umbau von 1934. Es ist weiter beschriftet: „Aufstockung, Arbeitsbeschaffung, 12. April 1934, Ortsgruppe Reilingen“.
Zur „Arbeitsbeschaffung“ muss man wissen, dass die Aktionen zur Arbeitsbeschaffung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit schon vor Hitlers Machtantritt bestanden. Aber am 1.6. 1933 wurde eine eigenes Arbeitsbeschaffungsprogramm veröffentlicht, mit welchem Instandsetzungs-und Ergänzungsarbeiten an privaten und öffentlichen Gebäuden, der Bau von Kleinsiedlungen und Tiefarbeiten ausgeführt werden sollten. Als Beispiel einer gelungen Maßnahme wurde in der Schwetzinger Ausstellung dann ergänzend auch das Bild von Reilingen gezeigt.
Wenn wir heute das Bild betrachten, so sehen wir dass Knochenarbeit angesagt war. Das alte Dach (mit „Biberschwänzen“ gedeckt) ist noch erhalten. Das einfache Holzgerüst hat einen Zugang über eine lange Leiter. Es gibt keine Betonmaschine. Der Mörtel („Speiß“) wird noch mit der Hand angefertigt und mit dem „Back“ auf der Achsel die Leiter hochgetragen. Man sieht kein Seil mit Aufzugsrolle. Als Transportmittel dient der „Bordwagen“. Elf(!) Maurer sind auf der Baustelle beschäftigt. Links beim „Speißbuh(b)“ steht noch ein Kind und sieht zu. Im Obergeschoss ist schon ein Teil der steinernen Fensterbänke eingesetzt. Die Aufnahme wurde mit einer Agfa Billy Kamera, im Format 6X9 gemacht. Die Verschlusszeit betrug 1/25 sec; der Film war Agfa Isochrom. Wir bedanken uns bei den Bildspendern!
Philipp Bickle

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