Gemeinde Reilingen

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Wir berichten

Als das Josefshaus im " Schulgässl " noch "Kinnaschul, Nähschule , Krankenstation und Schwesternwohnhaus war

[Online seit 02.03.2015]

1888 gründete die evangelische Kirchengemeinde in Reilingen eine Kinderschule. Immer mehr Frauen gingen in "die Zigarren-Fawwarick" um dort zu arbeiten. Die zahlreichen Kinder (meist 5 und mehr) konnten zwar meistens bei Oma und Opa bleiben, aber landauf und landab wurden "Kleinkinderbewahranstalten" errichtet. Auch die Industrie richtete sich auf die arbeitenden Mütter ein. Die Firma Maggi oder Liebig entwickelten den Suppenwürfel, um ein schnelles Mittagessen in der kurzen Mittagspause zu erledigen und die Mannheimer Firma "Sunlight", von einem Engländer namens Lever gegründet, entwickelte gute Waschmittel, um die Mütter zu entlasten.
Bereits am 3. Juli 1893 konnte auch die katholische Kirchengemeinde eine "Kleinkinderschule" einweihen. In der Zeitung (Archiv Moosbrugger) lesen wir:
"3. Juli (Ausgabe vom 4.Juli 1893). Gestern fand hier die Einweihung der neuerbauten hiesigen Kleinkinderstube statt. Nach vorausgehendem Kirchgang (die Kirche stand damals auf dem heutigen Rathausvorplatz) bewegte sich der Festzug mit Musik nach dem Neubau, worauf Herr Pfarrer Schöllig von Hockenheim ( Reilingen war keine selbständige Kirchengemeinde) die Einsegnung vornahm und Dank aussprach allen, die an diesem Werke mitgeholfen. Hierauf kam noch ein Festspiel der Kinder zur Aufführung. Später fand noch im "Pfälzer Hof" eine gesellige Vereinigung statt, woselbst der katholischen Gesangverein (vermutlich "Cäcilienchor") die Anwesenden durch Vortrag einiger schöner Lieder erfreute, so dass die Festlichkeit einen recht animierten Verlauf nahm".
Es gab vermutlich schon vorher eine katholische Kleinkinderschule, welche sich im Oberdorf befunden haben soll. Wir erfahren auch nicht, ob Schwestern (Nonnen) da waren, welche den Kindergarten leiteten. Friedrich Kief, der 2003 fast alle Gegenbacher Schwestern namentlich erforschen konnte, stellte fest, dass 81 Schwestern aus Gengenbach von 1885 bis 1987 im Kindergarten, in der Nähstube und in der Krankenstation arbeiteten. In der Klosterkartei steht: "aufgehoben am 1. August 1987 wegen Schwestermangel."
Die Entwicklung des Kindergartens können wir bei Otmar Geiger (Internetseite: Die Wendelinsbruderschaft zu Reilingen) nachlesen. Dort erfahren wir, dass 1930/31 umgebaut worden sei. Eine Nähschule, eine Waschküche, ein Volksbad, ein Verbandsraum mit Krankenschwesterzimmer und eine Schwesternwohnung mit Küche kamen hinzu. Fortan gab es also zwei Kinderschwestern ( eine strenge Bubenschwester und eine Mädchenschwester; wir können die beiden Kinderschulschwestern im heutigen Bild sehen). Dazu kam eine Krankenschwester, welche mit ihrem Fahrrad zu den Kranken im Dorfe kam und oft den Arzt ersetzen musste. In die Nähschule gingen auch evangelische Frauen, um sich bei der Nähschwester in häuslichen Näharbeiten unterrichten zu lassen. Auch die Evangelischen hatte eine Krankenschwester, welche im Lutherhaus wohnte und ebenfalls mit dem Fahrrad ihre Patienten versorgte. Wie es zu dem Namen "Josefshaus" kam, und über weitere Umbauten werden wir ein andermal berichten.
Bild: Kinder des katholischen Kindergartens im Jahre 1935 oder 1936 (?) .Wir erkennen (oben rechts) Sophie Weibel verh. Krämer vom Herrenbuckel unten (Mitte) die Töchter von Josef Klein Hockenheimer Straße, ganz links: Maria Fillinger aus der Kirchenstraße und Alfred Niedermayer ( Bildmitte) aus der Kirchenstraße. Oskar Dagenbach (rechts außen). Weitere Personen sind ebenfalls noch bekannt.
Philipp Bickle

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