Gemeinde Reilingen

Reilingen hat  eine lange Spargeltradition. Es begann damit, als  Franz Dörfer etwa ab dem  Jahre 1890 mit seinem Pferdefuhrwerk den Reilinger Spargel nach Schwetzingen lieferte. Die Reilinger Qualität setzte sich durch. Im Laufe der Zeit begannen weitere Landwirte  und viele Nebenlandwirte mit dem Anbau und legten sich Spargeläcker an. Bereits um 1935 finden sogar in Reilingen eigene Spargelmärkte statt.  (Bei Familie Krämer in der Hockenheimer Straße 6 und im Gasthaus zur Rose bei Familie Büchner in der Hauptstraße, heute Akropolis). Später kamen dann die Raiffeisenannahmestelle in der Schulstraße und die Familie Decker in der  Hauptstraße 48 dazu.  Von dort kamen die Reilinger Spargel in den Großmarkt. Einige Landwirte vermarkteten dann ihre Spargel selbst und brachten sie in den Verkauf. Berühmt wurde die Postkarte von Fotografenmeisterin Grete Krull mit ihrer Spargelpostkarte um 1935: „Der beste Spargel im Land wächst auf Reilinger Sand!“ Aber auch in den Reilinger Gastwirtschaften wurden stets erntefrischer Reiilinger Spargel angeboten. Dazu kam noch die im Jahre 1994 von dem Reilinger Bürgermeister i. R. und Ehrenbürger Helmut Müller ins Leben gerufene  136 km lange  badische Spargelstraße und später ein Tabak-und Spargellehrpfad. Ein wichtiges Aushängeschild für die Reilinger Gastfreundschaft für Besucher aus nah und fern! Ab 1991 gab es beim Reilinger Heimatverein eine Spargelbruderschaft nach französischem Vorbild.

Das Jahr 2020  hat aber die Spargelwelt verändert. Durch die Coronakrise fehlten plötzlich die ausländischen Erntehelfer, weil sie durch Grenzschließungen teils weder aus noch einreisen konnten. Die Gasthäuser und Restaurants mussten geschlossen bleiben. Der Spargelhof Peter Geng kündigte an, seine Pflanzungen zu roden. Auf der Internetseite von Spargel Decker kann man lesen: „ Auf  Grund der aktuellen Corona-Situation können wir unseren Spargelverkauf leider im Moment nicht öffnen. Sollte sich die Situation wieder bessern, sind wir gerne wieder für Sie da! Bleiben Sie gesund!“ Auch bei  Astor/Wallburg in der alten Friedhofstraße gibt es keine Spargel zu kaufen. Lediglich  Landwirt Klaus Schröder als Biolandwirt in der Hauptstraße 91 mit seinem Hofladen versorgt im Moment seine Kunden mi Reilinger Spargel. Betreten mit Mundschutz und gehörigem Abstand –wie im Moment vorgeschrieben- so gibt es doch noch Reilinger Spargel im Jahre 2020 ( siehe Bild )!
Der verstorbene Reilinger Hobbyfotograf Siegfried von Sagunski hat jahrelang über das aktuelle Reilinger Spargelleben berichtet. Aus seinem  reichen Nachlass wollen wir heute mit zwei  historischen Bildern daran erinnern, wie es einst gewesen ist:
Spargelverkauf bei Obst Decker und beim Landwirt Peter Geng. Leider liegen keine Angaben über das Aufnahmejahr vor!
Philipp Bickle