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Bei trockener Witterung: Waldbrandgefahr (früher), aber auch heute!

[Online seit 27.04.2020]

Bei trockener Witterung: Waldbrandgefahr (früher),  aber auch heute!


Im Laufe der Zeit und im Laufe der trockenen Sommer und des dringend ausbleibenden Regens, wie insbesondere dieses Jahr im April, ist die Gefahr eines Waldbrandes beträchtlich. Schon früher, als es noch keine Feuerwehr gab, hatten die Reilinger Angst, ihren Wald zu verlieren. Er diente sowohl zur Beschaffung des Bauholzes  für die Fachwerkhäuser, aber  auch zur Möbelfertigung durch die Schreiner, zur Erzeugung zusätzlicher Einstreu für das Vieh (Streuzuteilung der Moosschicht) oder gar  zur Ernährung des Viehbestandes  und zur Unterbringung in der Nacht  ( „Nachtweid“, „Kuhbrunnen“) und natürlich für die Jagd, wobei letzte meist nur den „Herrschaften“ vorbehalten war.
Aus der Geschichte der Reilinger Wehr erfahren wir, dass schon 1858 vor der offiziellen Gründung der Feuerwehr ein „Feuerwehrcorps“ bei einem Wiesenbrand mit einer (wohl Pferde gezogenen) Spritze in Walldorf zum Einsatz kam. Später gab es dann auch eine Motorspritze, welche, wenn vorhanden an ein Auto angehängt werden konnte. Ansonsten musste sie von den Wehrmännern selbst geschoben werden.

Im „Spritzenhaus“ in der Kirchenstraße waren neben den  langen Leitern der Steigmannschaften, den auf Stangen befestigten Feuerhaken, den notwendigen Schlauch- und Hydrantenwagen auch Beleuchtungsständer für Pechkränze  vorhanden, welche bei Nacht zur Brandstellenbeleuchtung gebraucht wurden. Dazu gab es auch eine mechanische lange, fahrbare Drehleiter der Firma Metz. Es gab aber auch viele an den Wänden aufgehängte Feuerpatschen, um bei Wald- und Flächenbränden eingreifen zu können. Sie konnten leicht an die Brandstellen transportiert werden.  Die Feuerpatschen  haben am Ende eine Lederschürze oder einzelne Streifen aus Federblech.  Zur Anwendung ist der Name „Feuerpatsche“ aber irreführend.  Das wird das Feuer nicht ausgeschlagen, sondern „ausgestrichen“. Dabei drückt die Patsche den Feuersaum leicht auf den Boden und zieht sie zu sich heran. Würde man auf das Feuer schlagen, würde die Glut durch  den Luftstrom angefacht werden und Funken könnten noch auf den nicht brennenden Boden fliegen.

Es gab ja kein Feuerwehrauto. So mussten die Wehrleute im Brandfall mit den Feuerpatschen zur Waldbrandstelle eilen.  Bevorzugt wurde das Fahrrad benützt. Alarmiert wurde mit der Sirene auf dem Rathausdach oder früher mit „Sturmgeläut“ oder mit dem „Horn“, wie wir in Feuerwehrsatzungen um 1890 nachlesen können. Später diente auch kurze Zeit die Ortsrufanlage zur Alarmierung.
Gut in Erinnerung ist mir um 1955 ein Waldbrand.  Da wurden neben der Feuerwehr auch weitere Reilinger Männer über die Ortsrufanlage aufgerufen, in den Heidelberger Weg zu kommen,  um beim Waldbrand zu helfen. Wenn es keine Feuerpatschen mehr gab, wurde versucht,  mit grünen belaubten Ästen, mit Spaten, Hacken und Schaufeln ( Sand als Löschmittel!) dem Feuer den Weg zu versperren.  Auch heute, trotz modern ausgestatteter Feuerwehr mit Wassertanks, Funk und befreundeter motorisierter Nachbarwehren sind die Waldbrände höchst gefährlich. Im letzten Sommer hat sich gezeigt, dass infolge des gleichzeitigen windigen Wetters die Brände nur schwer gelöscht werden konnten.
Deswegen gilt auch heute noch immer: Helft Wald- und Wiesenbrände vermeiden! Eine sorglos weggeworfenen Zigarettenkippe, eine leere Getränkeflasche oder ein heißer Auspuff kann zum Brandfall führen! 
Reilinger Feuerwehrauto LF 8 bei der Einweihung 1952. Das Nummernschild „AW“ (amerikanische Westzone!)Im Bild die  jungen Gebrüder Hatto und Josef Walch mit altmodischer Feuerwehruniform auf dem Rathausplatz
Philipp Bickle/Fotos: Philipp Bickle

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