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Vor über 100 Jahren endete der 1. Weltkrieg

[Online seit 03.01.2020]


Im Reilinger Heimatmuseum oder auf Flohmärkten findet man alte Bilder aus der Zeit des 1. Weltkrieges. Niemand kennt mehr nach der langen Zeit die abgebildeten Personen oder denkt an deren Geschichten. Um die Jahrhundertwende  (also etwa nach 1900)  war es üblich, dass die „Reservisten“  in farbigen großen Wandbildern von Kaiser und Großherzog umrahmt, wohl mit Stolz auf ihre schwere Militärzeit zurückblickten. Fotografen in den Garnisonstädten boten in gewaltigen großen Bildern lustige Reservistenbilder an, indem sie in höchst langwieriger Arbeit die „Köpfe“ an vorgedruckte  „Gruppenaufnahmen“ aufklebten und so ein vorgetäuschtes riesiges Foto  des ganzen Regimentes  entstand.
Nach dem 1. Weltkrieg hatte mancher dieser Männer sein Leben „für das Vaterland“ hingeben müssen. Allein in Reilingen gab es 103 Tote zu vermelden. Ihre Namen können wir heute noch auf Tafeln an der katholischen Kirche bzw. im Innern der evangelischen Kirche nachlesen. Der evangelische Ortsgeistliche Dr. August Erckenbrecht schreibt in seinen  „Blättern zur Erinnerung“ (1929) bei der Einweihung der Tafel in der evangelischen Kirche: „Hinter den Namen steht ein Leben der Pflichterfüllung und Selbstverleugnung, von der sich das nachgeborene Geschlecht kaum eine Vorstellung machen kann. Ihr Leben kündet von dem unerhörten Ringen in Frankreichs blühenden Gefilden, in Russlands Eiswüsten, auf den Höhen der Berge und in den Niederungen der Sumpfgebiete. … Dazu kommen die Entbehrungen und Leiden im Schützengraben, die Hölle im Trommelfeuer! …Die heiße Sehnsucht nach den Lieben daheim! Verwundung, Krankheit, Lazarett und wieder hinaus dem Feind entgegen.!“

Aber der Krieg endet mit einem bitteren Frieden. Nach dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung  und des Versailler Vertrages wird der größte Teil unsers Landes entmilitarisiert. In ganz Deutschland entsteht eine Wirtschaftskrise. Viele unserer Reilinger Mitbürger geraten in den sogenannten „Goldenen zwanziger Jahren“ in große Not. Hierüber geben die Sitzungsprotokolle des Gemeinderates Aufschluss. Im Dezember 1926 erhalten sämtliche Erwerbslose eine Weihnachtsbeihilfe. Außerdem erhalten die ausgesteuerten verheirateten Arbeitslosen, die in ärmlichen Verhältnissen leben, Lebensmittelscheine. Eine riesige Geldentwertung nimmt manchem Bürger sein gesamtes Vermögen. Aber es sollte noch schlimmer kommen! 
Bilder: Reservistenbilder aus der damaligen deutschen Stadt  Metz und eine Erinnerung des gesund zurück gekehrten Soldaten Johannes Fillinger zur Erinnerung an seine Militärzeit und seine Kampfeinsätze während des 1. Weltkrieges.
Philipp Bickle

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