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Als unser Land noch Württemberg-Baden hieß (1945 bis 1952) oder : Aus der (zweiten) Amtszeit von Bürgermeister Ludwig Römpert ( Teil 2)

[Online seit 14.10.2019]

Auszeichnung von Ludwig Römpert mit dem Bundesverdienstkreuz mit Nachfolgebürgermeister Fritz Mannherz (rechts)   und Landrat Valentin Gaa  ( links), (damals war Reilingen noch
Auszeichnung von Ludwig Römpert mit dem Bundesverdienstkreuz mit Nachfolgebürgermeister Fritz Mannherz (rechts) und Landrat Valentin Gaa ( links), (damals war Reilingen noch "Landkreis Mannheim")

Ludwig Römpert (geb. 1885) war ein Sohn des Schreinermeisters und Landwirts Martin Römpert. Er  trat in die Lehre bei seinem Vater ein und begab sich danach “auf die Walz“. Hierbei führte ihn sein Weg nach Italien und Österreich .Er kam 1908 nach Reilingen zurück und  heiratete Elsbeth Simshäuser, die Tochter des Ratschreibers. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder, nämlich Erhard und Willi Römpert.

Er gehörte 1913 zu den Gründungsmitgliedern der SPD und war Teilnehmer im 1. Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr war er von 1919 bis 1928 als Reilinger Bürgermeister tätig. Anschließend war er bei Mannheimer Arbeitsamt angestellt, aber 1933 wegen seiner Angehörigkeit zur SPD entlassen. Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit kam er zur Reilinger Firma Decker und war beim Autobahnbau eingesetzt. Später kam er noch zum Bau des „Westwalles“ und arbeitete  in Russland bei der „Organisation Todt“. Kurz vor Ende des Krieges wurde er bei der Firma Decker wegen Krankheit entlassen. Er wurde beim Einzug der Amerikaner 1945  kommissarisch als Bürgermeister eingesetzt,  später wurde er auch  wiedergewählt und schied 1952 vorzeitig aus dem Amt des Bürgermeisters.

Er hatte stets in schwerer Zeit die Bürde des Bürgermeisters zu tragen. Während seiner ersten Amtszeit wurde in Reilingen die Wasserleitung gelegt, nachdem 1927 das Wasserwerk errichtet wurde. Vorher hatte man nur Pumpbrunnen auf der Straße oder im Hause. Es wurde eine Entwässerung durch den Bau von Gräben in der Au durchgeführt.

Bau der Wasserleitung 1927 vor dem
Bau der Wasserleitung 1927 vor dem "Grünen Baum". In der Bildmitte der damalige Wirt Abraham Eichhorn mit Frau. Die Arbeiter haben einen Blechkasten Bier zur Stärkung dabei. Im Hintergrund das Schaufenster der Bäckerei Karl Aichele.

In der zweiten Amtszeit gab es in Reilingen zahlreiche Wohnungsprobleme, als die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen zu uns kamen. Es waren über 500 Personen, welche zunächst zwangsweise bei Reilinger Bürgern einquartiert wurden. 1949 wurde eine Baulandumlegung durchgeführt, wobei die Blumen-, Garten- und Goethestraße entstanden. Es war so kurz nach dem Krieg und nach der Währungsreform am 20. Juli 1948 auch kein Geld in der Gemeindekasse. Der Kleintierzuchtverein erhielt kurz vor dem Ende des Bürgermeisters Römpert noch das Gelände zur Zuchtanlage am Ende der Ziegelgasse zur Verfügung gestellt, denn immer waren die Lebensmittel noch knapp und manches Hühnchen, Hähnchen , altes „Hinkel“ und die Eier waren in den Haushalten gern gesehen. Freilich kam oft noch ein Hasen- oder Kaninchenbraten dazu. Erst im Jahre 1950 wurden die Lebensmittelmarken vom Bundeskabinett unter Konrad Adenauerabgeschafft ( am 1. Mai 1950; in der DDR bis Mai 1958).
Der Reilinger Gemeinderat ernannte Ludwig Römpert wegen seiner Verdienste zum Ehrenbürger. Er wurde auch mit dem Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk ausgezeichnet (Bild). Seine letzte Ruhe fand er auf dem Reilinger Friedhof, als er am 7. Dezember 1968 verstarb. Zum Gedenken trägt eine Straße im Baugebiet die Bezeichnung „Bürgermeister-Römpert-Straße.
Philipp Bickle
Bilder: Quelle: Eigenbericht vom 26.5. 2008 in den Reilinger Nachrichten
Fotos: le

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